Dark Age of Camelot: Darkness Rising18.02.2006, Mathias Oertel
Dark Age of Camelot: Darkness Rising

Im Test:

Seit nunmehr gut einem Jahr ist World of WarCraft nicht nur in aller Munde, sondern dominiert den Online-Rollenspiel-Markt scheinbar nach Belieben. Und so sehr Blizzards MMORPG auch dafür gesorgt hat, dass das ehemalige Freak-Genre an Popularität gewinnen konnte, sollte man einen weiteren Wegbereiter nicht vergessen: Mythics Dark Age of Camelot, das mit dem jüngst veröffentlichten Add-On Darkness Rising ein neues Kapitel aufschlägt.

Die gute alte Zeit

Ich erinnere mich noch gut an die E3 2001: Stilecht in einem kleinen Schloss präsentierte der damals unbekannte Entwickler Mythic Entertainment ein viel versprechendes Online-Rollenspiel namens Dark Age of Camelot (DAoC).

Und genau wie WoW für viele Spieler der heutigen Generation den Einstieg in die zeitaufwändigen Online-Abenteuer darstellt, war DAoC mein Startschuss für zahllose Stunden ungezwungenen Spielspaßes.

Willkommen in den grafisch überarbeiteten Haupstädten der DAoC-Welt.
Viele MMORPGs haben sich in Beta- und Retail-Versionen seitdem auf meiner Festplatte breit gemacht. Und fast ebenso viele sind im Laufe der letzten Jahre auch wieder verschwunden – mit Ausnahme der Abenteuer in Midgard, Albion und Hibernia. Ich spiele zwar nicht mehr so häufig wie in der guten alten Zeit, doch wenn ich Lust auf motivierende Spieler-gegen-Spieler-Kämpfe habe oder einfach nur ein paar unterhaltsame Stunden erleben möchte, ist DAoC für mich immer noch erste Wahl – mit dem neuen Add-On Darkness Rising sogar noch mehr als zuvor.

Viel drin

Inhaltlich bietet das Zusatz-Paket, das sich an Spieler ab Erfahrungsstufe 30 richtet, keine neuen Gebiete wie die Vorgänger Trials of Atlantis oder Shrouded Isles, sondern versucht sich an mal kleineren, mal größeren Verbesserungen und Änderungen.

Dazu gehören z.B. die neuen Reittiere, die euch die autonome Fortbewegung jenseits der festen Pferde-Routen ermöglichen und die nicht nur wegen ihrer eigenen Emotionen umgehend für neue Motivation in den Welten von Albion, Midgard und Hibernia sorgen.

Ab sofort könnt ihr euer Reittier selbst steuern - inklusive neuer Emoticons!
Zu gefallen wissen auch die neuen Erzählstränge, die euch vom Anführer eures Reiches höchstpersönlich vorgestellt werden und die euch die frischen Champion-Levels samt einer brandheiß geschmiedeten Waffe aus der Kammer des Königs als Belohnung versprechen.

Zusätzlich erhaltet ihr mit jeder der insgesamt fünf zu erreichenden Stufen als Champion jeweils einen Punkt, den ihr bei den Basis-Trainern (Ausbilder der Stufen eins bis fünf) für Subklassen-Fähigkeiten eintauschen dürft. So können sich Kämpfer z.B. rudimentäre Magie-Fähigkeiten aneignen, Magier leichte Heilzauber oder Nahkampfattacken erlernen usw.

Sicher: dies ist nur ein kleines Gimmick. Doch zum einen bieten die neuen Subklassen eine noch größere Unterscheidungs-Möglichkeit für die verschiedenen Spieler einer Klasse, zum anderen können sie im Kampf tatsächlich einen kleinen, aber feinen Unterschied ausmachen.

Zwar werden diese Features genauso wenig wie die neuen seltenen Gegenstände usw. dafür sorgen können, dem allgegenwärtigen WoW den Platz an der Sonne streitig zu machen. Und auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich über das frische Add-On neue Spieler in die Welten von Mythic verirren, ist eher gering. Doch all diejenigen, die an Dark Age of Camelot schon seit Jahren ihren Spaß haben, finden mit Darkness Rising ausreichend neuen Stoff für zahlreiche unterhaltsame Stunden.

Überarbeitet

Neben den inhaltlichen Erweiterungen hat sich bei Mythic vor allem die Grafikabteilung ins Zeug gelegt: Alle Hauptstädte sowie der Hauptdungeon Darkness Falls erstrahlen in neuer optischer Pracht, die den Vergleich mit vielen derzeit in Entwicklung befindlichen bzw. bereits erschienenen Genre-Kollegen nicht scheuen muss.

Neben Subklassen-Fähigkeiten wartet auf die neuen Champions eine ganz besondere Waffe.
Allerdings ist das vorherige Add-On Catacombs zwingend notwendig, da die Engine auf den Optiken der Katakomben und den damit eingeführten Änderungen aufbaut. Da die meisten DAoC-Spieler jedoch wahrscheinlich die letzten Abstecher in den Untergrund mitgemacht haben, wiegt dieses Manko nicht ganz so schwer. Für etwaige DAoC-Neueinsteiger ist die Ultimate Collection  erste Wahl, so dass auch hier das Upgrade zu Darkness Rising nicht so schwer zu Buche schlägt. Nach Genuss der neuen Grafik in der Unterwelt sowie in den Hauptstädten hinterlässt die "alte" Welt mittlerweile einen extrem biederen Eindruck. Man merkt ihr trotz zahlreicher Updates im Laufe der letzten Jahre den Zahn der Zeit an und wünscht sich, dass demnächst auch die klassischen DAoC-Gebiete eine ähnliche Überarbeitung erfahren. 

Fazit

Auch wenn Mythic dieses Mal auf neue Zonen verzichtet hat: Kein aktiver Dark Age of Camelot-Spieler sollte sich Darkness Rising entgehen lassen. Die neuen Champion-Levels samt Subklassen-Fähigkeiten sind ebenso lohnenswert wie die endlich selbst steuerbaren Pferde, die selbst Veteranen in den Welten von Albion, Midgard und Hibernia das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Dass Darkness Rising jedoch nicht dazu beitragen wird, neue Spieler zu akquirieren, liegt nicht nur an den erst ab Erfahrungsstufe 30 zugänglichen  Inhalten. Denn so schön die neue Optik der Hauptstädte sowie Darkness Falls auch präsentiert, so nötig ist eine Überarbeitung für die alte DAoC-Welt. Trotzdem: Mit haufenweise neuen Gegenständen, einer interessanten Geschichte sowie sinnvollen Erweiterungen ist es Mythic gelungen, das Epos Dark Age of Camelot würdig fortzusetzen.

Pro

neue epische Aufgaben
neue Champions-Waffen
Hauptstädte und Darkness Falls grafisch überarbeitet
selbst steuerbare Reittiere
rudimentäre Fähigkeiten anderer Klassen erlernbar

Kontra

die „alte“ Welt ist optisch mittlerweile überholt
benötigt zwingend Catacombs
keine neuen Zonen
nur für Spieler ab Stufe 30

Wertung

PC

Ein sauberes Add-On, das sich allerdings erst an Spieler der Stufe 30 richtet.

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