Summoner20.02.2001, Jörg Luibl
Summoner

Vorschau:

"Wir wollen das aufregendste und tiefste Rollenspielerlebnis schaffen, das es gibt!" Das sind große Worte, mit denen das Entwicklerteam von Volition das Rollenpiel "Summoner (ab 1,10€ bei GP_logo_black_rgb kaufen)" ankündigt. Seit Juli 1998 werkelt das durch die Descent-Reihe und Freespace bekannt gewordene Team an diesem epischen Fantasygame für PS2, PC und Mac. Wir verraten Euch, ob Summoner tatsächlich das Potenzial hat, die hochgesteckten Ziele zu erreichen - auf zur Preview!

"Wir wollen das aufregendste und tiefste Rollenspielerlebnis schaffen, das es gibt!" Das sind große Worte, mit denen das Entwicklerteam von Volition das Rollenpiel "Summoner" ankündigt. Seit Juli 1998 werkelt das durch die Descent-Reihe und Freespace bekannt gewordene Team an diesem epischen Fantasygame für PS2, PC und Mac. Wir verraten Euch, ob Summoner tatsächlich das Potenzial hat, die hochgesteckten Ziele zu erreichen - auf zur Preview!

Story

Die Zeiten jungfräulicher Abenteurer, die sich mit einer Mischung aus Neugier und Angst in kleine Vorort-Dungeons begeben, um Käfern und Spinngetier zu zeigen, wo das Kriegshämmerchen hängt, sind vorbei. Bei Summoner müsst Ihr Euch nicht erst Tausende von Erfahrungspunkten erkämpfen, um in Tavernen endlich mir Respekt behandelt zu werden. Nein, eine ungeheure Macht schlummert von Beginn an in Euch (Joseph), denn Ihr tragt das Erbe der Summoner, ehrfurchtgebietende Beschwörer, in Euch - sichtbar durch ein Geburtsmal an der Hand.

Doch diese Macht hat ihren Preis, und Leute, die Euch fürchten, hassen Euch ebenso. Aber noch etwas trübt die Beschwörungs-Freude: Joseph fehlt nicht nur der Wille, diese Macht zu nutzen, er fürchtet sie regelrecht. Warum? Als er in der Kindheit sein Dorf mit Hilfe eines beschworenen Dämons schützen wollte, hat der Höllenhund lieber die Dorfbewohner niedergemetzelt. Nach diesem traumatischen Erlebnis war erst mal Schluss mit Beschwörungen.

Wenigstens ist Joseph ist nicht allein. Yago, sein mysteriöser Helfer, will ihn langsam auf sein Schicksal vorbereiten. Und als feindliche Armeen in Eure Heimat Medevan marschieren, schickt Yago Euch, fünf Jahre nach dem Dorfmassaker, auf die Suche nach den alten Ringen der Macht, die erst die wahren Kräfte eines Summoners wecken sollen.

Gameplay

Im Laufe des Spiels werdet Ihr in einer kompletten 3D-Landschaft u.a. in das verlorene Reich von Ikaemos reisen, die Klosterinsel Iona besuchen und die verschlungenen Wälder von Liangshan erkunden. Begleitet wird Joseph von drei Abenteurern: Darunter Flece, eine geschickte Diebin mit zweifelhaften Absichten, Jekhar, ein Überlebender des Dorfmassakers und stolzer Krieger, und schließlich Rosalind, Yagos Tochter und Priesterin. Volition verspricht eine intuitive Maussteuerung, mit der Ihr das ganze Interface samt Kameraführung unter Kontrolle haben sollt (dazu mehr unter "Grafik"). Das Gameplay soll vor allem durch diese kontrastreiche Party an Spannung gewinnen, denn es geht keineswegs harmonisch zu. Jeder Eurer Begleiter verfolgt nämlich seine eigenen Ziele: Es gibt Eifersüchteleien von Rosalind, und Jekhar zeichnet sich z.B. nicht nur durch eine gehörige Portion Egoismus aus, sondern kann seinen Hass auf Joseph, der immerhin seine Eltern auf dem Gewissen hat, nur schlecht verhehlen. Amüsante Streitereien zwischen Gruppenmitgliedern gab es zwar schon in Baldur`s Gate, aber in Summoner sollen sie weitaus dramatischer und fesselnder sein - leider konnte die Demo diesbezüglich noch nicht glänzen.

Kämpfe und Beschwörungen

Ein spielerisches Highlight ist sicherlich das Kampfsystem, das Euch ähnlich wie Baldur`s Gate 2 viele taktische Möglichkeiten bietet: Ihr könnt Eure Gruppenmitglieder anweisen Euch im Nahkampf, mit Fernwaffen, zaubernd oder heilend zur Seite zu stehen. Die Abstimmung verläuft sehr gut, so dass Ihr bei richtiger Taktik zum Kaffe greifen, oder mit der Kamera das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachten könnt.

Mit Feuerbällen Goblins brutzeln und per Blitzschlag ganze Reihen von Orks in elektrische Wallung versetzen? Ja, das dürft Ihr auch bei Summonerr. Aber während Ihr in anderen Rollenspielen meist nur auf die zerstörerische Kraft der Erzmagier und Zauberer vertraut, präsentiert Euch Volition zusätzlich die dunkle Welt der Beschwörungen: Vom Golem und Elementarwesen bis hin zum Dämon könnt Ihr diverse Kreaturen herbeirufen, die Euch eine enorme Macht verleihen. Aber so eine Nacht- und Nebelbeschwörung inklusive bösartigem Dämon kostet Kraft.

Alle Spezialangriffe und sonstige Fähigkeiten (Beschwörungen, Schlösser öffnen etc.) verbrauchen nämlich eine gewisse Zahl an Fertigkeitspunkten, von denen Joseph nur eine bestimmte Zahl zur Verfügung hat. Ist der Vorrat erschöpft, müsst Ihr es eben auf die konventionelle Art versuchen und das Schwert ziehen.

Grafik

Summoner wird vollkommen 3D-unterstützt in den Rollenspiel-Ring steigen. Dabei steuert Ihr Joseph in der bewährten 3rd-Person-Perspektive und könnt bei Bedarf die Kameraführung verändern, die sich in bestimmten Situationen aber auch dynamisch dem Geschehen anpasst: Kommt es zu Diaologen, schwenkt die Kamera auf Schulterhöhe, so dass Ihr das gesicht Eures Gegenübers ansehen konnt. Es gibt aber ein paar Wermutstropfen: Zu Beginn gestaltet sich die Kameraführung nämlich als sehr gewöhnungsbedürftig (zumal die Demo-Auflösung von 640x480 wahrlich keine Freude macht), vergleichbar etwa mit der 3D-Perspektive von Evil Islands. Ihr könnt zwar wunderbar zoomen und alles aus der Nähe betrachten, aber irgendwie fehlt aufgrund der eingestellten Schrägsicht manchmal die Übersicht: Die Kamera schwenkt durch Mausbewegungen in die jeweilige Ecke des Bildschirms, um die Schulter Eures Summoners herum, aber Ihr könnt nie richtig weit sehen, und eine Ego-Perspektive ist auch nicht möglich. Zum Glück ändert sich das in den fantastischen Dungeons, wo die Kamera etwas tiefer liegt und Euch so einen besseren Überblick gönnt. Und es lohnt sich, denn in den weitläufigen Dungeons zeigt Summoner seine grafische Schokoladenseite.

Volition hat zwar besonderen Wert auf Details, aber noch viel mehr auf architektonische Größe gelegt und spart auch hier nicht mit Superlativen. Ihr sollt Euch nämlich auf "die beste Render-Engine, die es jemals für ein Rollenspiel gab" freuen dürfen. Trotzdem: Die ersten Screenshots und In-Game-Sequenzen sehen zwar sehr gut aus, aber keineswegs soo atemberaubend. Sicher: Die Städte sind groß, wunderbar designt und per Auto-Map leicht zugänglich, aber irgendwie fehlt dem Ganzen noch die Lebendigkeit und das Gewusel, das man aus Baldur`s Gate 2 kennt.

In Videos und der Demo konnte bisher vor allem die Zaubereffekte überzeugen: Wenn sich die Klauen eines beschworenen Dämons langsam aus wabernden Nebelwolken schälen, oder Feuerschläge knisternd durch die Waldeinsamkeit brutzeln, kommt richtig Freude auf. Im Laufe des Spiels sollen dann zahlreiche In-Game-Sequenzen den Plot vorantreiben und Eure Suche mit kinoreifen Szenen aufpeppen.

Ausblick

Summoner dürfte vor allem aufgrund der tragischen Story und der Beschwörungsthematik jeden Rollenspiel-Fan nervös an den Verkaufstag denken lassen. Aber hoffentlich hat Volition die eigene Messlatte nicht zu hoch angesetzt, denn die versprochene Spieltiefe steht und fällt mit den Dialogen, der Erzählweise und der Interaktion der Abenteurer. Die 3D-Grafik und die Effekte können zwar gefallen, werden aber alleine nicht ausreichen. Wenn Volition hier tatsächlich ein sauberes Gameplay mit genügend Dramatik würzt, könnte der Rollenspielthron wackeln. Aber gerade im PC-Bereich wird der Beschwörer mit POR2, Neverwinter Nights und Arcanum hitverdächtiger Konkurrenz begegnen.

Release: April/Mai 2001

Download: Summoner-Demo (63,1 MB)

Ausblick

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