Wir waren Helden
Die Story-Elemente sowie die Interaktion mit den NPCs sind also auf Kosten der Grafik verbessert worden. Aber wie sieht es mit dem Rollenspiel-Anteil aus? Zu Beginn wählt ihr zwischen vier Rassen mit individuellen Vor- und Nachteilen. Menschen sind die typischen Allrounder, Elfen lieben Magie, Dryaden würden sogar ihre Großmutter für einen gescheiten Bogen
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An die echten, aber seltsam künstlich wirkenden 3D-Explosionen müssen sich die Augen gewöhnen. |
verkaufen und Halb-Riesen stehen immer in der ersten Reihe und knüppeln auf allen Gegnern herum. Trotzdem ist es prinzipiell egal, welche Klasse ihr wählt, denn die Entwicklung eures Charakters steuert ihr direkt im Gameplay. Schwingt ihr oft das Schwert, so steigt die Nahkampf-Fähigkeit an und mit der Zeit flitzen die Attribute wie Ausdauer und Kraft in die Höhe. Diese direkte Verbesserung könnt ihr nicht nur im Nahkampf betreiben, sondern ebenfalls mit Fernkampf, Naturzaubern und/oder der Kampfmagie. Je nach favorisiertem Stil werden so logischerweise andere Charakterwerte in die Höhe geschraubt.
Ein Baum voller Fähigkeiten
Pro besiegten Gegner bekommt ihr natürlich Erfahrungspunkte, die von Zeit zu Zeit zu einem Aufstieg führen. Danach dürft ihr euch Fähigkeiten in einem aus Diablo 2 importierten Fähigkeitenbaum auswählen und somit die Entwicklung eures Helden in eine bestimmte Bahn lenken. Dabei ist es euch vollkommen selbst überlassen, ob ihr zwischen den Fähigkeiten der einzelnen Kategorien hin und her springt oder ob ihr euch auf einen Abschnitt (z.B. Nahkampf mit extra starken Spezial-Attacken) konzentriert.
Mehr Action im Kampf
Wie schon bei Dungeon Siege seid ihr nicht alleine unterwegs, sondern könnt noch fünf weitere Personen mitnehmen, wobei ihr euch immer aussuchen dürft, welchen Charakter ihr nun selbst steuern möchtet. Außerdem könnt ihr festlegen, welche Waffen bzw. Zauber eure Mitstreiter im Kampf einsetzen sollen. Ferner könnt ihr gar die ganze Ausrüstung des halben Dutzend bestimmen - sogar das individuelle Verhalten der Mitstreiter kann mit aggressiv oder passiv festgelegt werden.
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Ordentlich Abwechslung gibt es hinsichtlich der Gegnertypen und der Umgebungen. |
Apropos passiv: das Kampfsystem ist zugänglicher und interaktiver geworden. Während ihr beim ersten Teil zum Zugucken verdammt wart, dürft ihr jetzt alle Feinde selbst ins Jenseits klicken - so kommt mehr Action ins Spiel. Seid ihr aber alleine oder mit nur wenigen Gleichgesinnten unterwegs, krankt das Kampfsystem an immer wiederkehrender Langeweile - irgendwie fehlt der Funke, der beim Kampfsystem von Diablo 2 oder Sacred sofort übergesprungen ist.
Echte Stärken kann Dungeon Siege 2 erst bei den Gruppen-Kämpfen ausspielen, denn die individuelle Fokussierung der Charaktere und das Streben nach der perfekten Mischung aus Nahkämpfer, Heiler, Magier usw. sowie deren richtige Ausstattung mit den vielen Gegenständen macht wirklich Spaß. Hier tritt ebenfalls ein gewisser strategischer Aspekt in den Vordergrund, was die Koordination der Angriffe und die Unterstützung der Charaktere im Kampf betrifft. So ist beispielsweise ein Sechsertrupp aus Nahkämpfern wirklich schlagkräftig, aber wer heilt das Sextett und was macht man gegen viele Fernkämpfer?