Im Test:
Typischer Umfang
Vom Umfang her ist Skispringen Winter 2006 durchaus mit dem RTL Skispringen 2006 vergleichbar: Es gibt an die 32 Schanzen in bekannten Wintersportorten rund um die Welt von Finnland über Polen, Österreich und Deutschland bis ins ferne Japan, wo ihr bei elf verschiedenen Wettbewerben antreten könnt. Dazu gehören neben weniger bekannten wie der kosmopolitisch angehauchten Tournee der vier Völker oder der Japantournee auch die üblichen wie Weltmeisterschaft, Weltcup oder die auch dem Wintersportlaien bekannte Vierschanzentournee. Anders als bei RTL Skispringen sind auch zwei olympische Wettbewerbe mit dabei. Ihr könnt eine Karriere als Springer oder Trainer starten. Beim Multiplayer könnt ihr zu mehreren an einem Rechner spielen; ein Spiel per LAN oder im Internet fehlt allerdings. Illuminiert - Skispringen Winter 2006 möchte wohl realistisch erscheinen.
Heikle Steuerung
Es gibt ein Tutorial, das euch in die Bedienung einführt, die zwar grundsätzlich durchdacht ist, von den Machern aber dennoch ziemlich schlecht ausgeführt wurde. Gerade das Landen bereitet erhebliche Probleme, da ihr dabei sehr schnell zweimal hintereinander drücken müsst, was so gut wie immer misslingt. Hier bewegt es sich am Rande der Unspielbarkeit: Ohne stundenlanges Training mit dem wenig prickelnden Sportspiel ist es kaum möglich, den in einzelne Phasen ablaufenden Sprung richtig hinzubekommen. Immerhin verzeiht die Steuerung bei Anlauf und Sprung größere Schnitzer wie beim RTL Skispringen, so dass sie zumindest diesbezüglich für Einsteiger besser geeignet ist. Das Abstoßen vom Balken, das an ein Pendel erinnert, ist wieder eher ein Witz. Es gibt auch die aus den Fernsehübertragungen bekannte, praktische Windanzeige mit den drei Pfeilen, die euch die Luftströmungen auf den verschiedenen Ebenen signalisiert.
Öde Karriere
Die Namen von Top-Originalspringern wie Ahonen, Janda oder Uhrmann sucht ihr allerdings auch bei Skispringen Winter 2006 vergebens, da das Spiel über keine offizielle Lizenz verfügt. Daher empfiehlt es sich, einen eigenen Springer zu erstellen. Allerdings ist der -warum auch immer- nicht mit dem Springer der Karriere identisch, so dass ihr dort noch einmal einen machen müsst. Die Karriere entfaltet so keinesfalls eine solche Motivation wie bei RTL Skispringen oder Ski Alpin 2006, da sie kaum mehr ist als eine bloße Aneinanderreihung von Einzelspringen. Das merkt ihr deutlich beim Einkauf, der noch weniger Shoppingmöglichkeiten als bei Skispringen bietet: Gerade mal Ski und Anzug könnt ihr neu erwerben. Auch das Training ist ein Witz, da es nicht nur hässlich präsentiert wird, sondern auch noch viel Geld kostet und es lediglich vom Zufall abhängt, ob ihr einen Effekt erzielt. Personal dürft ihr nicht anstellen und das Wachsen existiert auch nicht. Von einem Skisprungquiz ganz zu schweigen. Im Fadenkreuz - trotz einfacher Ansätze ist die Steuerung eher ein Graus.
Geselliger Multiplayer
Für mehrere menschliche Mitspieler existiert eigentlich nur das gute alte Spiel an einem Computer (Hot-Seat-Modus), an dem hier beinahe unendlich viele Spieler teilnehmen können. Aber wann habt ihr schon mal über 20 Bekannte zu Hause, die auch noch gemeinsam Skispringen zocken möchten? Da das Springen schon allein keine große Freude bereitet, macht es zu mehreren natürlich auch nicht viel mehr Spaß. Immerhin dürfen Computergegner mitspringen, die den Originalspringern nachempfunden sind und verfälschte Namen tragen. Hier kommt dann auch endlich euer Springer zum Einsatz, den ihr mühsam erstellt habt. Auf wie vielen der Schanzen ihr euch messen wollt, bleibt euch überlassen, genauso wie ob ihr in der ersten Runde im KO-Modus springen wollt.
Verwässerte Optik
Die Grafik steht dem öden Gameplay in nichts nach: Sie sieht farblos, verwaschen und überbelichtet aus. Dabei macht sie einen auf hyperrealistisch, was aber gerade mal im Ansatz gelingt. Bisweilen könntet ihr beinahe auf die Idee kommen, dass euer wenig lebensecht animierter 3D-Springer vor der unscharfen Leinwand eines Kinos herumhampelt, wo gerade ein Skisprungfilm aus den 70er-Jahren abläuft. Das Geschehen im Hintergrund ist derart unscharf, dass es aussieht, als hätte euer Springer vor dem Start zu viel Glühwein konsumiert. Immer wieder versuchen eingestreute Filmschnipsel dem Sprunggeschehen Dynamik zu verleihen, was leider scheitert. Ein Sprung ist daher meist schneller vorbei, als ihr "Papp" sagen könnt. Auch sonst hinterlässt die hellblaue Präsentation des Spiels eher einen billigen Eindruck. Vergilbt - läuft da im Hintergrund eine alte Sportübertragung aus den 70ern?
Schwacher Sound
Was eure Ohren zu hören bekommen, wenn ihr oben am Donnerbalken auf den Sprung wartet, kann man nur mit Soundmatsch bezeichnen: Ein undefinierbares Geräuschkonglomerat, das außerdem ständig dasselbe ist. Die nichtssagende Musik bedarf keiner Erwähnung. Auch der sporadisch vorkommende Rennkommentar ist wahrlich keine Offenbarung, da sich das Gesagte viel zu oft wiederholt. Der Spruch mit den in den Springer gesetzten Hoffnungen des Trainers kommt so gut wie jedes Mal. Zudem besitzt der langweilige Sprecher natürlich nicht den Sympathiefaktor und die Wortgewandtheit eines Günther Jauch, ja noch nicht einmal eines RTL Skispringen. Das Ganze bewegt sich gerade mal auf Regionalliganiveau, ohne allerdings die dortigen Stadionsprecher abwerten zu wollen.
Fazit
Eigentlich sollte man meinen, dass es in einem so engen Segment wie den turnusgemäß wiederkehrenden Skisprungspielen keine großen Unterschiede geben kann. Doch weit gefehlt, denn gerade hier liegen Licht und Schatten dicht beieinander. Skispringen Winter 2006 macht so ziemlich alles falsch, was die Konkurrenz richtig macht: So kommt kaum Spielfreude auf, da das Spiel von CDV bei den Paradedisziplinen Bedienung, Karriere mit eigenem Springer, Grafik und Wintersportatmosphäre übelst patzt. Was nutzt es da noch, dass ihr auch von der aktuellen Olympiaschanze fliegen könnt? Da wünscht man sich doch sofort auf die Schanzen von RTL Skispringen zurück - trotz aller Schwächen und obwohl es auch kaum Neuerungen bereithält.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Spaß am Wintersport ist jedenfalls was anderes
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