Heroes of Might & Magic 5: Hammers of Fate30.11.2006, Marcel Kleffmann
Heroes of Might & Magic 5: Hammers of Fate

Im Test:

Stolze 86% konnte Heroes of Might & Magic V vor rund einem halben Jahr absahnen. Ubisoft und Nival Interactive konnten der dahinsiechenden Fantasy-Serie tatsächlich neues Leben einhauchen. Mit dem ersten Add-On "Hammers of Fate" will man an den jüngsten Erfolg anknüpfen.

Zwergenaufstand

Obwohl auf dem Cover ein bärtiger Zwerg stolz seinen Hammer präsentiert, führt die erste Kampagne die Ereignisse aus dem Hauptprogramm fort - und zwar beim Greifenimperium. Isabel kehrt von ihrem Feldzug zurück und ändert radikal ihre Politik; dies bekommt ihr als Freyda hautnah mit und bekämpft zunächst die Rebellen. In der darauf folgenden Kampagne führt ihr die Zwerge im winterlichen Hochgebirge in den Kampf, schmiedet Pläne mit Unheil verkündenden Bündnispartnern und erlebt allerlei Intrigen, bevor der dritte und letzte Feldzug entbrennt. Hierbei fällt auf, dass sich die Entwickler das Fan- und Presse-Feedback zu Herzen genommen und ordentlich an der Präsentation geschraubt haben: In den 15 Missionen bekommt ihr mehr Zwischen- und Storysequenzen serviert, die zudem besser 

Ein "Level 15"-Runenmagier auf seinem "Ross".
in Szene gesetzt und mit mehr Charakter-Animationen versehen wurden. Vorbei sind die Zeiten, in denen Isabel immer mit der gleichen Siegesanimation in den Cutscenes zu sehen war.

Missions-Design

Jede der 15 Kampagnen-Missionen ist mindestens eine Stunde lang (oft deutlich länger) und konfrontiert euch mit bemüht abwechslungsreichen Missionszielen und geskripteten Ereignissen zum Auflockern (Zerstören, Suchen, Verfolgen, Erkunden, etc.). Trotz der Vielzahl an Aufgaben kann nicht kaschiert werden, dass ihr im Grunde genommen die Karte abgrast, alle Städte bzw. Gebäude übernehmt und auf den gegnerischen Helden trefft. So schlimm ist diese Tatsache nicht, schließlich gibt es in der schicken Fantasy-Welt viel zu entdecken und zu bekämpfen - das süchtig machende Prinzip aus dem Hauptprogramm greift ebenfalls im Add-On.

Nicht hundertprozentig geglückt ist die Balance des Schwierigkeitsgrades: So sind einige frühe Missionen knackig schwer, während es in späteren Einsätzen an echten Herausforderungen fehlt - dies liegt unter Umständen an der künstlichen Intelligenz. Euer computergesteuerter Gegenspieler ist in den taktischen Schlachten ein würdiger und teilweise gerissener Kontrahent, aber auf der Weltkarte verhält sich der gegnerische Held seltsam, läuft unerklärliche Wege und ergreift gegenüber neutralen Einheiten zu selten die Initiative.

Zwerge und Karawanen

Klassischerweise leben die Zwerge im kalten Norden und dementsprechend bekommt ihr hübsche verschneite Landschaften präsentiert, die ihren Vertretern aus Heroes 5 in nichts nachstehen und ein tolles Fantasy-Flair verbreiten - vor allem in den beeindruckenden Städten. Die Zwerge leben übrigens in einer Gebirgsfestung, bestehend aus einem großen Loch mit brodelnder Lava am  Boden und in den Felswänden eingelassenen Einrichtungen. Ansonsten fügen sich die Bärtigen rundum gut in die Welt ein und überraschen auf dem Schlachtfeld mit solchen

Attacke! Auch im Nahkampf sind die Zwerge nicht zu verachten, obwohl sie ihre wahren Trümpfe mit den Spezialattacken ausspielen.
Attacken wie "stärker werdender Kettenblitz", "Zurückstoßen" oder "Gegner verlangsam". Ebenso neu ist die Runenmagie (kostet Rohstoffe), mit der zwergische Helden ihre eigene Gefolgschaft verbessern oder den Feind schwächen können. Neben den tauffrischen Zwergen und einigen neutralen Einheiten trefft ihr in der Kampagne auf böse und meistens stärkere Versionen des Greifen-Imperiums, die ihr selbst nicht rekrutieren oder spielen könnt, außer sie fallen euch als Verstärkung in die Hände.

Micro-Management ade: Ab sofort dürft ihr die gebauten Truppen mit Karawanen zwischen den Städten hin- und hertransportieren, was im Hauptprogramm nur umständlich mit dem Helden möglich war und viel Zeit in Anspruch nahm. Diese Taxi-Aufgabe übernehmen die Karawanen und liefern die Verstärkung direkt an die Front. Allerdings bleibt ein gewisses Risiko bestehen, weil die Transporte ohne Heldenbegleitung ein lohnende Ziel sind, vor allem im Mehrspieler-Modus. Apropos Multiplayer: Auch hier gibt es eine nennenswerte Veränderung. So lassen sich die Helden simultan (in der gleichen Runde) über die Karten bewegen, was die Geschwindigkeit der Partien steigert, aber denjenigen einen Vorteil verschafft, die mit dem Helden schneller über die Karte hetzen.

Zufallskarten und Co.

Im Gegensatz zu vielen anderen Add-Ons, die sich mit der bereits genannten Neuerungsfülle begnügen würden, fügt "Hammers of Fate" zehn weitere Szenario-Karten hinzu sowie einen Zufallsgenerator für Single- und Multiplayer-Karten. Größe, Untergrund und Spielerzahl (sowie Schablonen für Fortgeschrittene) lassen sich auswählen, bevor der Zufallsgenerator sein Werk verrichtet und weitgehend faire (häufig symmetrische) Karten herbeizaubert - ohne Quests selbstverständlich.   

Fazit

Umfangreich, durchdacht, sehr unterhaltsam! Freut euch auf drei Kampagnen und eine verbesserte Präsentation der Story. Okay, es werden euch bemüht abwechslungsreiche Aufgaben gestellt, die zum Ende in die typischen "Karten-Eroberungen" mutieren. So wahnsinnig schlimm ist dies allerdings nicht, denn egal ob ihr mit den bekannten Völkern oder den raubeinigen Zwergen in die malerische Fantasy-Welt zieht: die taktischen Schlachten und das Aufrüsten der Helden versprühen nach wie vor enormen Spielspaß. Nur die auf der Weltkarte nicht so geschickt agierende Computerintelligenz sowie der schwankende Schwierigkeitsgrad sind anzukreiden. Unterm Strich eine sehr gute Erweiterung, die übrigens auch um einen gut funktionierenden Zufallskartengenerator bereichert wurde!

Pro

großer Umfang
verbesserte Cutscenes
gute Story mit Bezug zum Hauptprogramm
drei Kampagnen, fünfzehn Missionen
Zwerge fügen sich wunderbar in die Welt ein
taktisch sehr fordernde Duelle, gute Kampf-KI
weitgehend gute Balance der Einheiten
bemüht abwechslungsreiche Aufgaben
Karawanen helfen über lange Distanzen
Zufallskartengenerator
lebendige, stimmige Fantasy-Welt
starke Musikkulisse
letzte Patches enthalten sowie Karten-Editor

Kontra

trotz aller Aufgaben meist nur "alles Erobern"
schwankender Schwierigkeitsgrad
KI auf der Weltkarte nicht so überzeugend
kleinere Bugs

Wertung

PC

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