Ghost Recon13.11.2001, Sebastian2
Ghost Recon

Vorschau:

Der Name Tom Clancy steht seit der Rainbow Six-Reihe für durchdachte Action mit viel Anstrengung fürs Hirn. Nach Rainbow Six, Rogue Spear und den diversen Add-Ons verlässt Red Storm nun die Anti-Terror-Bekämpfung und wendet sich dem Gebiet der militärischen Spezialeinheiten zu. Wieder wurde viel Arbeit in die Recherche und Realitätsnähe gesteckt, was sich von Anfang an sehr positiv bemerkbar macht. Ghost Recon ist aber mehr als nur ein Rainbow Six in anderem Gewand, denn zu viele Dinge haben sich geändert.

Die Russen kommen wieder

Im Jahr 2008 sind in Russland Glasnost und Perestroika gescheitert und in einem Putsch kommen radikale Nationalisten an die Macht. Noch während die Welt den Atem anhält, bereiten sich die neuen Machthaber darauf vor, die ehemaligen Provinzen wieder zurückzuholen in den Schoß Mütterchen Russlands. Kasachstan ist bereits gefallen und russische Panzer stehen bereit um weiter vorzustoßen. Im angrenzenden Georgien sind zum Schutz eines UN-Hilfseinsatzes eine besondere Gruppe der amerikanischen Green Barrets stationiert: Ghost werden sie genannt, denn sie bewegen sich wie Geister im feindlichen Gebiet und kundschaften die Gegner aus. Die Situation wird immer kritischer und neben der Bedrohung durch die russischen Streitkräfte wittern auch noch Rebellen ihre Chance.

Robben durchs Unterholz

Maximal sechs Leute kann das Team umfassen, mit dem man bei Ghost Recon die gestellten Aufgaben erledigen muss. Jeder Soldat ist in eine von vier Kategorien eingeteilt, die jeweils andere Waffen und Ausrüstungen tragen kann. Neben dem Rifleman (normaler Soldat), Support (schwere Waffenexperte), Sniper (Scharfschütze) und Demolitian (Sprengstoffexperte) gibt es aber noch so genannte Spezialisten in den jeweiligen Kategorien, die mit besonderen Waffen ausgerüstet sind. So gibt es einen Rifleman, der das OICW trägt (eine futuristische Waffe, die sich derzeit in der Testphase befindet und eine Kombination aus Sturmgewehr und intelligentem Granatwerfer ist).

Je nach Aufgabe darf man sich sein Team zusammenstellen. Zuvor kann man noch die Erfahrungspunkte, die sich die Mitglieder der Einheit bei erfolgreichen Einsätzen erworben haben, auf die Eigenschaften (Weapon, Stealth, Leadship, ...) verteilen. So werden die Soldaten immer besser, aber ein Verlust eines Veteranen auch sehr viel schmerzhafter, denn für diesen kommt ein untrainierter Frischling ins Team.

Die Missionen, die man zu erfüllen hat, reichen von der Rettung abgestürzter Piloten (wenn man es schafft, kann man auch noch das Flugzeug in die Luft jagen) über die Festnahme von Rebellenführern bis hin zur Verteidigung oder Sprengung von Brücken. Dabei sind die Kombination der einzelnen Teammitglieder und ein überlegtes Vorgehen überlebenswichtig. Denn die Einheit ist fast immer auf sich alleine gestellt.

Nur selten wird man Unterstützung von Panzern, Hubschraubern, Flugzeugen oder anderen Einheiten bekommen. Die Einsätze finden zu jeder Tages- und Nachtzeit statt und man findet sich ebenso durchs Unterholz kriechend in einer bewaldeten Berglandschaft als auch hinter Autos kauernd in der Stadt wieder. Für Abwechslung und Spannung ist ausreichend gesorgt, denn viele Missionen haben auch noch ein Zeitlimit.

Bei Rainbow Six teilte sich die Meinung über den Modus, bei dem man die Einsätze im Voraus planen musste. Viele schreckte dieses umfangreiche Spielelement vom Spiel ab, denn es erforderte eine große Menge an theoretischer Vorarbeit. Dieser Part fällt bei Ghost Recon weg und es geht nach der Auswahl seines Teams und der Ausrüstung sofort in das Einsatzgebiet. Damit ist das Spiel entgegen seinen Vorgängern etwas actionlastiger geraten, was wohl der Mehrzahl der Spieler entgegen kommen wird. Es bleibt aber noch genug Taktik übrig, denn man steuert ja sein ganzes Team über die Übersichtskarte. Dort gibt man seinen Leuten Wegpunkte und legt Sicht- und Schussrichtung fest.

Die Kleinigkeiten machen es

Von der Grafik und dem Sound her mag Ghost Recon auf den ersten Blick kein Feuerwerk an Farbenpracht und Soundeffekten sein, aber das würde auch nicht zum Spiel passen. Die Grafik ist sehr detailliert und man hat immer das Gefühl, sich in der richtigen Umgebung zu befinden - egal ob man sich durch Wälder schlägt oder von einer Hausecke zur nächsten hetzt. Solche Kleinigkeiten wie hohes Grass, das sich leicht im Wind bewegt oder das entfernte Rasseln von Panzerketten sorgen bei Ghost Recon für das nahezu perfekte Gefühl.

Die Bewegungen der Figuren ist gegenüber den Rainbow Six-Spielen noch weiter verbessert worden. Nicht nur sind die Texturen genauer (man erkennt sofort, wer welche Waffe trägt), auch die Bewegungen sind sehr realistisch. Bei den ersten Schüssen springen Gegner geschmeidig in Deckung oder sinken langsam getroffen zu Boden. Wenn sich ein Soldat zum Beispiel hinlegt, ist die Animation einfach nur als gelungen zu bezeichnen.

Die Realitätsnähe wird noch verstärkt durch die immer passende Soundkulisse und die Umweltgeräusche. Wenn man sich in der Nacht an ein Lager heranschleicht, hört man leise die Unterhaltung der Soldaten, die sich am Lagerfeuer wärmen. Regen prasselt auf die Dächer von Hütten und Gebäuden und nachts summen die Stromgeneratoren der Scheinwerfer.

Ausblick

Kein Spiel hat derzeit das Potential, so realistisch militärische Einsätze zu vermitteln wie Ghost Recon. Die Kombination aus bewährter Steuerung und detaillierter Grafik, verbunden mit einer guten Story und genau recherchiertem Background ist nahezu optimal. Man bekommt sehr schnell das Gefühl, mitten im Spiel zu sein und nach einigen Einsätzen wachsen einem die Team-Mitglieder ans Herz. Mit Ghost Recon setzt Red Strom seine Serie der Taktik-Shooter und könnte unangefochten den Thron des Genres besteigen.

Entwickler: Red Storm

Publisher: Ubi Soft

Release: 23. November 2001

Download: Demo

Ausblick

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