Warlock: Master of the Arcane20.01.2012, Bodo Naser
Warlock: Master of the Arcane

Vorschau:

Wäre es nicht interessant, mal ein Fantasy-Civilization zu spielen?  Komplett mit Gebietseroberungen, Monsterkämpfen und Erforschung von Zaubern? Diesen Weg gehen die Majesty 2-Macher mit Warlock: Master of the Arcane (ab 1,24€ bei kaufen), das im zweiten Quartal 2012 kommen soll. Für ihr Runden-Strategiespiel holen sie sich allerhand Anleihen beim großen Bruder.

Weniger innovativ

Das sieht verdammt nach Civ aus und es spielt sich auch so; allerdings mit Fantasytouch.
Das sieht verdammt nach Civ aus und es spielt sich auch so; allerdings mit Fantasytouch.
Majesty 2 unterschied sich von anderen Fantasy-Strategiespielen vor allem dadurch, dass es eine indirekte Steuerung hatte. Man konnte seinen mittelalterlichen Truppen nicht direkt sagen, was sie tun sollten. Vielmehr musste man eine Belohnung ausloben, die dann die Helden animierte, sich in Bewegung zu setzen. So wurde eine Bärenhöhle mit 500 Goldstücken geschmückt, damit sich die verwöhnten Kämpen überhaupt dorthin bequemten. Sogar die Erkundung des Landes kostete etwas!

Bei Warlock haben sich die russischen Entwickler von diesem ungewöhnlichen Prinzip getrennt, denn es geht so konventionell zu, wie man das als Fantasy-General kennt: Man gründet Städte, hebt Truppen aus und schickt diese auf Eroberung - die Einheiten bewegen sich auch, ohne dass sie dafür bezahlt werden müssten. Stattdessen wird es Gold geben, wenn man einen Monsterbau erobert, wie man das von den Barbaren von Civ kennt. Der eine oder andere dürfte das schlicht ein Plagiat nennen, aber so schlimm wird es auch wieder nicht: Abgesehen von einigen Parallelen wird Warlock eigene Wege gehen – zumal auch Magie zum Einsatz kommt.

Civ mit Goblins

Welchen Anführer hätten's gern: Ne Art Gandalf oder doch lieber nen Totenbeschörer?
Welchen Anführer hätten's gern: Ne Art Gandalf oder doch lieber nen Totenbeschwörer?
Das Prinzip wird etwas gestrafft, weshalb es dieses Mal drei spielbare Völker geben wird: Untote, Monster und Menschen. Hiernach wird aber nur bestimmt, ob man anschließend Skelette, Rattenkrieger oder Schwerkämpfer ins Feld führt. Viel entscheidender wird die Wahl des Anführers sein, denn er bringt direkt Vorteile im Spiel. So gibt es etwa weißhaarige Zauberer, die jede Runde etwas Mana produzieren, fiese Nekromanten, die im Kampf durchschlagende Magie verwenden, oder menschliche Königinnen, die besser heilen können.

Dennoch ist auch die Wahl der Einheiten nicht ganz unwichtig, da etwa die Untoten weniger kosten und schneller fertig sind, aber doch auch weniger kampfkräftig sind. Ansonsten werden aber alle in etwa vergleichbare Einheiten haben. Dafür werden die Monster nicht eine so große Vielfalt haben wie die Menschen, die eher spezialisiert sind. Es wird Bogenschützen, Schurken und Zauberer geben, die man vielleicht noch aus Majesty 2 kennt. Allerdings wird Warlock bequemer sein, denn man benötigt zum Erkunden nicht mehr unbedingt einen Jäger. Dafür können Schützen über weitere Distanz Städte beharken, die sogar wie bei Civ 5 das Feuer erwidern.            

Die Macht erweitern

Auch der Baumodus erinnert an Civ 5, obwohl er weniger Gebäude bietet.
Auch der Baumodus erinnert an Civ 5, obwohl er weniger Gebäude bietet.
Ansonsten wird man sein Land Schritt für Schritt vergrößern, ganz wie man das von Sid Meiers Klassiker kennt. Man gründet neue Städte, errichtet Gebäude und führt Krieg mit anderen Ländern. Die Städte können mit Festungswerken geschützt werden, von denen es auch Türme für Zauberer geben wird, die wiederum eine Anleihe bei Majesty 2 sind. Darüber hinaus kann man Gebäude wie Farm, Gilde oder Markt bauen, die mehr Rohstoffe, Wachstum oder Geld bringen. Wird eine Stadt im Laufe der Runden größer, beherrscht man mehr Fläche, wodurch richtige Metropolen entstehen können. Damit der Spieler auch nix vergisst, wird einen eine Hilfe erinnern, was noch zu tun ist, bis man die Runde beenden kann.

Die Forschung wird allerdings etwas anders laufen, denn man erfindet keine neue Technologien sondern bessere Zauber. Zu Beginn hat man vielleicht nur einen minderen Feuerball, der aber immer durchschlagskräftiger wird. Da man die Zauber jederzeit von oben herab einsetzen kann, muss man darauf achten, was man braucht. Was nützt der schönste Heilzauber, der gleich die Hälfte der Lebenspunkte wiederherstellt, wenn man den immer stärker werdenden Feinden kein Paroli bieten kann? Einen übergroßen Golem besiegt man halt nicht mit den 08/15-Einheiten, so dass der Anführer mit Magie mithelfen muss.

Rundenkriege

Für die Bossgegner muss man sich was einfallen lassen, da die Soldaten für sie zu schwach sind.
Für die Bossgegner muss man sich was einfallen lassen, da die Soldaten für sie zu schwach sind.
Nicht nur rein äußerlich wird es Civ 5 gleichen: auch militärisch orientiert man sich daran. Und das nicht nur, weil Warlock rundenbasiert sein wird.  Jede Einheit hat eine bestimmte Anzahl von Bewegungspunkten, die je nach Bewaffnung und Gelände variiert. So sind Schwertkämpfer im Dickicht unbeweglicher als Waldläufer, können aber auf flachem Terrain durchaus mithalten.  Ob es später die Möglichkeit gibt, Straßen zu bauen, bleibt indes abzuwarten, da sie in der Vorschaufassung nicht vorkamen. Ansonsten sollte man Feinde immer zunächst mit Pfeilen eindecken, um sie dann mit der Infanterie anzugreifen.

Da die Truppen mit der Zeit immer erfahrener werden, sollte man sie  auch am Leben halten. Es empfiehlt sich, sie wenn möglich zurückzuziehen und zu heilen. Wie bei Civ werden sie irgendwann Spezialisten für schweres Gelände, da die Umgebung im Kampf eine Rolle spielen wird. Um die Armee richtig einzusetzen, sollte man immer schauen, dass man nicht sinnlos Männer opfert. Steckt die Truppe mal in der Klemme, kann vielleicht ein Zauber helfen, die vielfältig sein werden. Der Feind lässt sich schwächen, mit Blitzen beschießen oder verbrennen, was allerdings einen fast göttlichen Einsatz von oben erfordert.                                           

Verbesserungswürdige Missionen

Die Aufträge können derzeit (noch) nicht mit Majesty 2 mithalten.
Die Aufträge können derzeit (noch) nicht mit Majesty 2 mithalten.
Leider erreichen die Quests derzeit noch nicht das Niveau, das man von Majesty 2 kannte, wo sie doch vergleichsweise abwechslungsreich waren. Musste man dort als Ziel etwa einen Vorposten einrichten, einen Hafen erobern oder einen feindlichen Magier besiegen, hängen die Ziele bei Warlock doch deutlich tiefer. Hier reicht‘s, wenn man ein bestimmtes Gebäude errichtet, eine kleine feindliche Einheit besiegt oder eine Stadt gründet, was wirklich nicht sonderlich schwer ist und wofür man auch noch Geld erhält. Zwar bekommt man regelmäßig neue Quests, aber diese wirkten noch nicht ausgefeilt genug. 

Auch das Einnehmen von feindlichen Wohnhöhlen, wie sie etwa Wölfe haben, ist nicht derart spannend wie bei Majesty 2. Das liegt vermutlich dran, dass die Monster, die durchs Land ziehen bei Leibe nicht so bedrohlich sind. Doch wurden immer wieder wahre Monsterwellen losgeschickt, die man zuerst abwehren musste, um dann den Bau der Viecher zu zerstören. Dafür waren wieder fette Bestechungsgelder für die feisten Heroen nötig, die sich nur für Kohle in Bewegung setzten. Daher war man besonders stolz, wenn dann ein Bau hochgenommen wurde. Jetzt ist alles einfacher und es gibt sogar noch Geld dafür.                       

Ausblick

Zwar hat der Majesty 2-Nachfolger fast alle Besonderheiten wie die indirekte Steuerung eingebüßt, aber er verdient Beachtung. Das liegt daran, dass das rundenbasierte Prinzip von Civilization noch nicht so oft auf eine Fantasy-Welt übertragen wurde. Auch wenn sich die Macher stark am Klassiker von Sid Meier orientieren, was Kämpfe, Stadtgründung und Ausbau betrifft, wird es kein reiner Klon und bringt einige kreative Eigenheiten mit sich. So wird es u.a. Quests geben, die allerdings noch etwas eintönig wirken - hier müssten die Entwickler für deutlich mehr Spannung sorgen! Gut integriert wurde hingegen die Magie, die man schrittweise erforschen und verbessern kann. Ich bin gespannt, ob es Warlock mit dem großen Vorbild aufnehmen kann.

Ersteindruck:
gut         

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