Der erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte13.09.2002, Bodo Naser
Der erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte

Vorschau:

Ab 20. September präsentiert uns Sierra mit "Der erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte (ab 24,99€ bei kaufen)" ein weiteres Echtzeit-Strategiespiel nach dem altbewährtem Strickmuster von "Caesar", "Pharao" und "Zeus". Wir haben die kürzlich erschienene US-Demo für Euch unter die Lupe genommen. Ob das bereits in die Jahre gekommene Spielprinzip in neuem fernöstlichen Gewand noch einmal für Furore sorgen kann, erfahrt Ihr in unserer Preview.

3000 Jahre China

Für Der Erste Kaiser stand nicht wie in den Vorgängern die abendländische Antike Pate. Entwickler Impressions Games wandte sich dieses Mal der traditionsreichen Geschichte Chinas zu. Die 40 Szenarien des Spiels erstrecken sich grob von den mythischen Anfängen der chinesischen Kultur in der Xia-Dynastie um 2100 v.Chr. bis zum Einfall Dschingis Khans im Jahr 1211 n.Chr. Höhepunkte in dieser langen Entwicklung sind dabei die Kultivierung von Pflanzen wie Hirse, Reis und Tee, die Einführung des Konfuzianismus, die Erfindung des Schießpulvers sowie der Bau der Großen Mauer. Für einen außergewöhnlichen Hintergrund haben die Entwickler also gesorgt, was jedoch leider fast die einzige Neuerung bleibt.

Altbekanntes Spielprinzip

Am Spielprinzip des Aufbauspiels selbst, das nun mit neuem Design ins Reich der Mitte transferiert wurde, hat sich seit Caesar 3 kaum etwas verändert. Auch in den sieben historischen Kampagnen von Der Erste Kaiser geht es um die Versorgung einer wachsenden Zahl von Bürgern, den Ausbau der Städte, den Handel mit fremden Städten, die Aufstockung der Finanzen sowie die Sicherung der Grenzen. Mit einem immer größeren werdenden Warenangebot und steigenden Löhnen werden neue Bürger angelockt. Mit Pharao ist noch der Bau von Weltwundern hinzugekommen und seit Zeus die Naturkatastrophen samt Helden und deren Spezialfähigkeiten.

__NEWCOL__Chinesische Verpackung

Auf den ersten Blick verwirrt das fernöstliche Ambiente etwas, Veteranen der Reihe werden jedoch schnell erkennen, dass die Gebäude im Kern noch dieselben geblieben sind: Die Marktplätze mit den Buden sind etwas größer, Tempel und Schreine gibt es jetzt eben in Pagodenform. Neben Korn wird Reis in die Speicher gebracht (hier wirft der Handel mit Seide fette Gewinne ab) und als letzter Schrei bei der Bevölkerung gilt es, so nah wie möglich an der Mauer eines Bezirks zu wohnen. Beim Bau von Wohnungen muss auf die harmonischen Regeln des Feng Shui geachtet werden. Anstatt wie im antiken Rom den heidnischen Göttern zu opfern, beten die Anhänger nun zu einer von vier großen Lehren. Alles wie gehabt - nur eben ein wenig anders!

Helden aus dem Reich der Mitte

Kennt Ihr den Mönch Bodhidharma...? Nein - egal, denn schon bald werdet Ihr den Mann mit dem langen Namen kennen lernen und seine Dienste zu schätzen wissen. Ebenso wie den Feldherrn Sunzi, den göttlichen Bauern Shen Nong oder den ehrenwerten Philosophen Konfuzius, die allesamt zur Riege der mythischen Helden Chinas gehören, die Ihr bei Der Erste Kaiser anheuern könnt. Bodhidharma jedenfalls, der sagenhafte Erfinder der Teepflanze, verbessert unter anderem Eure Tee-Ernte und erleichtert den Bau von Tee-Sammelstellen. Ein paar großzügige Warengeschenke erwartet der Held aber schon, bevor er sich für einige Zeit in Eurer Stadt blicken lässt.

Gigantische Mammutprojekte

Aus Pharao wisst Ihr sicher noch, dass der Bau einer riesenhaften Cheopspyramide ganz schön lange dauern kann. Nur gesunde Volkswirtschaften überleben eine derartige Dauerbelastung ihrer knappen Ressourcen überhaupt. Ähnlich gigantische Ausmaße haben nicht nur umstrittene Großprojekte der chinesischen Regierung heutzutage.

Schon vor Jahrtausenden wurden riesige Prestigebauten wie steinerne Grabanlagen, breite Kanäle zur Bändigung der gelben Fluten der Flusses Jangtse und schließlich die Große Mauer selbst errichtet, welche die Schätze Chinas vor Invasoren aus den Steppen Asiens schützen sollte. Bei Der Erste Kaiser ist wieder ein ganzes Heer von Ingenieuren, Handwerken und Künstlern notwendig, um derartige Gebäude zu errichten. Wie schon in den Vorgängern stellen sie die Krönung der städtebaulichen Kunst dar.

Die lieben Nachbarn

Wichtiger denn je ist in Der erste Kaiser die Diplomatie. Neben den Steuereinnahmen bildet der Fernhandel mit den Nachbarstädten das zweite Standbein Eurer Finanzen. Wer also richtig Kohle machen will, sollte es sich nicht mit seinen Handelspartnern verscherzen. Nun kann aber niemand in Frieden leben, wenn seine Nachbarn das nicht wollen. __NEWCOL__So gilt es, Euch durch eine schlagkräftige Truppe vor Barbaren und krieglüsternen Anrainern zu schützen, wofür Ihr eine eigene Waffenproduktion braucht. Neu ist, dass Ihr jetzt auch feindliche Städte mit Kriegsmaschinen belagern und erobern dürft. Neu ist ebenfalls der Multiplayer-Modus: Wem die bisweilen berechenbare KI nicht reicht, der kann übers Internet auch gegen bis zu sieben menschliche Mitspieler antreten.

Detailreiche Iso-Grafik

Entwickler Impressions widersteht dem vermeintlich übermächtigen "3D-Druck" und setzt auch bei Der erste Kaiser auf die bewährte, isometrische Darstellung. Die Engine wurde jedoch überarbeitet und die Grafik ist daher wesentlich detaillierter als etwa bei Zeus.

Zusammen mit den lebensechten Geräuschen und der fernöstlichen Musik wähnt man sich so beinahe inmitten einer quirligen asiatischen Metropole. Durch Videos verbundene Missionen, die wie bei Warcraft 3 während der Kampagne eine Story erzählen, sucht man hier leider vergebens. Dafür gibt es ganz nebenbei eine Menge zu lernen über chinesische Geschichte und Mythologie.

Ausblick


Als Fan der Aufbau-Serie (seit Caesar 1 dabei) bin ich natürlich begeistert von der neuen fernöstlichen Variante des bewährten Spielkonzepts, das keinesfalls verbraucht wirkt. Dass Neuerungen wie die Kräuter vom chinesischen Apotheker nur in homöopathischen Dosen verabreicht werden, ändert daran ebenso wenig etwas wie die teils lieblose Präsentation des Spiels. Der Erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte macht Laune und spricht in erster Linie Leute an, denen bereits die Vorgänger gefallen haben. Und die fühlen sich sogleich zu Hause bei 2D-Darstellung und wohlvertrautem Gameplay. Doch auch Anfänger dürfen sich freuen, da sich z.B. der Schwierigkeitsgrad für jede Mission gesondert einstellen lässt. Ob sich das zeitintensive Spiel allerdings wirklich im Multiplayer-Modus durchsetzen wird, muss sich erst noch im Praxistest zeigen.

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