Vorschau: Außerirdisches Götter-Siedeln im All
Dreiäugige Tolpatsche
Die Mims haben es nicht leicht. Nicht nur, dass sie ihren Heimatplaneten verlassen mussten. Auch die neue Welt, auf die es sie verschlagen hat, meint es nicht gut mit ihnen: Ihr Raumschiff wurde zerstört und die Besatzung muss sich auf eine Reihe von Miniplaneten retten. Damit die Mims ihre Reise wieder fortsetzen können, muss man ihnen nicht nur helfen, die kleinen Planeten zu besiedeln, sondern vor allem das Raumschiff reparieren. Angesichts der Tolpatschigkeit der sympathischen Aliens ein schwieriges Unterfangen. Immerhin akzeptieren sie einen als Gottheit bzw. höheres Wesen, das sich um sie kümmert und versuchen einen, im Rahmen ihrer eingeschränkten Autonomie zufrieden zu stellen.
Strategisches Chaos
Mit diesem Ansatz liegt man deutlich näher an klassischer Aufbau-Strategie à la Cultures denn an Gottspielen wie Black & White. Dennoch macht die Mischung Laune. Es macht Spaß, den sauber animierten Mims oder den anderen Figuren bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Zwar könnte die Animations-Bibliothek umfangreicher ausfallen und angesichts der Wuselei, die man in den frühen Siedler-Spielen erleben konnte, ist hier vergleichsweise wenig los. Dennoch kann man sich außerhalb der Tutorial-Missionen kaum entspannen, da immer irgendwo der Baum brennt - mitunter sogar wörtlich. Man sollte kaum glauben, dass zwei Rohstoffe (plus Energiebedarf von Häusern) einen so beschäftigen können. Doch die Biomasse als universelles Basismaterial sowie Diamanten, die für aufwändigere Gebäude benötigt werden, sind meist knapp und machen Entscheidungen notwendig.
Geruchsempfindlich
Denn es hilft auch nichts, haufenweise Pflanzen anzubauen, die man abernten kann bzw. die ihre Früchte wie wild auf dem Planeten herumschießen, so dass die Mims sie aufsammeln und zum Entsafter tragen müssen. Denn wo viele Früchte herumliegen, findet ein Gärungsprozess statt, der durch den Fruchtgeruch Parasiten auf den Plan ruft, die man als Spieler nur unter dem Einsatz von viel PSI-Energie wieder loswird - bzw. durch die Umwandlung von Arbeitern in Kämpfer, die sich des Problems annehmen. Doch das Anfordern neuer Siedler kostet wieder wertvolle Biomasse. Dennoch sollte man sich bald mit einer ausgewogenen Zusammenstellung seines Mims-Stammes befassen. Denn wenn der Tiergeruch zu stark wird, lockt dieser zusätzlich aggressive Viecher an, die nicht nur Jagd auf die Parasiten, sondern auch auf die Außerirdischen machen - und das gnadenlos.
Dabei zeigt sich die Benutzerführung jedoch sehr übersichtlich. Gebäude, Forschung, PSI-Kräfte und Pflanzenanbau sind sauber strukturiert in kleinen wegklappbaren Schaltflächen zu finden. Allerdings ist das Auswählen von Kämpfern und das gezielte Jagen der Gegner noch nicht ganz sauber. Trifft man das Vieh nicht haargenau, läuft der Kampfmim auch gerne mal seinen Feind ignorierend stur an ihm vorbei. Bei den Arbeitern hat man diese Probleme nicht, da diese nur indirekt über Bauaufforderungen etc. befehligt werden können.
Technisch sauber
Bei den Soundeffekten hingegen hat The Mims Beginning in der Beta-Version den größten Nachholbedarf. Weder musikalisch noch hinsichtlich der Effekte kann der Titel auch nur ansatzweise punkten.
Ausblick
Man hat zwar "von oben" ein paar Heil- oder Vernichtungsmöglichkeiten, doch unter dem Strich ist The Mims nur eingeschränkt ein Götterspiel, sondern viel häufiger Aufbau-Strategie. Diese Mischung funktioniert jedoch ordentlich und erinnert in Grundzügen an eine moderne Variante von Cultures. Die Geschichte ist herrlich albern, der Aufbau einer funktionierenden Siedlung ist anspruchsvoll, da einige Ressourcen ständig knapp sind, die Technologie- oder Forschungsbäume einen auf Trab halten und Einflüsse von außen das Erreichen der Missionsziele erschweren. Die farbenfrohe Kulisse kann sich ebenfalls sehen lassen. Und nachdem sowohl die visuelle als auch die mechanische Umsetzung voll im grünen Bereich liegen, kann sich das Team von Squatting Penguins verstärkt auf die Akustik stürzen, die in der vorliegenden Beta-Early-Access-Version einen sehr biederen Eindruck hinterlässt.
Einschätzung: gut
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