The Mandate11.01.2016, Marcel Kleffmann
The Mandate

Vorschau: Ein Universum voller Möglichkeiten

Raumschiff, Crew und ein Universum voller Möglichkeiten stehen im Mittelpunkt des Sci-Fi-Rollenspiels The Mandate. Die slowakischen Entwickler (Perihelion Interactive) umreißen es kurz und knapp als Sid Meier's Pirates! im Weltraum, aber dieser Vergleich wird dem Spiel nicht gerecht, denn es ist viel komplexer ...

Ohne Crew kein Raumschiff und umgekehrt

Warum geht es in vielen Weltraum-Spielen nur um das Raumschiff? Oder bloß um die Crew? Warum nicht um Crew und Raumschiff? In TV-Serien wie Firefly oder bei diversen Star-Trek-Ablegern geht beides doch auch. Im komplexen Science-Fiction-Rollenspiel The Mandate stehen sowohl das Raumschiff als auch die Crew im Vordergrund - und die stetige Weiterentwicklung von beidem ...

Weit in der Zukunft

The Mandate spielt 1.500 Jahre in der Zukunft. Intelligente Lebensformen wurden in den Weiten des Weltraums zwar nicht entdeckt, dafür breitet sich die Menschheit immer weiter aus. Das namengebende "Mandat" ist eine interstellare Vereinigung von fünf mächtigen Fraktionen (Romanovs, Arkwrights, Europans, Black Eagles und Osmani) und diversen Konlonien.

Im Adventure-Modus fliegt man von System zu System und trifft auf Freund und Feind.
Die primäre Aufgabe dieser Allianz ist der Schutz der Menschheit gegen existenzielle Bedrohungen. Auch das interstellare Reisen, die Erkundung mit Hilfe des Gate-Netzwerks und das Durchsetzen von Gesetzen (mit Hilfe des Militärs bzw. der 'Grand Fleet') werden vom "Mandat" geregelt. Auf dem Thron des Mandates sitzt die junge und unerfahrene Kaiserin Anastasia, während in den Randgebieten des Reiches eine Rebellion tobt und politische Fraktionen sowie konkurrierende Adelsfamilien ihre Chance sehen, ihre Macht auszudehnen ...

In dieser turbulenten Zukunft startet man als Kommandant eines zunächst kleinen Raumschiffes und wird in eine dynamisch generierte, offene Galaxie entlassen. Als Captain entscheidet man über seinen eigenen Weg. Dient man der Kaiserin? Schlägt man sich auf die Seite der Rebellen und bringt das Mandat zu Fall? Stellt man sich in den Dienst einer der anderen Gruppierungen? Wird man zum abtrünnigen Piraten oder folgt man nur seinen eigenen Macht- und Profitgelüsten?

Charaktersache

Los geht's mit der Charakter-Erstellung des Captains. Mit dem Fragebogen werden die Startattribute festgelegt und durch die Entscheidung für eine Hintergrundgeschichte wird die Grundlage gelegt, wie andere Fraktionen auf den erstellten Charakter reagieren. Neben eher kurzfristigen Auswirkungen soll es im späteren Verlauf allerlei Konsequenzen und Effekte auf den Fortgang der Geschichte geben. Jede der Fraktionen wird über ein eigenes Profil (Vorlieben, Stärken, Schwächen etc.),

Raumschiffe lassen sich individuell anpassen, aber auch die eigene Crew bzw. die Führungspersonen dürfen weiterentwickelt werden.
eigene Geschichten und spezielle Aufträge verfügen. Erfüllt man Aufgaben für eine bestimmte Fraktion, winken einerseits Credits und andererseits steigt dort entsprechend der Ruf und fällt unter Umständen bei anderen Parteien.

Als Kommandant seines kleinen Raumschiffes kümmert man sich weiter um das Training und die Ausbildung der Offiziere - hierbei hat man hauptsächlich Kontakt zu den Offizieren und nicht zu jeder Person auf dem Schiff. Die Offiziere starten auf Stufe 1, verfügen über unterschiedliche Talente und können verschiedenen Aufgabenbereichen zugewiesen werden. So können Logistiker, Mediziner, Wissenschaftler, Ingenieure und Infanteristen und Co. hochgezogen, verbessert und befördert werden. Sie sollen keine austauschbaren Figuren sein, sondern die eigene Crew, die einem im Idealfall ans Herz wächst. Und natürlich können diese Offiziere im Dienst (dauerhaft) sterben. Ist dies einmal der Fall, können zur Stärkung der Zusammengehörigkeit Trauerfeierlichkeiten auf dem Schiff abhalten werden und dabei wird der Name des Verblichenen auf einer speziellen Ehrenwand verewigt.

Raumschiff, Flotte und Raumstation

Auch die kleine Fregatte wird kontinuierlich aufgerüstet oder gleich durch mächtigere Raumschiffe ersetzt. 50 unterschiedliche Schiffsmodelle sind vorgesehen. Und mit genügend Ingame-Geld können die Schiffe modular angepasst werden. Jedes Raumschiff besteht dabei aus drei Teilen (Front, Mitte, Hinten) und diese drei Bereiche können mit über zwei Dutzend Upgrades verstehen werden. Auf diese Weise lässt sich das eigene Raumschiff mit einem Rammbock oder einem Hangar für Bomber oder neuen Waffensystemen ausstatten.

Später befehligt man nicht nur seine eigene Flottille (eine kleinere Gruppe von Schiffen), sondern verfügt noch über eine eigene Raumstation und muss sich um das Ressourcen-Management sowie die Erforschung neuer Technologien kümmern. Die Station ermöglicht es zudem, das eigene Raumschiff aufzuwerten und die Crew zu trainieren. Geführt wird die Raumstation von einem der Gefolgsleute - je nachdem, wer von den eigenen Gefolgsleuten mit dieser Aufgabe betraut wird. Und je nach Kompetenzen wird die Station anders geführt.

Mit dem Battle Orchestrator werden die Weltraum-Schlachten als holographische Simulation in jederzeit pausierbarer Echtzeit ausgefochten.
Während man sich um sein Raumschiff kümmert, den Weltraum erkundet und Aufträge erfüllt, wird die Galaxie dynamisch weiter simuliert: Adelshäuser führen Krieg gegeneinander oder schmieden Bündnisse, die kaiserliche Flotte jagt Rebellen und Piraten stören den freien Handel etc.

Weltraumkämpfe, Entern und Außeneinsätze

Gekämpft werden darf in The Mandate ebenfalls und zwar im Weltraum, auf Raumschiffen und bei Boden-Missionen. Im Weltall werden die Schlachten als holographische Simulation in jederzeit pausierbarer Echtzeit ausgefochten. Hier kommt der sogenannte Battle Orchestrator als taktisches Kommando-Werkzeug zum Einsatz. Im Kampf können Großkampfschiffe ihre Gegner mit Breitseiten eindecken oder Schiffe scannen, um sie dann gezielt unter Beschuss zu nehmen. Einen Überblick über die Weltraumkämpfe mit dem Battle Orchestrator erlaubt dieses Video. Nehmen gar mehrere (eigene) Schiffe an dem Gefecht teil, können diese im kooperativen Multiplayer-Modus sogar von Freunden gesteuert werden.

Neben den Raumschlachten werden Enter- und Planetenmissionen geboten, in denen man verschiedene Klassen von Marines ins Gefecht führt. Solche Entermissionen starten u.a., wenn im Battle Orchestrator ein Schiff von einem anderen Raumschiff mit einer Crew geentert wird.

Wie die einzelnen Spielelemente von The Mandate ineinandergreifen, versuchen die Entwickler auf dieser Grafik zu veranschaulichen.
Oder wenn ein Schiff ein anderes Raumschiff mit einer entsprechenden Spezialeinheit entert. Hier will man mit einem intelligenten Truppensystem punkten. So sollen sich die Truppen automatisch gegenseitig Deckung und Feuerschutz geben, während man als Kommandant eher die grobe Richtung vorgibt. Während der Entermissionen läuft die Schlacht im Battle Orchestrator weiter.

Alles in allem

Ja, The Mandate ist ein komplexes Spiel, aber die Entwickler wollen versuchen, dass man zunächst die einzelnen Elemente erst in kleinen Varianten beherrschen muss und sich danach schrittweise mehr Tiefe auftut - so ist es jedenfalls geplant. Im Prinzip soll man mit einem kleinen Raumschiff anfangen, kleine Aufträge erledigen, einfache Schlachten schlagen, in der Geschichte fortschreiten und dann ein größeres Schiff kaufen, was mehr Crew-Management erfordert und weitere Optionen freischaltet. Es  folgen Story-Verzweigungen, das Management von mehreren Schiffen und man darf Einfluss in größerem Maßstab nehmen und z.B. Politik machen, während sich das Spieluniversum im Hintergrund weiter entwickelt.

Ausblick

Was Perihelion Interactive mit The Mandate vorhat, ist sehr ambitioniert und hoffentlich nicht zu viel des Guten. Schließlich will das Spiel Raumschiffausbau, Charakter-Entwicklung, Crew-Management sowie Kämpfe auf drei Ebenen in einem sich dynamisch entwickelnden Universum bieten - andere Hersteller hätten daraus mindestens zwei eigene Spiele gemacht. Nichtsdestotrotz passen die einzelnen Elemente wirklich gut zusammen und könnten ein harmonisches Ganzes formen, sofern die Komplexität der einzelnen Teile nicht zu oberflächlich ausfällt; ein Problem, das damals u.a. Spore plagte. Und wenn es wirklich in jedem Bereich so umfangreich ausfällt wie gedacht, dann dürfte der Einstieg eine haarige Sache werden, aber es scheint ja zumindest langsam loszugehen. Wer also ein komplexes und vielschichtiges Science-Fiction-Rollenspiel sucht, sollte The Mandate auf jeden Fall im Auge behalten - es ist mehr als nur ein Geheimtipp.

Einschätzung: gut

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