Capitalism 206.02.2002, Bodo Naser
Capitalism 2

Vorschau:

Capitalsm erschien 1995 und war eine globale Wirtschafts-Simulation, bei der es schlicht um Profit und Expansion ging. Was sich einfach anhörte, war jedoch im Detail äußerst komplex und keineswegs leicht zugänglich. Eigentlich konnten nur ökonomisch Vorgebildete mit dem Spiel glücklich werden. Jetzt erschien in den USA bei Ubi Soft Capitalism 2 (ab 19,94€ bei kaufen). In Kürze wird das Spiel auch in Deutschland beim Publisher dtp erhältlich sein. Wieder geht es um Produktion und Vertrieb von Waren. Ob der zweite Teil der Wirtschafts-Sim in puncto Anspruch dem Vorgänger treu geblieben ist, erfahrt Ihr in unserer Preview.

Globale Marktwirtschaft

Wir haben für Euch die englischsprachige Demo zu Capitalsm 2 genauer unter die Lupe genommen: Ziel der Wirtschafts-Simulation ist es, Produkte zu kaufen bzw. selbst zu produzieren und anschließend Gewinn bringend weiter zu verkaufen. Profite solltet Ihr dabei stets wieder investieren, um Eure Produkte so immer preisgünstiger und zugleich qualitativ hochwertig herstellen zu können. Auf diese Weise expandiert Euer Konzern stetig und stößt in neue Regionen und Produktions-Weisen vor. Schrittweise entsteht ein ganzes Konglomerat der unterschiedlichsten Firmen. Capitalism 2 macht seinem Namen alle Ehre, da es sich tatsächlich um eine Simulation moderner Wirtschaftsabläufe handelt. Dass dies keinesfalls langweilig sein muss, zeigt das abwechslungsreiche Gameplay.

Wirtschafts-Szenarien

Die Sim ist in 20 Wirtschafts-Kampagnen verpackt, bei denen Ihr Euer Geschick im Umgang mit den modernen Waren-Kreisläufen unter Beweis stellen könnt. Für Einsteiger gibt es acht Einführungs-Szenarien, in denen sie die Grundzüge des Spiels erlernen können. Mit diesem Grund-Wissen bewaffnet dürft Ihr Euch dann daran machen, ein Unternehmen aufzubauen und zu leiten. Die Missions-Ziele sind stets vorgeben: So müsst Ihr etwa in der Demo - ganz wie einst ein gewisser Mr. Gates - Eure winzige Firma in einen "Leading Player" des weltweiten Computer-Marktes verwandeln sowie einen bestimmten Jahres-Umsatz erreichen.

Der erste Laden

Schnell noch ein Firmen-Emblem ausgewählt und schon dürft Ihr den Bauplatz für Euren ersten Supermarkt bestimmen. Gebäude werden wie bei Sim City auf einer Übersichts-Karte der Stadt errichtet. Vom Krämer-Laden bis hin zum PC-Shop finden sich zahlreiche Geschäfte und Produktions-Stätten. Die Grundzüge von Capitalism 2 sind zwar einfach zu erlernen, dafür um so schwieriger zu beherrschen. Fragen über Fragen: Welche Ware wollt Ihr verkaufen? Woher soll sie stammen? Und was soll sie kosten? Zunächst empfiehlt es sich, bereits fertige Ware zu erwerben. Mehr Profit erzielt Ihr natürlich, wenn Ihr die Waren selbst herstellt. Dazu könnt Ihr im Interface ganze Produktions-Ketten einrichten - vom Einkauf der Rohstoffe über die Verarbeitung in Eurer Fabrik bis zum Verkauf der fertigen Produkte. Dabei müsst Ihr nicht gleich alles selbst herstellen, denn fast alles was Ihr braucht, könnt Ihr auch beim Lieferanten kaufen.

"Ein mal eins" des Wirtschaftens

Über 60 Produkte stehen zur Auswahl - vom einfachen Brot bis zur modernen Stereo-Anlage. Dabei solltet Ihr stets ein Auge auf Angebot und Nachfrage haben. Ganz Schlaue erzeugen sich die Nachfrage natürlich selbst! Mit dem richtigen Marketing und ein wenig Werbung lässt sich bekanntlich auch der letzte Mist noch verkaufen. Im Spiel müsst Ihr jedoch kein ellenlanges Waren-Sortiment verwalten: Ihr seid auf vier Produkte pro Laden beschränkt. Dies ist auch bitter notwendig, da Produktion und Entwicklung einer einzelne Ware schon äußert komplex ist. Technologie und Qualität der Rohware bestimmen schließlich die Eigenschaften Eures Endprodukts. Hohe Qualität sorgt in der Regel auch für hohe Umsätze. Durch betriebseigene Forschung lässt sich etwa die Technologie steigern. Das Verhältnis der Faktoren ist jedoch bei jeder Ware anders. Bei Kaugummis kommt es z.B. nicht so sehr auf die Rohstoffe an. Anders etwa bei Cornflakes, hier ist die Art der Herstellung eher unwichtig - es kommt auf einwandfreien Mais und Zucker an.

Personal-Management

Wem das alles zu mühsam ist, der kann Teile seines Unternehmens auch an Manager delegieren. Schnell einen "fetten" Firmen-Sitz gebaut und schon könnt Ihr auch kompetentes Führungs-Personal einstellen. Die Herrschaften verlangen natürlich fürstliche Gehälter, was kleinen Firmen schnell in den Ruin stürzen kann. Stellt Ihr dann mit Hilfe der zahlreich vorhandenen Statistiken fest, dass Euer hochgelobter Top-Manager gerade versagt, müsst Ihr ihn schnell wieder loswerden. Rauswerfen macht hier fast ebenso viel Spaß wie Einstellen - ganz nach dem turbokapitalistischen Prinzip von "hire and fire". Schließlich ist das Ganze nur ein Spiel und niemand steht wirklich auf der Straße...

Konkurrenz belebt Geschäft

Was aber wäre Marktwirtschaft ohne Konkurrenten!? Wie im wirklichen Leben geben sich die Computer-Gegner bei Capitalism 2 betont aggressiv: Die KI drängt gnadenlos in neue Märkte und Regionen vor. Sie entwickelt dabei immer bessere Strategien, um Euch vom Markt zu fegen. Insbesondere die regionalen Besonderheiten sorgen für Abwechslung. Dank der ausgereiften Börsen-Funktionen im Spiel sind sogar feindliche Übernahmen und andere aktientechnische Gemeinheiten möglich. Ihr müsst daher stets auf der Hut sein, damit Ihr nicht gegenüber der KI ins wirtschaftliche Hintertreffen geratet. Dann seid Ihr nämlich schneller aufgekauft, als Ihr schauen könnt!

Steinzeit-Grafik

Wo Spiele wie Monopoly Tycoon mit prachtvoller 3D-Grafik aufwarten, findet Ihr bei Capitalism 2 nur die angegraute Iso-Grafik des Vorgängers. Zur problemlosen Steuerung des Spiels reicht diese natürlich aus, da es bei einer komplexen Wirtschafts-Sim nicht so sehr auf die Grafik ankommt. Hier wird Funktionalismus groß geschrieben. Selbst die sich verändernde Silhouette der Stadt soll Euch nur zeigen, wem was gehört.

Neuer Multiplayer-Modus

Ein völlig neuer Mehrspieler-Modus wird Bestandteil des Spiels sein. Bis zu sieben Spieler können dann gegeneinander wirtschaften. Wie genau sich das komplizierte Spiel allerdings per LAN oder im Web zu mehreren spielt, kann nur der Praxis-Test mit der Voll-Version zeigen.

Ausblick

Capitalism 2 ist eine höchst komplexe Wirtschafts-Simulation, die vor allem Wirtschafts-Profis ansprechen dürfte. Wem die Wirtschafts-Kreisläufe in Spielen wie Civilization 2 oder Siedler 4 zu realitätsfern sind, für den ist die Sim genau das Richtige. Wer bei Wirtschaft hingegen spontan an Gastronomie denkt, ist hier wohl fehl am Platze. Capitalism 2 wirkt aber keineswegs eintönig, da die Szenarien und Gegner stets vollen Einsatz fordern. Allerdings sollte sich der deutsche Publisher dtp wirklich überlegen, ob 45,99 Euro nicht zu viel für das Spiel sind - in den USA kostet es schließlich auch nur knapp die Hälfte.

Release: voraussichtlich 30.04.2002

Version: englischsprachige Demo

Entwickler: Enlight Software

Publisher: dtp

Download. Demo (50,9 MB)

Ausblick

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