S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl30.08.2004, Marcel Kleffmann
S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl

Vorschau:

Der Survival-Shooter S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl war auf der Games Convention eines der größten Highlights, obwohl nur der Mehrspieler-Modus öffentlich vorgestellt wurde. Wir hatten jedoch Gelegenheit, einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen zu werfen und waren schlichtweg begeistert.

Katastrophaler Einstieg

Im Jahre 1986 erschütterte eine mächtige Explosion das Atomkraftwerk in Tschernobyl und löste dort einen verheerenden nuklearen GAU (Größter Anzunehmender Unfall) aus. 20 Jahre vergehen, bis eine erneute Explosion das alte Reaktorgelände in ein grellweißes Licht taucht. Doch die wahren Ursachen bleiben im Dunklen und das Militär sperrt das Gebiet, genannt "die Zone", weiträumig ab. Seit diesem ungeklärten Vorfall treten immer wieder Energiestörungen in dem Landstrich auf, die lokale tödliche Anomalien verursachen, gegen die selbst die beste Schutzkleidung wirkungslos ist.

Erst im Jahre 2012 werden die ersten Expeditionen unter Missachtung der geltenden Gesetze durchgeführt. Unter jenen, die sich in die verstrahlte Zone wagen, sind nicht nur militärische Truppen oder Forscher, sondern auch so genannte S.T.A.L.K.E.R. - eine Mischung aus Glücksjäger, Marodeur und Beutejäger.

Diese STALKER sind vorwiegend alleine in der Zone unterwegs, um verstrahlte Artefakte zu finden und diese dann zu hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen - und ihr selbst seid einer von ihnen. Aber ihr seid nicht allein in der Zone: Neben dem Militär treffen die STALKER auf wilde mutierte Kreaturen und zahlreiche Konkurrenten.

Offenes Abenteuer

S.T.A.L.K.E.R. ist eine Genre-Mischung aus 3D-Shooter, Rollenspiel und Survival-Abenteuer mit Stealth-Elementen. Ihr startet sofort in der knapp 30 Quadratkilometer großen Zone und könnt in diesem Gebiet eigentlich tun und lassen was ihr wollt. Es gibt zwar eine spannende und wendungsreiche Geschichte, die anhand von vielen Schlüssel-Missionen vorangetrieben wird, aber nebenbei könnt ihr die Welt auf eigene Faust erforschen, auf Jagd gehen, Erfahrung sammeln, Gegenstände suchen, Handel treiben, Geld anhäufen, Auto fahren oder mit NPCs sprechen. __NEWCOL__

Das Gameplay ist nicht-linear (acht verschiedene Enden sind geplant) und extrem offen gestaltet, so dass der Spieler immer selbst entscheiden kann, was er machen möchte und was nicht. Damit ihr euch aber nicht hoffnungslos in der Zone verlauft, haben die Entwickler nicht nur die Schlüssel-Missionen geschaffen, die sich wie ein roter Faden durch das Spiel ziehen, sondern ebenso eine übersichtliche Karte (als PDA) mit allen wichtigen bisher bekannten Stationen eingebaut.

Leben und Abwechslung kommt durch Nebenquests ins Spiel: So könnt ihr von vielen Charakteren, wie z.B. einem mysteriösen Händler, kleine und teilweise zufällig generierte Aufgaben erhalten. Als Belohnung bekommt ihr dann Geld oder Ausrüstungsgegenstände.

Rollenspiel-Flair

In eurem chronisch zu kleinen Inventar könnt ihr allerdings nur eine bestimmte Kilogrammzahl herumschleppen - also solltet ihr den überflüssigen Kram bei Dealern verkaufen oder Handel mit anderen Stalkern treiben. So kommt ihr an neue Waffen, Ausrüstung und natürlich auch an Schutzkleidung, die ihr unbedingt braucht, um richtig tief in die Zone vorzudringen, bis ihr schließlich direkt vor dem Tschernobyl-Reaktor steht.

In der Zone herrscht ein einzigartiges Lebenssimulationssystem mit ausgefeilter KI. Jeder STALKER, jeder Händler, jedes Monster, jeder Vogel und jedes andere Wesen in der Zone führt unabhängig vom Spieler ein eigenes Leben. So greifen sich Tiere beispielsweise untereinander an oder machen Jagd auf einen anderen KI-STALKER in der Zone, der selbst auf der Suche nach einem anderen Artefakt ist. Daher spielt sich das Abenteuer bei jedem Neustart anders. Nur die wichtigsten Schlüsselelemente (z.B. Gebäude oder Schlüssel-Charaktere) bleiben immer an Ort und Stelle.

Überleben um jeden Preis!

Mit dem Survival-Element kommt weiterer Tiefgang in das Spiel: So müsst ihr als STALKER nicht nur auf überraschende Anomalien (teilweise nicht sichtbar) gefasst sein, sondern auch mit der allgegenwärtigen Radioaktivität haushalten - hier haben sich Entwickler etwas Besonderes einfallen lassen, denn die Auswirkungen der Strahlung lässt sich lustigerweise mit Wodka oder "Anti-Radiation"-Pillen bekämpfen.

Doch damit nicht genug: In der Zone müsst ihr auch mit Hunger und Erschöpfung kämpfen. Je nachdem, wie ihr euch im Spiel verhaltet und wie viele Gegenstände ihr beispielsweise mit euch herumschleppt, desto schneller werdet ihr müde und müsst halt ein Nickerchen machen. Während ihr seelenruhig schlaft, geht allerdings das Leben in der Zone weiter.

Daher solltet ihr euch immer ein sicheres Örtchen zum Schlafen suchen und nicht mitten in der Prärie pennen, denn man was ja nie, wer oder was vorbeikommt. Insgesamt hat der jeder Stalker vier Grundwerte: Gesundheit (health), Müdigkeit (fatique), Grad der Verstrahlung (irradiation) und Hunger (hunger). Fast alle der Kreaturen in der Zone haben ebenfalls diese Werte und müssen ebenfalls fressen, jagen oder schlafen...

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Neben den Mutanten gibt es diverse andere Stalker, die sich teilweise in Fraktionen organisiert haben und natürlich das Militär, das überhaupt nicht erfreut ist, dass ihr euch in der Zone herumtreibt. Diese menschlichen Gegner trumpfen mit hochentwickelter künstlicher Intelligenz auf und nutzen, wenn es zum Kampf kommen sollte, das Gelände geschickt zu ihrem Vorteil. Sollten sie gar im Team unterwegs sein, dann geben sich die KI-Recken untereinander Deckung und beschützen sich. Sind die Gegner z.B. gerade auf der Jagd nach euch und ihr versteckt euch irgendwo in einem Gebäude, dann versuchen die KI-Gegner selbst herauszufinden, wo ihr hingegangen seid - basierend auf der letzten Position, an der ihr gesehen wurdet.

Technische Spitzenklasse

Von der Grafik her dürfte S.T.A.L.K.E.R. ähnlich wie Far Cry überzeugen: Die Welt ist düster, trostlos, verrottet und alle Gebäude sind marode - ein durchaus authentisch wirkendes postatomares Szenario mit über 70 % Original-Bildmaterial aus Tschernobyl. Häufig beruht die Architektur der Gebäude sowie die Gestaltung der Karten auf echten Vorbildern in und um Tschernobyl.

Die ganze Welt ist außerdem einem beschleunigten Echtzeit-Tag- und Nacht-Wechsel unterworfen, der sogar Einfluss auf das Verhalten der Lebewesen hat. Des Weiteren protzt die Engine mit hübschen Shadern, grandiosem Himmel, einem dynamischen Licht- und Schattensystem, tollen Partikeleffekten und natürlich einer ausgefeilten Physik, die auch für die Simulation der zahlreichen Vehikel verantwortlich ist.

Ausblick

Wahnsinn! S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl brennt ein Feuerwerk an frischen Ideen ab und kombiniert 3D-Shooter mit Rollenspiel, Survival-, Abenteuer- und Stealth-Elementen. Diese ebenso knackige wie komplexe Mischung protzt mit einer gigantischen Welt, die ihr auf eigene Faust erforschen könnt. Damit ihr euch allerdings nicht hoffnungslos verlauft, gibt es eine umfangreiche Story, die anhand von Missionen erzählt wird - allerdings bleibt noch abzuwarten, wie viel Leerlauf es in diesem Konzept geben wird. Ansonsten platzt das Spiel nur so vor genialen Ideen, guter künstlicher Intelligenz und einem einzigartigen Lebenssimulationssystem. Seit Outcast hat sich kein Entwickler mehr an solch ein Konzept gewagt. Kurzum: Bislang deuten alle Anzeichen auf einen postatomaren Hitkandidaten!

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