Im Test:
Pacific Storm Reloaded
Da Pacific Storm: Allies im Prinzip nur eine aufgeblähte Version der letztjährigen Kriegssimulation ist, verläuft eine Partie im Grunde genommen wie beim Vorgänger: Als Oberkommandant sämtlicher amerikanischer, japanischer oder neu britischer Streitkräfte (mit detailgetreu nachgebildetem Arsenal; Startgebiete sind Australien und Südwestasien) bestimmt ihr den Verlauf des Zweiten Weltkrieges im pazifischen Raum. Dazu stellt ihr zunächst im "globalen Runden-Modus" eine Armee (Boden-, Schiffe- und Luft-Einheiten) zusammen, erforscht Technologien um die Streitkräfte zu verstärken und verschiebt die Truppen auf der Weltkarte. Außerdem müsst ihr euch um
In der globalen Ansicht schickt ihr Schiffe durch den Pazifik und erledigt den ausufernden Verwaltungskram. |
Echtzeit-Strategie und Selbstflieger
Treffen eure zusammengestellten Einheitenverbände auf Feinde im Meer oder an einem Küstenstrich, wird automatisch in den pausierbaren 3D-Echtzeit-Strategie-Modus gewechselt. Nun liegt es an euch den Kampf gegen die feindliche Flotte und gegen die furchtbare Kamerasteuerung zu gewinnen. Im Schlachtalltag müsst ihr dann herausfinden, gegen welche Einheiten der Erstschlag erfolgen sollte, welche eigenen Truppen (z.B. Flugzeugträger) schützenswert sind und welche Feinde ihr ausschalten könnt, ohne möglichst viele Verluste einzufahren. Abseits der grundlegenden Schere-Stein-Papier-Mechanik müsst ihr zudem ein Auge auf die Mannschaft werfen, den Upgrade-Zustand nicht vergessen und den geschmiedeten Plan letztendlich mit dem hässlichen Interface umsetzen; wobei die Wegfindung im Regelfall brauchbar funktioniert, aber im Wasser fehlen ja auch die Hindernisse, gelegentliches Verfahren oder ineinander verkeilen ist dennoch angesagt.
Last but not least könnt ihr als Kommandant persönlich aktiv werden und Flugzeuge per Hand steuern (ebenfalls per Maus) oder gleich die Kontrolle über ganze Schiffe übernehmen, wobei ihr bei Pacific Storm nur einzelne Geschütztürme kontrollieren durftet. Dies ist nicht mehr als eine nette Bonus-Option, aber zumindest hat man als "aktiver Kämpfer" das Gefühl ein Teil einer größeren Kriegsmaschinerie zu sein, die man vorher selbst zusammengestellt und befehligt - Videos zu Pacific Storm: Allies
hat. Hierbei steht Action im Vordergrund, gepaart mit Arcade-Steuerung und einfacher Physik. Die Bismarck wartet auf Beute... (inklusive "dezenter" Entschärfung einschlägiger Symbolik)
Was ist sonst noch neu?
Neben einigen Bugfixes und Updates an der weiterhin wankelmütigen Performance und der absturzfreudigen Grafik-Engine gibt es einerseits zusätzliche Gebiete (die Engländer), neue Technologien sowie Gebäude (Akademien zum Personen-Nachschub) und ein schönes Schadenssystem. Beschädigt ihr also bestimmte Sektionen einer größeren Einheit, wird ihre Funktion erst eingeschränkt und später ganz ausfallen. So könnt ihr gezielt Subsysteme attackieren und beispielsweise den Antrieb ausschalten oder die Munitionskammer in die Luft jagen. Per Diplomatie dürft ihr übrigens mit den Verbündeten Technologien sowie Einheiten tauschen und überraschend sind generell die ballistischen Raketen (oder Cruise-Missiles), die auf der strategischen Übersichtsstufe gestartet werden können.
Wie gewohnt könnt ihr diesen komplexen und viel Einarbeitungszeit erfordernden Eroberungsfeldzug in einer historischen oder freien Kampagne - auch mit den Briten - durchexerzieren. Des Weiteren gibt es teils bekannte, teils neue historische (z.B. "Angriff auf Pearl Harbor", "Atomangriff auf Japan", "Philippinen", "Okinawa") und fiktive (z.B. "Wehrmacht hilft Japan", "Bismarck & Tirpitz vs. Hood") Szenarien zu lösen, deren Präsentation mit Texttafeln, Karten und minimalistischen Kamerafahrten sehr mau ausfällt.
Fazit
Ähnlich wie der Vorgänger aus dem letzten Jahr ist auch Pacific Storm: Allies ein harter Brocken, der sich ausschließlich an Strategie-Profis richtet, da der Einstiegsphase aufgrund der komplexen Spielnatur sehr lange dauert und trotz Tutorial viel Frustpotenzial beinhaltet. Bis man alle Einstellungsmöglichkeiten kennt, das Mikro- und Makromanagement beherrscht und sich durch die verschachtelten Menüs geschlagen hat, vergeht viel Zeit mit trockener, stellenweise unnötig umfangreicher Planung. Lebendiger ist der Echtzeit-Gefechtsmodus, in dem ihr unter Beweis stellen müsst, welche Einheit X für den Kampf gegen Truppe Y gut geeignet ist und welche Ziele vorrangig attackiert bzw. geschützt werden sollten, schade nur, dass die Steuerung der Kamera eine Qual ist und neben der Übersicht manchmal die Computerintelligenz/Wegfindung flöten geht. Als kleine Bonus-Zugabe, die wohl vom Schlachtalltag ablenken sollen, fungieren die Arcade-Einlagen, sofern euch maue Grafikkulisse, nervtötende Musik und gelegentliche Abstürze nicht abschrecken. Wie schon beim Vorgänger gilt: Frustresistente Hardcore-Strategen mit dem Hang zum Kriegsmanager könnten trotz aller Defizite befriedigt werden...
Pro
Kontra
Wertung
PC
Komplexe Genremischung für "Kriegs-Manager" mit Bedienungsmacken und schwacher Technik.
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