Shopping Center Tycoon07.03.2005, Bodo Naser
Shopping Center Tycoon

Im Test:

Hier eine modische Hose, dort eine DVD mit dem Lieblingsfilm sowie ein paar feine Sachen fürs Abendessen - Shopping ist als sinnfreie Freizeitbeschäftigung nicht mehr wegzudenken. Außerdem kurbelt es den Konsum an und fördert so aktiv die lahmende Wirtschaft. Was liegt da näher, als die Welt des Einkaufens mal von der Verkäuferseite zu betrachten, wie es in Shopping Center Tycoon (ab 29,95€ bei kaufen) passiert? Allerdings dürfte es selbst wohl kaum den Umsatz heben, denn der biedere Klon ist mehr als langweilig.

Leere Versprechungen

"SCT ist im Grunde genommen eine Kombination aus einer Management-Simulation und einer Design-Software für Einkaufszentren."

Wer würde freiwillig in einem Kaufhaus mit derart hässlicher Einrichtung und ohne Dach shoppen gehen? Was wie ein Legomännchen aussieht, ist ein Wachmann in Aktion.
 So steht es vollmundig auf Verpackung des Spiels von Virtual Playground. Hört sich nach zwei Programmen in einem an, was dem preisbewussten Spieler doppelten Spaß bei günstigem Preis verheißt. Leider ist es aber ganz anders, denn weder als Wirtschaftsspiel noch als Inneneinrichtungssoftware taugt der Tycoon-Ableger wirklich etwas. Das höchst unattraktive Spiel, dessen wenige Elemente ihr spätestens nach einer halben Stunde gesehen habt, treibt euch so kaum an den Rechner zurück.

Geringer Spielumfang

Bei Shopping Center Tycoon könnt ihr Einkaufszentren in drei verschiedenen Städten bauen und leiten. Inhaltlich unterscheiden sich die Kaufhäuser in London, Paris und Berlin bis auf landestypische Gerichte (z.B. Fish & Chips) jedoch kaum, weshalb es recht egal ist, wo ihr nun beginnt. Neben dem Bau und der Einrichtung von neuen Läden könnt ihr auch bereits bestehende Häuser managen. Dabei geht es dann darum, Probleme wie Schmutz, Abnutzung oder Kriminalität in den Griff zu bekommen, um die Attraktivität zu steigern. Auf einen Multiplayer wurde wohlweislich verzichtet, denn ihn würdet ihr ohnehin nicht spielen wollen.

Wirtschaft superlight

Vom Wirtschaftlichen her betrachtet, bietet SCT gerade mal eine Hand voll Interaktionen für Hobby-Manager.

Herausforderung ist weit übertrieben, denn viele der sich gleichenden Missionen habt ihr schon nach ein paar Minuten gemeistert.
 Da ihr nur die Geschäfte ansiedelt, dürft ihr auch selbst nichts verkaufen. Ihr stellt quasi die Hülle zur Verfügung, in der die Läden ihre Ware vertreiben. Dafür kassiert ihr dann Miete. Natürlich müsst ihr dafür die Bedürfnisse der Käufer beobachten, die Dinge wie Sitzgelegenheiten, Toiletten oder Geldautomaten wollen. Damit euer Kaufhaus nicht vor die Hunde geht, könnt ihr Personal wie Reinigungskräfte, Techniker, Gärtner oder Wachleute anstellen. Die Angestellten sind dabei in etwa so individuell wie die Armee der Klonkrieger.

                  

Thema: Inneneinrichtung

Aber auch als Einrichtungssoftware funktioniert das Spiel nicht, da das ebenfalls keinen Spaß bringt.

Ganz schön vermüllt! Hier sollte man mal wieder richtig aufräumen.
 Ihr könnt zwar die Stockwerke hochziehen, mit Bodenbelägen ausstatten und mit Türen versehen. Auch dekorative Elemente wie Statuten, Pflanzen oder Springbrunnen gibt es, wenn auch niel viele. Sonderlich viel Abwechslung ist allerdings auch damit nicht verbunden, auch wenn manche Einrichtungselemente erst später freigeschaltet werden. Einmal platziert, könnt ihr die Objekte nie wieder anklicken, um etwa ihren Zustand zu kontrollieren. Wer sein Werk abspeichern möchte, bekommt zudem Probleme mit der Speicherfunktion.

Miefige Optik

Die unansehnliche 3D-Grafik macht das spielerische Elend sicher nicht besser. Zwar ist es möglich, die Ansicht frei zu drehen- und zu zoomen, aber wer will das schon angesichts der mehr als mageren Optik? Die ungelenk durch die Gänge schleichenden, polygonarmen Figuren gleichen eher hirnlosen Zombies denn lebenden Personen. Upassende Effekte wie das Aufsteigen von Blasen, wenn eine Pflanze Wasser braucht, bekommt jeder Hobby-Programmierer besser hin. "Glanzlicht" der Grafik sind wohl die 3D-Hintergründe, die aussehen als ob sie aus einem virtuellen Stadtführer der jeweiligen Hauptstadt stammen, der allerdings so ungefähr aus dem Jahre 1998 stammen dürfte.

Stiller Sound

Komisch - die Musik gefällt mir an Shopping Center Tycoon noch am besten.

Wenn ein Blumentopf zu blubbern beginnt, heißt das, dass er mal wieder gegossen werden möchte.
 Sie allein dürfte aber sicherlich kein Kaufgrund sein. Zumal die sphärischen Klänge besser in eine Weltraumsimulation gepasst hätten. Wir wollen allerdings nicht hoffen, dass die Entwickler nun auf die Idee kommen, die auch noch irgendwann zu programmieren! Besser nicht. Bis auf ein paar Piepstöne und Walkie-Talkie-Geräusche ist das Spiel ansonsten stumm wie ein Fisch. Von so etwas wie einer Sprachausgabe ganz zu schweigen.

         

Fazit

Mal ehrlich - hätte es Shopping Center Tycoon nie gegeben, es wäre mit Sicherheit niemandem aufgefallen! Damit gehört es ohne Zweifel in die wenig beliebte Kategorie "Spiele, die die Welt nicht braucht". Denn es gibt mit Ausnahme des vergleichsweise geringen Preises wenig Positives über den Management-Klon zu berichten. Trotz des supersimplen Gameplays kann man es auch Einsteigern nicht ohne Bauchweh empfehlen. Wenn ich die wie Untote durch die wüsten 3D-Gänge schlürfenden Käufer sehe, erinnert mich das unweigerlich an den Horrorstreifen "Dawn of the Dead". Hoffentlich kommt die fiese Rockerbande bald und legt alles in Schutt und Asche! Eure tumbe Wachmannschaft wäre für die jedenfalls kein ernsthaftes Hindernis. Aber darauf wartet ihr leider vergebens...

Pro

<P>
Kaufhaus leiten
drei Hauptstädte
nette Musik
preisgünstig</P>

Kontra

einschläferndes Gameplay
Städte unterscheiden sich kaum-&nbsp;wenig zu tun
Probleme beim Speichern
kein Tutorial
hässliche 3D-Grafik
kaum Geräusche
kein Multiplayer

Wertung

PC

Gähnend langweiliger Management-Klon mit Gruseloptik

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