Novasphere 1303.11.2004, Marcel Kleffmann
Novasphere 13

Im Test:

Restricted Area hat es vorgemacht, Novasphere 13 (ab 31,90€ bei kaufen) will nachziehen: Es geht mit metzelnden Mausklicks in ein düsteres SciFi-Universum, das mit jeder Menge Items und Monster lockt. Kann ein Action-Rollenspiel mit diesen Zutaten heutzutage noch überzeugen?

Die Lösung der Überbevölkerung

In der Zukunft ist die Erde total überbevölkert. Als rigide Lösung für dieses Problem wird das Strafsystem intensiviert, so dass man schon für eine Geschwindigkeitsübertretung von der Erde

Isometrische Metzel-Action alter Schule.
verbannt werden kann. Die Verurteilten werden mit gewaltigen Raumschiffen ins All transportiert und gezwungen, in künstlichen Lebensräumen, genannt Biosphären, auf Schiffen zu leben. Als dann eines dieser Frachtschiffe in einem schwarzen Nebel festhängt und dort die Bekanntschaft mit hungrigen Außerirdischen macht, geht der Alien-Terror los: Eine Biosphäre nach der anderen wird von den Wesen eingenommen; die Menschen sind völlig wehrlos. Aber es gibt ja noch den erfahrenen Space-Marine "Steel Wolf" - ein waschechter Superheld.

Steel Wolf haut um sich

In diesem Sci-Fi-Szenario schlagt ihr euch als Steel Wolf in typischer isometrischer Action-Rollenspiel-Manier durch die mit Aliens überfluteten Biosphären. Zunächst bekommt ihr von eurem Boss die ersten Aufträge der Marke "Rette Menschen", "Töte Aliens" oder "Geh hierhin - geh dahin" spendiert und so geht es von Biosphäre zu Biosphäre. Zwischendurch schaut ihr beim Waffenhändler vorbei, staunt über seine horrenden Preise und schickt die Aliens danach weiter über den Jordan. Dabei laufen die Kämpfe natürlich in Echtzeit ab (vergleichbar mit Sacred oder Restricted Area) und je nach gewählter Waffe müsst ihr den Feind im Nah- oder Fernkampf totklicken. Neben den obligatorischen Missionszielen treibt der unausgewogene Schwierigkeitsgrad die Spieler des Öfteren in die Verzweiflung. So sind die ersten Levels nicht nur unglücklich designt, nein, auch oft unfair schwer.

Die Kulisse kann trotz einiger stimmungsvoller Areale keine Glanzpunkte setzen.
Charakter-Entwicklung der simplen Sorte

Je mehr böse schleimige Monster ihr besiegt habt, desto mehr Erfahrung bekommt euer Charakter und anschließend beginnt die Weiterentwicklung des Helden. Nach einem Level-Up dürft ihr die vier Werte (Stärke, Geschicklichkeit, Wissen, Ausdauer) nach Belieben in die Höhe schrauben und so individuell festlegen, ob Steel Wolf ein Nahkämpfer, Fernkämpfer oder HighTech-Junkie werden soll. Insgesamt stehen nur diese drei Charakter-Entwicklungspfade zur Verfügung. Mehr Möglichkeiten bei der Entwicklung gibt es nicht, ein Skilltree à la Diablo 2 oder Ähnliches ist nicht vorhanden. Ihr könnt euch nur an den drei Standard-Attributen entlang hangeln! So ist alles in Novasphere 13 sehr simpel und zugänglich gehalten.

     

Jäger & Sammler

Ein Action-Rollenspiel ohne Gegenstände zum Sammeln und Verbessern wäre ungefähr so spannend wie Diablo ohne Teufel und daher gibt es glücklicherweise viele Gegenstände und Ausrüstungstools. Waffen, Schutzrüstungen, Biochips (verbessern die Fähigkeiten) Heilungskits oder sonstiger

Aufrüsten, umrüsten, aufrüsten, umrüsten - die alte Sammel-Lust kann ein wenig über die schwache Story hinwegtrösten.
energiefressender High-Tech-Kram wie Teleporter, Hologramme, Schilder oder Energiewaffen findet ihr andauernd in der Welt.

Einen Großteil des Equipments könnt ihr jedoch gleich wieder verkaufen, denn meistens fehlen euch die notwendigen Voraussetzungen um das Gerät überhaupt einzusetzen. Wahnsinnig viel Abwechslung bei den Gegenständen gibt es auch nicht, ständig findet ihr den gleichen Kram.

Insgesamt dürft ihr euch durch rund 45 Levels/Quests schlagen, die in sechs verschiedenen 3D-Welten aufgeteilt sind. In diesen Biosphären trefft ihr auf 67 Alien-Arten, die von hinlänglich bekannten, bis hin zu außergewöhnlich hässlichen Feinden reichen.

Im direkten Kampf mit den Feinden sind im Übrigen selten fortgeschrittene Taktiken erforderlich - stetiges Dauerklicken ist vollkommen ausreichend.

Technik, die nicht begeistert

Mal vulkanisch, mal sandig - die Landschaft der Zukunft ist zwar düster, aber abwechslungsreich.
Das ziemlich simple, aber durch die Item- und Erfahrungsjagd motivierende Spielkonzept, wird mit einer Mittelklasse-Grafik-Engine auf den Monitor gebracht. Die gesamte Umgebung erfreut sich einer postnuklearen Tristesse ohne wahnsinnig viele Details und die Animationen sämtlicher Charaktere sind mehr als hölzern. Lichtblicke im Level-Design gibt es zwar auch, aber diese hübschen Momente stehen nur sehr selten auf der Tagesordnung.

Besser geworden ist die Soundkulisse, die mit düsterer Musikuntermalung die eher schwache Atmosphäre unterstützt. An den Soundeffekten gibt es kaum etwas auszusetzen, lediglich die deutsche Sprachausgabe ist nicht das Gelbe vom Ei, da die Sprecher scheinbar nicht immer bei der Sache waren.

   

Fazit

Novasphere 13 ist die simpelste Form eines Action-Rollenspiels, die man sich vorstellen kann. Genauer genommen ist es eigentlich gar kein RPG, da es nur ein rudimentäres System zur Charakter-Entwicklung gibt und spezielle Fähigkeiten ebenso fehlen wie andere Klassen. Stattdessen prügelt ihr euch durch Standard-Quests mit hinlänglich bekannt Aufgaben - in einem 08/15-SciFi-Szenario ohne spannende Geschichte. Hinzu kommen ein teilweise unglückliches Level-Design sowie ein unausgewogener Schwierigkeitsgrad. Tja, warum sollte man Novasphere 13 bei so vielen Macken überhaupt spielen? Nun ja, so blöd es klingt, die Jagd nach neuen Gegenständen und das Verlangen noch schnell ein Level aufzusteigen ist immer noch motivierend. Das Spiel ist also mehr als die Summe seiner recht schwachen Einzelteile. Wenn ihr also Lust auf ein Action-Action-Action-Rollenspiel ohne komplizierten Schnick-Schnack sucht oder gerade frisch in das Genre einsteigen möchtet, dann greift zu Novasphere 13. Alle anderen sind bei Restricted Area, Sacred und Konsorten wesentlich besser bedient.

Pro

extrem einfaches Spielkonzept
actiongeladene Monster-Schnetzelei
Mini-Erfahrungssystem
nettes Sci-Fi-Universum mit vielen Gegnern
motivierende Item- und Erfahrungsjagd
gute Musik-Kulisse
Handel und Interaktion
deutsche Sprachausgabe

Kontra

nur rudimentäres Rollenspiel-System
wenig Möglichkeiten zur Charakter-Entwicklung
nur eine Charakter-Klasse
teilweise unglückliches Level-Design
unausgewogener Schwierigkeitsgrad
Spielablauf zu langgezogen, viel Leerlauf
Itemarsenal zu schnell bekannt
grobe und abgehackte Animationen
manchmal lustlose Sprachausgabe

Wertung

PC

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