Railroad Pioneer08.10.2003, Bodo Naser
Railroad Pioneer

Vorschau:

Mit Railroad Pioneer (ab 21,96€ bei kaufen) will Kritzelkratz 3000 demnächst die Zeit des Wilden Westens wieder aufleben lassen, als verwegene Pioniere die USA mit Schienen erschlossen. Wir konnten eine erste Preview-Version des PC-Spiels testen. Warum die 3D-Transportsimulation der deutschen Entwickler mehr ist als ein bloßer Abklatsch von Railroad Tycoon, erfahrt Ihr aus der Preview.

Schienen durch die USA

Die Eisenbahnsimulation startet im Jahr 1830, zu einer Zeit, als die erste deutsche Strecke von Nürnberg nach Fürth noch Zukunftsmusik war. Für die weitgehend unerschlossenen USA, die dem Spiel ausschließlich als Szenario dienen, war der Bau der Eisenbahn noch viel wichtiger angesichts der Größe der Entfernungen und der Unwegsamkeit des nordamerikanischen Geländes.

Mit entsprechendem Druck wurde die Verlegung der Schienen durch verschiedene Gesellschaften vorangetrieben. Dieses Rennen nach Westen ist der Hintergrund für die aus zehn Missionen bestehende große Kampagne, die von freien Missionen sowie einem Multiplayer-Modus ergänzt wird.

Erschließt den Westen

In Railroad Pioneer könnt Ihr aber auch Entdeckerluft schnuppern, denn bevor Ihr überhaupt Strecken mit Hilfe des automatischen Systems bauen dürft, müsst Ihr erst mal das Gelände mit Erkundungstrupps erforschen. Zu Beginn ist die Karte mit dem aus Strategiespielen bekannten "Fog of War" schwarz abgedeckt, nur die ungefähre Lage der Städte könnt Ihr sehen.

Vorsicht ist mit Banditen oder Indianern geboten, denn wer seine Trupps ungeschützt dort hinschickt, wird sie schnell verlieren. Dann ist ein Revolverheld im Trupp gefragt, der mit den Outlaws aufräumt. 13 Erkundungsberufe soll es geben: Um die großen Flüsse erkunden zu können, braucht Ihr einen Flößer, und vor wilden Tieren schützt Euch ein Trapper.

__NEWCOL__Erste Transporte

Auch mit Farmen ist es nicht anders, bevor Ihr von dort Korn, Milch oder Tabak abtransportieren könnt, muss der Prospektor eines Trupps den Rohstoff erst erschießen. Dann könnt Ihr eine Bahnstrecke mit winzigem Bahnhof dorthin bauen und mit einem Zug, der entsprechende Güterwagons umfasst, Euren ersten Transportauftrag einheimsen.

Bringt Ihr das Korn in Eure Stadt, wird dort sicher bald eine Bäckerei eröffnen, die Euch so weitere Nahrungstransporte sichert. Vielleicht gibt es auf Euerm Bahnhof auch einige wagemutige Passagiere, die gerne mit dem neuen Transportmittel in die nächste Stadt fahren wollen. Mehr Geld und Veteranenpunkte bringen allerdings die lukrativen Termingeschäfte.

Loks und Wagons

Kernstück des Spiels sind die 25 historischen US-Lokomotiven, die für ganz unterschiedliche Einsatzgebiete gedacht sind. Es gibt grob gesagt Fracht- und Passagierloks, die sich nach Geschwindigkeit, Kosten und Zugkraft unterscheiden. Verbesserungen und neue Dampfloks könnt Ihr nach und nach erforschen, wenn Ihr weit genug fortgeschritten seid. Für gefahrene Meilen bekommen Eure Loks Veteranenpunkte, die sie z.B. schneller machen. In der Kampagne dürft Ihr sogar erfahrene Loks mit in die nächste Mission nehmen. Für jede der 18 Waren braucht Ihr auch den richtigen Wagon, so lässt sich etwa Kautabak nur mit dem Kühlwagon transportieren.

Bau von Produktionsstätten

Fabriken werden bei Railroad Pioneer nicht errichtet, sie entstehen vielmehr automatisch, wenn es ein Angebot an Rohstoffen gibt. Beliefert Ihr eine Stadt mit Kohle, wird dort schon bald ein Stahlwerk entstehen. Wichtig ist daher, dass Ihr mit Euren Zügen den Warenkreisläufen folgt. Das ist freilich nicht immer ganz einfach, da Ihr auf dem Bahnhof viele verschiedene Geschäfte angeboten bekommt.

Für den Ausbau der 22 zur Verfügung stehenden Produktionsstätten könnt Ihr Handelspunkte einsetzen, die Ihr zuvor z.B. für die Entdeckung von neuen Handelsstädten erhalten habt. So lässt sich etwa die Produktion steigern oder auch das Lager eines Kornfelds vergrößern. Der Bauplatz in den Städten ist begrenzt, so dass Ihr stets darauf achten solltet, wo welche Produktionsstätten entstehen.

Kinderkrankheiten

Die Wirtschaftssimulation krankt in der Preview-Version aber noch an kleineren Fehlern. So dürft Ihr die Weichen etwa immer nur in eine Richtung befahren, so dass Eure Züge oft einen weiten Umweg über die Bahnhöfe zum Wenden in Kauf nehmen müssen. Darüber hinaus kann man nicht mehrere Bauaufträge zugleich etwa für Wagons erteilen, so dass man nach jedem Bau die Werkshallen erneut betreten muss. __NEWCOL__Insgesamt lief die getestete Version leider sehr instabil, da das Spiel schon beim Installieren Probleme bereitete, aus unerfindlichen Gründen abstürzte oder sich gar nicht erst laden ließ. Das sollte Kritzelkratz 3000 auf jeden Fall noch bis zum Release ausmerzen.

3D-Landschaft

Bislang herrschte bei Eisenbahnsimulationen eine oft etwas triste 2D-Optik vor. Die 3D-Darstellung der Landschaft in Railroad Pioneer erinnert hingegen ein wenig an das virtuelle Abbild einer Modelleisenbahn, die sich die USA zum Vorbild genommen hat. Daher enthält die Umgebung auch kaum Details und die Gebäude sehen ein bisschen schematisch aus. Genau den historischen Vorbildern nachgebildet sind aber die Züge, die schnaubend und pfeifend über die Schienen rattern.

Das funktionale Design der Menüs und Statistiken sorgt aber dafür, dass das Spiel trotz seiner inhaltlichen Komplexität einfach zu bedienen ist. Leider überzeugen die wenigen schwarzweißen Zwischensequenzen bislang kaum, so dass ein wenig mehr Farbe bei den Filmchen nicht schaden könnte.

Ausblick


Nach dem Spielen der Preview-Version wird vor allem eines deutlich: Railroad Pioneer ist eine eigenständige und intelligente Transportsimulation, die vor allem aufgrund ihres süchtig machenden Gameplays neugierig macht. Dank des "Dynamic Track Systems" der Entwickler ist es zudem kinderleicht, passende Strecken und Bahnhöfe zu bauen. Das zu Beginn ebenfalls einfache Hin- und Herschicken der Züge von Hand könnte allerdings im späteren Verlauf, wenn man dann viele Loks besitzt, zur Geduldsprobe werden, da es keine Fahrpläne gibt. Toll finde ich aber, dass die Dampfrösser an Erfahrung gewinnen und auch davon profitieren, indem sie etwa schneller werden. Schließlich könnt Ihr Eure besten Loks sogar in die nächste Mission mitnehmen. Dem Spiel mangelt es derzeit aber noch an der nötigen Stabilität, was die Entwickler in den Griff bekommen sollten. Ansonsten freuen wir uns aber schon darauf, ab 17. Oktober die Schienen so richtig glühen zu lassen.

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