XIII (2003)14.09.2003, Paul Kautz
XIII (2003)

Vorschau:

Gedächtnislücken sind schon ein Kreuz, besonders wenn man aufwacht, keinerlei Erinnerung an die nähere Vergangenheit hat und ein Rudel Auftragskiller schon die Waffen zum Empfang durchlädt. XIII, der neueste Shooter-Spross des Hauses Ubi Soft, basiert auf einem Comic - und sieht genauso aus. Unsere aktualisierte Preview verrät Euch, was der ungewöhnliche Shooter spielerisch taugt.

Ich bin XIII

Die Werke des belgischen Künstlers Jean Van Hamme sind hierzulande nur einer kleinen Gruppe Comic-Eingeweihter ein Begriff, in Frankreich dagegen allgemein bekannt. Eine seiner Schöpfungen ist XIII, das sich Ubi Soft als Grundlage für seinen neuen Shooter genommen hat: Ihr taumelt benommen an einem Strand in Neu England umher, eine junge Rettungsschwimmerin versucht, Euch in ihr Rettungshäuschen zu bringen. Eine Bewusstlosigkeit später erwacht Ihr dort mit einer Kopfwunde und einer tätowierten »XIII« auf der Brust. Die Helferin hat Euch aus dem Wasser gezogen, und übergibt Euch Eure einzige Habe: einen Safeschlüssel der New York City Bank. Doch Euch bleibt keine Zeit für eine Dankesrede, denn die junge Frau wird das erste Opfer Eurer Verfolger. Keine Zeit zum Nachdenken, Ihr greift zum Wurfmesser und entledigt Euch des Feindes.

Dieses dramatische Intro bildet den Einstieg in eine Verschwörung um die Ermordung des amerikanischen Präsidenten, und um die Suche nach Eurer offensichtlich militärischen Vergangenheit. Im Laufe des Spiels erinnert Ihr Euch auch in Form von gespenstisch verzerrten »Flashbacks« fragmenthaft an Teile Eurer Vergangenheit.__NEWCOL__

In diesen kurzen Erinnerungsbruchstücken dürft Ihr Euch frei bewegen - so erfahrt Ihr Stück für Stück, wie Ihr in diese miese Lage geraten seid.

Rambo oder Sam Fisher?

Während die Hintergrundgeschichte etwas an Chaser erinnert, hebt sich <4PCODE cmd=DGFLink;name=XIII;id=2606> vor allem durch seine Grafik deutlich von Shooter-Mitbewerbern ab: dank neuester Unreal-Technologie und Cel-Shading sieht das Ganze wie ein spielbarer Comic aus! Coole Schattierungen verleihen Figuren und Umgebung ein durchgestyltes Äußeres, einfache Farben und skizzenhafte, unvollendete Linienführung verstärken den Eindruck, einen Bildband vor sich zu haben. Explosionen hinterlassen ein dickes BOOOOOM! auf dem Bildschirm und verwackeln Eure Sicht dramatisch, wenn Ihr zu nahe dran steht. Der erste, etwas grobe Eindruck gerät dank wunderschöner Details, interessanter Levelarchitektur, sauberer Animationen und exzellenter 3D-Effekte schnell in Vergessenheit. Außerdem habt Ihr oftmals die Wahl zwischen mehreren Wegen, die dem einen mehr Action, dem anderen ein gehäuftes Vorkommen an Schleich-Abschnitten bescheren - XIII lässt da dem Spieler sehr oft die Qual der Wahl.

Euer Waffenkontingent wirkt auf den ersten Blick wenig spektakulär: Pistolen, MG, Scharfschützengewehr oder Raketenwerfer sind Standardware. Allerdings könnt Ihr schnell Euer Arsenal um eher ungewöhnliche Inhalte bereichern: Schaufel, Backstein, Flaschenhals oder Glasscherbe sind in den richtigen Händen ebenso tödlich wie lautlos.

Abhängig von der gewählten Waffe bewegt Ihr Euch mehr oder weniger schnell, außerdem könnt Ihr zappelnde Gegner als menschlichen Schutzschild missbrauchen. Besonders gerissene und lautlos schleichende Spieler dürfen auch Geiseln nehmen - schleppt Ihr beispielsweise eine Bankangestellte vor Euch her, werden Euch die Wachmänner nicht mehr beschießen. Ihr hingegen habt ja noch eine Hand frei...

Der sechste Sinn

Auf Eurer Suche nach Vergangenheit und Wahrheit durchquert Ihr 13 lange Levels: Strand, Winterlandschaft, Schiffswerft oder Militär-Lagerhaus sind voller Versteck-Möglichkeiten und Gegner. Die Soldaten, Wachen oder Söldner zeigen viel Intelligenz: sie versuchen, Euch einzukreisen, verständigen sich untereinander, suchen Deckung, werfen mit Granaten nach Euch und schlagen Alarm, wenn sie Fußabdrücke oder am Boden liegende Kollegen sehen. Um das zu vermeiden, könnt Ihr tote Körper aufnehmen und in eine dunkle Ecke tragen.__NEWCOL__ Dort bietet sich auch eine gute Gelegenheit, die Taschen Eurer Opfer zu durchwühlen, um Munition, Waffen oder sonstige Extras einzuheimsen. Gelegentlich werdet Ihr auch von NPCs begleitet, etwa einer alten Kameradin oder Eurem ehemaligen Vorgesetzten. In diesen Fällen müsst Ihr gut auf diese Leute acht geben, da sie spielentscheidend sind und nicht hopsgehen dürfen.

Dankbarerweise habt Ihr eine Art sechsten Sinn, der Euch vor nahenden Gegnern warnt. Allerdings nicht wie bei Spider-Man, sondern als Geräuscheinblendungen - vorbeilaufende Feinde ziehen beispielsweise ein »TappTappTapp« hinter sich her, das Euch Hinweise auf deren Laufrichtung gibt. Außerdem werden Ereignisse durch ins Bild geblendete Pop-Up-Fenster verdeutlicht, etwa wenn Ihr einen Gegner tödlich erwischt habt, bestimmte Dinge gefunden oder Personen beschützt werden sollen. Hier und da müsst Ihr auch Schlösser knacken (was je nach Schloss mehr oder weniger lang dauert) oder Euch mittels einer kleinen Seilwinde wie James Bond an Geländern hochziehen oder in langen Tunneln abseilen.

Akustisch bleibt XIII natürlich der Comic-Tradition treu und serviert Euch massig Sprechblasen, die von sehr guter englischer Sprachausgabe begleitet werden. Extrem gelungen und abwechslungsreich ist auch der funky Soundtrack, der klanglich sehr ungewöhnliche Wege geht, und die Action mit eingestreuten Jazz-Kompositionen und viel Schlagzeug-Einsatz perfekt untermauert.

Ausblick

Wie cool ist das denn? XIII ist endlich mal ein anderer Shooter, wirklich anders! Die durchgestylte Grafik, die coole Musik, die grandiose Levelarchitektur - hier erwartet uns ein Shooter, der die Spielergemeinde spalten dürfte. Die eine Seite könnte sich vom ungewöhnlichen Ambiente durchaus abgestoßen fühlen, die andere Seite dürfte hochjauchzen, dass sich endlich mal ein Spiel abseits der ollen Je-realistischer-desto-besser-Pfade bewegt. Ich gehört definitiv zur letzteren Gruppe und kann die finale Version kaum abwarten. Half-Life 2 und Doom 3 mögen kommen, mein persönlicher Shooter-Geheimtipp für dieses Jahr trägt definitiv eine Unglückszahl.

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