Vorschau:
Film und Spiel
Luftholen und der Reihe nach: LucasArts hat auf dieser Messe keine Bilder gezeigt, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat - 1313 ist ein Star Wars-Spiel und genau so sieht es aus. Tatsächlich begann die Präsentation so dröge, dass ich schon mit den Augen gerollt habe. Da plappern einige am Projekt Beteiligte doch tatsächlich im Video erst, wie großartig ihre Arbeit sei, wie bahnbrechend, inspirierend... die handelsübliche Palette einer Making Of-Beiweihräucherung. Prima.
Doch dann wurde es interessant, als ein Spezialist aus George Lucas' Spezialeffekte-Fabrik ILM in bewegten Bildern vorstellte, wie die Illusions-Profis lebensechte Gesichter einfangen und digitalisieren. Da sieht man ein winziges Zittern in den Augen eines digitalen Charakters. Das geht sogar weiter als im technisch bahnbrechenden L.A. Noire.
Moment mal... Ist das hier schon Spielgrafik? Immerhin arbeiten tatsächlich Film- und Spielekünstler an 1313 zusammen.
In die Tiefe
Es wird viel geredet. Die Entwickler sprechen von einem Action-Adventure, einem großen Abenteuer. Sie wollen eine starke Bindung vom Spieler ans Spiel herstellen. Filmszenen sollen spielbar sein. "Wir wollen den Spieler nicht festnageln, wenn er selbst erleben möchte." Star Wars 1313 soll ein erwachsenes, düsteres Spiel sein. Die Macht spielt hier unten keine Rolle. Unten - das ist hunderte Stockwerke unter
Tatsächlich ersetzen die Entwickler ihren Helden in den folgenden Minuten durch eine vorübergehende Figur - es sind die Minuten, in denen der Abstieg des Abenteurers nach ganz unten, nach 1313 beginnt.
Raffgierige Roboter
Es sind zwei Kopfgeldjäger, die ihre Beute - ein schlecht gelauntes Wesen in einer schlecht verschlossenen Box - in einem kleinen Raumschiff abstellen. Und tatsächlich ist die Mimik der Protagonisten überragend! Sie ist so täuschend echt, dass selbst gute künstliche Kinogesichter kaum besser aussehen. Eins der Gesichter kommt mir so bekannt vor, dass ich nach dem Namen des Schauspielers frage. Aber auch den hält LucasArts noch geheim.
Während das Raumschiff langsam einen tiefen metallenen Schacht hinunter fliegt - ein riesiger Schlund, dessen Struktur in ihrer Zusammenstellung an die Oberfläche des Todessterns erinnert, nähert sich ein zweites Schiff. Ein Droide kommandiert
Erwartungsgemäß gehen die Filmszenen nahtlos in einen Schusswechsel über, bei dem der Held aus der Deckung heraus feuert oder einen direkt hinter einer Kiste hockenden Gegner zu sich herüber zieht. Trotzdem bleibt ihm nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie die restlichen Handlanger per Seilwinde zu ihrem Schiff übersetzen. Nur einen erwischt sein Kumpel, packt ihn mitsamt einer Granate in eine Rettungskapsel - und feuert die genau auf das Schiff der Angreifer. "War das wirklich nötig?" "Nope!", kommentiert er lakonisch. Die explosive Leichtigkeit der Szene könnte für einen Film geschrieben sein, schnelle Kamerabwegungen und punktgenauer Schnitt fangen die Dynamik eines Kinofilms ein.
Weltraumknochen
Dann bricht der Teufel los! Die Raumschniffe krachen aufeinander, der Aufprall reißt brennende, klaffende Risse in beide Außenhüllen. Auseinander gerissene Metallstreben gaffen wie grässliche Knochensplitter aus Wänden, Böden und Decken hervor. Der Flugwind
Nate winkt sogar enthusiastisch hinterher, wenn sich der Kopfgeldjäger über metallene Streben wieder aufs Schiff zieht, nachdem die Verkleidung von Feuer und Fliehkraft fortgerissen wurde. Eine Metallplatte knirscht direkt vor ihm herunter. Ein Kameraschwenk zeigt das ganze Ausmaß der Katastrophe: Die Wand des Schiffs ist aufgerissen, aus den Löchern lodern dichte, teils tiefschwarze Feuer. Das Schiff dreht sich außer Kontrolle weiter im Kreis. Als der Unbekante endlich auf dem Dach des ehernen Walrosses ankommt, bricht der Rumpf schließlich knirschend auseinander. Viel Zeit bleibt nicht: Er nimmt Anlauf und setzt mit einem beherzten Satz zum Sprung auf die andere Hälfte an – unter ihm ein wütendes Inferno aus tosenden Flammen und verkrüppelten Metallresten...
Ausblick
Und dann ist es auch schon vorbei. Was ist Star Wars 1313? Ein Schuss ins Blaue: 1313 ist das Spiel, das Uncharted buchstäblich alt aussehen lassen wird. Das betrifft sowohl die aufwändige Inszenierung als auch die Darstellung der erstaunlich glaubwürdigen Gesichter. Warum ausgerechnet Uncharted? Weil es spielerisch so frappierend an die Naughty Dog-Abenteuer erinnert. Ich müsste lügen, wenn ich Star Wars 1313 als vielversprechendes Spiel beschreiben würde. Denn statt eines Spiels hat die Vorführung eine Filmszene gezeigt. Nein, meine Begeisterung ist ausschließlich eine technische – der wertende Ersteindruck bezieht sich ausschließlich auf die Lust am Zuschauen. Die Faszination geht von beeindruckenden Nahaufnahmen und leinwandfüllendem Staunen aus. Unreal befeuert dieses Star Wars-Abenteuer, doch LucasArts sagt noch nicht, auf welchen Plattformen dieses Spiel erscheinen soll. Ich sage: Technisch zeigt dieses Spiel, wie die Zukunft aussehen könnte.
Ersteindruck: sehr gut
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