Nexagon: Deathmatch15.01.2005, Bodo Naser
Nexagon: Deathmatch

Im Test:

Eine Gruppe von Kämpfern aufbauen, um damit bei Gladiatorenkämpfen Geld und Ehre einzuheimsen? So etwas kann, wie spätestens seit dem Xbox-Spiel Gladius bekannt ist, durchaus Spaß bereiten. Die Betonung liegt auf "kann", denn dass dies nicht automatisch Laune macht, lehrt euch Nexagon Deathmatch von Strategy First. Im hektischen 3D-Durcheinander der Echtzeit-Kämpfe verflüchtigt sich rasch jeder Durchhaltewillen.

Echtzeit-Gladiatoren

Anders als bei Gladius steht aber nicht der Aufstieg der eigenen Truppe wie bei einem Rollenspiel im Vordergrund, sondern der richtige Einsatz der Kämpfer. Ziel der immer ähnlich verlaufenden Kämpfe ist es, mehr Punkte als der Gegner zu erringen oder dessen Stützpunkt namens Sanctum platt zu machen, was viel schwerer ist. Dafür könnt ihr neue Sklaven kaufen und eure Basis ausbauen. Lieblos aneinandergereiht dienen einige Levels als Kampagne; einen schnelleren Einstieg bieten die Instant Battles.

Vor jedem Kampf könnt ihr eurer Truppe zusammenkaufen - viele Typen stehen allerdings nicht zur Wahl.

Weit in die Zukunft

Nexagon Deathmatch soll angeblich im 44. Jahrhundert spielen, was ihr mangels ordentlicher Story aber eigentlich nur am futuristischen Ambiente merkt. Vier Völker sind wählbar: Die tödlichen Thekan, die ballernden Strunar, die Cyborgs gleichenden Ghandros und die insektenhaften Olfrum. Alle besitzen ihren speziellen Look, bieten ansonsten aber vergleichbare Einheiten. Vier Typen existieren: Leichte Moles, kampfstarke Dronen, fette Golems und Brains mit Spezialeigenschaften. Die eigenen Kämpfer bekommen zwar auch Erfahrung und tragen sogar Verletzungen davon, ausrüsten dürft ihr sie aber nicht.

Das innerste Selbst

Vor Beginn eines Kampfes dürft ihr die Streiter eurer persönlichen Horde im Sanctum platzieren, das ihr auch aufrüsten könnt. Dafür steht euch 3D-Interieur wie Bausteine, Fallen oder Geschütze zur Auswahl, die bei jedem Volk anders aussehen. Das Sanctum der Strunar sieht irgendwie nach Industriehallen aus Beton aus, wohingegen das der Olfrum an organische Biomasse erinnert. Eine verstärkte Mauer bewirkt beispielsweise, dass der Gegner länger braucht, bis er in das Innerste eurer Basis vordringen kann, wo auch eure Kampfsklaven langsam wieder an Power gewinnen.

Der Feind stürmt immer zielsicher auf eure Basis zu. Hier wird er von einem Golem gegrillt.

Ablauf eines Fights

An Punkte, Ruhm und Geld gelangt ihr durch das Ausschalten  feindlicher Sklaven oder durch das Besetzen einer Werbetafel. Die mangels Minikarte unübersichtlichen Kämpfe laufen in drei unterschiedlich langen Runden ab, nach denen ihr jeweils eure Truppe neu aufstellen dürft. Die Arenen sind verschieden groß, was aber auch nicht viel Abwechslung bringt. Verletzte Gladiatoren sollten pausieren, denn nur so erlangen sie wieder volle Kampfkraft. Leider erweist sich eure Horde alles andere als sicher bei der Wegfindung, da eure Sklaven in den oft engen Gängen den Ausgang nicht finden. 

         

Taktisch anspruchslos

Die Kämpfe selbst bieten trotz Pausenfunktion wenig Möglichkeit zur ausgeklügelten Taktik, da es keine Formationen oder Geländevorteile gibt. Meist müsst ihr zunächst die Attacke des Gegners zurückschlagen, um dann eurerseits vorzurücken. Dabei setzt ihr weniger auf die Eigenschaften eurer Sklaven als auf Übermacht auf kleinem Raum. Da ihr nur einen bestimmten Vorrat an Auszeiten besitzt, dürft ihr nicht beliebig oft pausieren. Die Gegner sind zu aggressiv, da sie stets zielstrebig auf euer Sanctum zustürmen. Das lässt sich mangels einstellbarem Schwierigkeitsgrad auch nicht regulieren.

Ein nett eingerichtetes Sanctum samt Objekt der Begierde. 

Programmfehler

Einige Umstände fallen bei Nexagon zusätzlich negativ ins Gewicht: Zum einen sind da die elend langen Ladezeiten, die nur noch von der Dauer der Installation getoppt werden. Programmfehler wie etwa ein Übergang, der sich partout nicht nützen lässt, verhindern schon mal das Aufeinandertreffen der beiden Horden. Abstürze sind leider ebenso an der Tagesordnung. Weiter lässt sich die Aggressivität der eigenen Truppe nicht richtig einstellen, da die dafür vorgesehene Funktion keine Wirkung zeigt.

Multiplayer

Wer von euch die allwissende Gegner-KI satt hat, kann das Gladiatorenspiel auch über LAN oder Internet gegen menschliche Herausforderer spielen, was ein wenig mehr Freude macht. Eine Liste zeigt euch die verfügbaren Spiele an. Ihr könnt auch eigene Multiplayer-Partien hosten, wobei ihr die groben Spielvorgaben zuvor festlegt. Dabei könnt ihr eine Höchstgrenze für den Wert der Spieler sowie der Basis angeben, was die Kämpfe auf einem bestimmten Level halten soll.

Rings um das Allerheiligste platziert ihr eure Kämpfer. Das Einstellen der Aggressivität bleibt leider ohne Effekt. 

Hinter der Präsentation

Das actiongeladene Intro, die Geräusche aus dem Boxring und die Musik machen zunächst neugierig. Schnell wird jedoch klar, dass die 3D-Grafik ganz sicher nicht aus dem 44. Jahrhundert sondern schon eher von vorgestern stammt. Die polygonarmen Modelle der Kämpfer offenbaren in der Nahansicht ihre ganze Detailarmut. Auch die grobe Umgebung sieht unnatürlich aus, so als würdet ihr durch den klotzigen Parcours eines frühen Actionspiels der 90er-Jahre wandeln. Immerhin sorgt die deutsche Sprachausgabe, die jedoch nur gelegentlich zu hören ist, für ein bisschen Flair im tristen Gladiatorenalltag.

     

Fazit

Nexagon Deathmatch ist viel weniger actionreich, als euch die an ein Boxmatch erinnernde Aufmachung glauben machen will. Das rasch öde werdende Echtzeit-Taktikspiel schafft es nicht, einen über das erste Anfangsinteresse hinaus bei der Stange zu halten. Das liegt sicher auch an der veralteten 3D-Grafik und den lieblos inszenierten Kämpfen, die außerdem trotz integrierter Pausenfunktion unübersichtlich und hektisch sind. Die Auszeiten sind zudem begrenzt. Ihr identifiziert euch einfach zu wenig mit eurer Horde, da es keine Charakterelemente wie im Rollenspiel gibt. Allein im Multiplayer macht Nexagon etwas mehr Spaß, da die Kämpfe da nicht so einseitig sind. Das billig gemachte Gladiatorenspiel kann man aber trotzdem niemandem guten Gewissens empfehlen.

Pro

Echtzeit-Taktik mal anders
futuristisches Szenario
Basis ausbauen
deutsche Sprachausgabe
nettes Intro

Kontra

unübersichtlich
keine Story
kaum Taktik gefragt
Schwierigkeit nicht einstellbar
übermächtige Gegner
Aggressivität ohne Auswirkung
schlechte Wegfindung der eigenen Truppe
veraltete 3D-Grafik
lange Ladezeiten
Programmfehler

Wertung

PC

Hektische Echtzeit-Gladiatorenkämpfe mit Uraltgrafik und ohne Flair

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