Ende der 80er begann Sid Meier mit der Programmierung von Civilization, das 1990 zu einem Meilenstein der Computerspiel-Geschichte werden sollte: Der gelungene Mix aus Aufbau, Entdeckung und Eroberung war für viele Hobby-Herrscher die reine Erfüllung, und gilt bis heute für Fans als das beste Spiel aller Zeiten. Auch der zweite Teil konnte 1996 reihenweise den begehrten Titel "Spiel des Jahres" einheimsen. Sid Meier ist nicht untätig geblieben und werkelt gerade an Civilization III. Wir verraten Euch, ob der dritte Teil die Erfolgsserie fortführen kann.

Gameplay

Zunächst werdet Ihr Euch wieder eine von zahlreichen Zivilisationen aussuchen können, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Hier wird Firaxis, das Entwicklerteam von Sid Meier, besonderen Wert auf die bestimmten Merkmale einer Kultur legen, um so authentisch wie möglich zu bleiben. Die Engländer sind nun mal ein Volk der Seefahrer mit entsprechenden Boni, die Russen verfügen über eine riesige Land- und Bevölkerungsmasse und die Zulu sind furchterregende Krieger. Wer immer noch nicht fündig wird, kann zum Zivilisations-Editor greifen, und sich sein Traumvolk selber mixen.

Eine weitere gute Nachricht: Das aus dem ersten Teil bekannte und beliebte Replay-Feature, das Euch am Ende des Spiels die Ausbreitung aller Reiche zeigte, aber in Teil II fehlte, wird im dritten Teil wieder integriert sein.

Kommen wir zu den wichtigsten Neuerungen: Firaxis will zwar das alte Spielprinzip (rundenbasierte Strategie) beibehalten und Schwachpunkte ausmerzen, aber Civilization III soll vor allem in drei Bereichen gehörig verbessert werden: Diplomatie, Kampf und Grafik.

Diplomatie

Der Diplomatie-Bereich von Civilization kränkelte an einigen Stellen und bot nicht genug Möglichkeiten, das eigene Empire außenpolitisch glänzen zu lassen. Hier hat sich Firaxis die Wünsche der Fans zu Herzen genommen und will zahlreiche Neuerungen einbringen:

Das alte und leicht zugängliche Gesprächs-Interface wird zwar beibehalten, aber um eine "Runder Tisch"-Komponente erweitert, die optisch ansprechend in Szene gesetzt wird (vgl. Grafik) und gezielte Verhandlungen mit einem Kontrahenten ermöglichen soll. So könnte Euch z.B. Abraham Lincoln gegenüber sitzen, mit dem Ihr dann über alles verhandeln könnt: Gold, Handel, Städte, Karten, Embargos, Friedensverträge, Bündnisse, Militärhilfe, Technologieaustausch etc. Im Multiplayer-Modus könntet Ihr z.B. einen Betrag an Goldstücken dafür bieten, dass Euer Gesprächspartner einen Rivalen attackiert. Ob diese Freiheit auch mit der KI (Künstlichen Intelligenz) der Computer-Gegner funktioniert, bleibt abzuwarten, aber die Verhandlungs-Möglichkeiten sind jetzt schon enorm.

Außerdem könnt Ihr bestimmte Verträge mit Bedingungen oder Zusatzklauseln verknüpfen: Ein einfacher Friedensvertrag zwischen Euch und den USA könnte z.B. einen Nicht-Angriffs-Pakt, ein Handelsembargo gegen Frankreich und die jährliche Zahlung von 1000 Goldstücken beinhalten.

Kampf

In den ersten Teilen von Civilization solltet Ihr eigentlich auf friedliche Art und Weise Euer Imperium erweitern und fair gegen Eure Kontrahenten vorgehen; Feldherrn und Kampftaktiker kamen nur bedingt auf ihre Kosten. Das soll sich mit Civilization III ändern: Die zahlreichen militärischen Einheiten auf der offiziellen Homepage sprechen eine deutliche Sprache, und wie schon bei den Vorgängern dürft Ihr eigene Einheiten kreieren.

Historische Persönlichkeiten (Könige, Feldherrn etc.) können jetzt Eroberungskriege führen und so die Geschicke Eures Reiches total verändern. Sie können ihr militärisches Talent allerdings auch an nachkommende Generationen weitergeben. Außerdem sollen Fernkampfeinheiten wie Katapulte und Artillerie die Eroberung feindlicher Städte erleichtern.

Nicht jede militärische Einheit kann Pässe halten, nur weil sie militärisch ist: Die alten Einflusszonen spielen jetzt eine Rolle für die Mobilität und Kampfkraft einer verteidigenden Einheit: Es wird also viel leichter sein, eine Einheit feindlicher Schwertkämpfer zu umgehen als eine Panzerbrigade mit großer Reichweite. Auch die Grenzen zwischen den Nationen sollen, ähnlich wie in Alpha Centauri, eine größere Rolle spielen.

Grafik

Abgesehen vom äußerst edlen Spieldesign in Sachen Benutzeroberfläche und Menüs, wird es eine komplett neue Grafik-Engine geben: Einheiten werden als animierte 3D-Polygone in den Kampf ziehen und die Landschaft wird Höhenunterschiede aufweisen. Trotzdem sollte Fans keine optische Revolution erwarten, eher Verfeinerungen und einige 3D-Features. Außerdem wollen die Entwickler den diplomatischen Verhandlungen nicht nur mehr Spielraum geben, sondern selbige auch optisch ansprechend in Szene setzen. Wenn Ihr also mit Eurem Vertragspartner am Runden Tisch sitzt, werdet Ihr sein animiertes Render-Gesicht die ganze Zeit beobachten können, um auf mögliche Gemütsänderungen reagieren zu können. Auf der offiziellen Civilization-Seite könnt Ihr Euch dank animierter Gesichter schon jetzt einen Eindruck davon verschaffen, wie sich z.B. Mao Tse Tungs Stimmung so langsam von heiter hin zu äußerst sauer verändert.

Ausblick

Civilization III soll besser aussehen, mehr Spieltiefe bringen und um zahlreiche innovative Eroberungs-Features erweitert werden, die auch Feldherrn zufrieden stellen dürften. Wenn das Firaxis-Team diese guten Vorsätze umsetzt, steht ein Top-Hit in den Startlöchern, der selbst den Erfolg von Age of Kings in den Schatten stellen könnte. Nur in Sachen Grafik sollte man keine großen Umwälzungen erwarten, denn diese stellt sich eher in den Dienst der Übersichtlichkeit als in den der pompösen Inszenierung. Leider hält sich Sid Meier bezüglich des Release-Termins absolut bedeckt, aber Publisher Infogrames stellte Ende 2001 in Aussicht und hatte ja auf der E3 bereits eine spielbare Version vorgestellt.

Release: Ende 2001

Entwickler: Firaxis

Publisher: Infogrames

Support: Offizielle Webseite

Screenshots: Mehr gibts hier!

Download: E3-Trailer (6,24 MB)