Vor fast genau einem Jahr stellte Phenomedia sein 3D-Actionspiel Conseal auf der E3 vor. Inzwischen ist viel geschehen - das Spiel aber ist fast fertig, auch wenn es in K.Hawk - Survival Instinct umgetauft wurde. Wahrscheinlich wollte man nicht an die US-Spezial-Einheit Seals erinnern, obwohl die Protagonistin in jener Einheit Dienst tut. Eingängiger ist der neue Titel jedenfalls nicht, er deutet nur darauf hin, dass es sich um Survival-Action handelt. Wir durften das Spiel mit den wechselnden Titeln schon mal vorab testen. Ob es Potenzial besitzt, erfahrt Ihr in unserer Preview.

GI-Kitty

Die Story des Spiels rangiert irgendwo zwischen Die Akte Jane, Tomb Raider und Dr. Frankenstein: Hubschrauber-Pilotin Kitty Hawk wird auf einem Einsatz irgendwo über dem Pazifik von einer Rakete getroffen und stürzt ab. Auf einer einsamen Insel gestrandet und umgeben von den Söldnern eines brutalen Colonels, der auf der Suche nach dem perfekten Kämpfer sogar Versuche an Menschen durchführen lässt, will die vollbusige Heldin nur eines - am Leben bleiben! Trotz ihrer Zugehörigkeit zu den Navy Seals versucht sie nicht, sich wie ein weiblicher Rambo durch die feindlichen Linien zu metzeln, was angesichts der Masse an Gegnern aussichtslos wäre. Kitty weiß genau, dass sie nur mit Taktik und im Verborgenen überhaupt eine Chance gegen ihre Feinde hat. Sollte es ihr gelingen, sich bis zu einem Funkgerät durchzuschlagen, könnte sie vielleicht Hilfe anfordern...

Gameplay

Bei der getesteten Preview-Fassung zeigte sich, dass K.Hawk - Survival Instinct taktische 3D-Survival-Action der genretypischen Sorte ist: Allein in einer feindlichen Umwelt müsst Ihr Euch Kapitel für Kapitel bis zum rettenden Ende durchkämpfen. Die Bezeichnung "Kampf" ist dabei aber relativ, da es eigentlich mehr auf die richtige Taktik ankommt. So ist es angebracht, den Gegnern auszuweichen, sie zum umgehen und im Einzelfall möglichst lautlos auszuschalten. Wer hingegen wild drauf losballert, kommt oft nicht weit! Ganz zu Beginn besitzt Ihr noch nicht einmal eine Waffe - verstecken ist also angesagt. Im fortgeschrittenen Spielverlauf führt dann auch ruppigeres Herangehen mit verstärktem Waffeneinsatz zum Erfolg.

Die einfache, aber bisweilen etwas hakige Steuerung erfolgt mittels Tastatur und Maus sowie in der - seit Lara Croft obligatorischen - 3rd-Person-Perspektive. Immer wieder kommt es darauf an, sich zu ducken und auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, um weiter zu schleichen. Fast jeder Gegner bewegt sich nämlich und verfügt wie bei Commandos über ein Sichtfeld und sogar einen eigenen Hörkreis, innerhalb welchem er verräterische Geräusche wahrnehmen kann. Das und mehr wird Euch auf einem praktischen Radarschirm angezeigt.

An Ausrüstung gibt es in K.Hawk - Survival Instinct einiges zu finden. Neben Munition, Medipacks sind es natürlich auch verschiedene "Ballermänner", die das Herz der Hobby-Schützen unter Euch höher schlagen lassen. Außer der Pistole ist das vor allem das Sturmgewehr, mit dem Ihr die Gegner auch über weitere Entfernung mittels Zoom sicher treffen könnt. Sogar Handgranaten dürft Ihr einsetzen, sofern Ihr denn auf der weitläufigen Insel welche findet. Ein Tutorial in Form eines Navy-Ausbildungslagers sorgt am Anfang für die nötige "Schießkompetenz" Eurer blonden Heldin.

Der gehobene Schwierigkeitsgrad des Actionspiels entspringt dem recht anspruchsvollen Missionsdesign und dem aggressiven Verhalten der Gegner. Bei Entdeckung reagiert die KI gnadenlos und unerbittlich: Ein "aus den Augen, aus dem Sinn" wie bei vergleichbaren Spielen ist dann nicht drin - seid Ihr entdeckt, dann verfolgen Euch die Wachen so lange bis Ihr tot seid! Kitty kann aber seltsamerweise sogar mehrere Volltreffer aushalten, was wenig realistisch wirkt. Daneben gibt es beispielsweise noch Überwachungskameras, die Euch das Fortkommen erschweren. Sich hier aus dem Blickfeld zu stehlen, ist schon eine Kunst für sich.

Grafik/Sound

Die 3D-Darstellung von K.Hawk - Survival Instinct, bei der drei Auflösungen wählbar sind, ist solide, Darstellungsfehler gibt es kaum. Dennoch kann die Grafik aufgrund ihrer Detailarmut und der bisweilen eckigen Objekte (z.B. Palmen) nicht mit den Top-Hits des Action-Genres mithalten. Vor allem auf einige Entfernung wird die Darstellung auch unscharf, was leider dazu führt, dass Ihr bisweilen beim Schießen daneben haltet. Das Intro und die Zwischensequenzen, welche die Handlung um die abgestürzte Pilotin voran treiben, sind befriedigend animiert.

Die spannungsgeladene Musik, an der es neben der Geräuschkulisse nur wenig auszusetzen gibt, würde ohne Weiteres in jeden Actionfilm passen. Einzig die proletenhaften In-Game-Beschimpfungen der Wachen, die sich die gute Kitty anhören muss, wenn sie entdeckt wird, sind unterste Schublade - bitte vor dem Release rausmachen, liebe Entwickler!

Ausblick

Da die von uns unter die Lupe genommene Preview-Version des Actionspiels bereits ziemlich weit entwickelt ist, können wir so etwas wie ein erstes Fazit ziehen: Mit K.Hawk - Survival Instinct präsentieren Euch Entwickler Similis (Beam Breakers), Produzent Phenomedia und Publisher JoWood solide Survival-Kost aus deutschen Landen mit taktischem Anspruch. Zwar wird das Game sicher nicht der Überflieger werden, die dazugehörige Story ist aber spannend genug, um fesseln zu können. Der teils happige Schwierigkeitsgrad verhindert leider einen leichten Zugang zum Spiel, hier sollte noch gefeilt werden. Gedämpft wird die Vorfreude aber von der eckigen 3D-Grafik, die zudem Details vermissen lässt. Warten wir mal ab, ob die Entwickler das bis zum Release noch verbessern.

Release: 14. Juni 2002

Version: Preview-Version

Entwickler: Similis

Publisher: JoWood