Vorschau: World of Speed (Rennspiel)

von Michael Krosta



Publisher: -
Release:
2014
Spielinfo Bilder Videos
Eine Reise um die Welt

Neben realen Rennpisten warten auch Ausflüge in Metropolen wie Moskau.
Neben realen Rennpisten warten auch Ausflüge in Metropolen wie Moskau.
Die Streckenauswahl trägt ihren Teil dazu bei: Anstatt wie Burnout auf fiktive Pisten zu setzen, findet man hier eine interessante Mischung aus realen Kursen und Schauplätzen. Dabei finde ich es gut, dass man sich nicht nur auf waschechte Renn-Locations wie Brands Hatch oder Laguna Seca beschränkt, sondern auch Ausflüge in Städte wie London oder Moskau anbietet. Auch die Vorzeige-Kombination aus Stadt- und Rennstrecke wird mit an Bord sein: Monaco, mit seinen engen Straßen, die auch jedes Fahr Formel-Eins-Piloten an ihre Grenzen treibt. Hinzu kommt, dass die Entwickler auf Teile der Technologie zurückgreifen, die auch in Project Cars zum Einsatz kommen. Entsprechend sehen nicht nur die Wagen trotz fehlender Cockpitansicht klasse aus, sondern vor allem in den Metropolen wird viel fürs Auge geboten – mal abgesehen von dem teils heftigen Tearing, das in dieser frühen Version noch häufig auftritt. Erfreulich auch, dass die Engine bereits eine flüssige Darstellung erlaubt und die wenigen Lags auf einen guten Netzcode hoffen lassen. Die ersten Bilder legen zudem nahe, dass man auch mit wechselnden Tageszeiten rechnen darf. Genau wie bei den Fahrzeugen will Slightly Mad auch in regelmäßigen Abständen neue Pisten sowie weitere Spielmodi wie Destruction Derby und „Katz & Maus“ hinzufügen. Für sie ist World of Speed ein Racing-MMO, das sich mit der Zeit konstant weiterentwickeln soll. Laut Tudor hat das Studio bereits einen festen Plan, um Spieler mit Updates bei der Stange zu halten. Über angepeilte zeitliche Abstände zwischen den Erweiterungen wollte er sich trotzdem nicht äußern.

Jeder gewinnt

Nachtrennen stehen wahrscheinlich auch auf dem Plan.
Nachtrennen stehen wahrscheinlich auch auf dem Plan.
Die Wahrscheinlichkeit, sich als Rempel-Opfer am Ende des Feldes einsortieren zu müssen ist groß, wenn man sich nach dem Start nicht schnell von seinen Verfolgern absetzen kann. Einziger Trost: Selbst wenn man als Letzter die Ziellinie überquert, geht man nicht leer aus, denn dank der Driver Scrore, diversen Abzeichen und Preisen will man Fahrer ähnlich oft und reichlich belohnen wie in Call of Duty oder Battlefield. Hinzu kommt der Teamaspekt, den man hier bewusst in den Vordergrund rückt: Zwar sind Rennfahrer in der Regel das Paradebeispiel von Egomanen, doch hier wird gemeinsam für den Sieg gekämpft und quasi erwartet, dass Mitspieler bestimmte Rollen einnehmen. So sorgt man als „Blocker“ vor allem dafür, sich breit zu machen und gegnerische Piloten mit der Brechstange zwischen den Zähnen am Überholen zu hindern oder einfach abzuschießen. Der „Wingman“ versteht sich dagegen mehr als Geleitschutz, um das Heck des Führenden vor Attacken zu schützen. Zusätzlich kann man sich auch als „Drifter“ oder „Drafter“ (Windschattenfahrer) spezialisieren, um Punkte fürs Team zu sammeln, denn am Ende ist es nur zweitrangig, wer als Erster im Ziel ist. Es sind die Team-Aktionen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Im Windschatten kann man sich an den Vordermann heransaugen.
Im Windschatten kann man sich an den Vordermann heransaugen.
Dynamische Aufgaben, wie man sie z.B. auch bei Sonys DriveClub vorfindet, unterstreichen den Ansatz: So muss man z.B. innerhalb eines knappen Zeitlimits spektakulär durch die nächste Kurve schlittern oder einen Fahrer abschießen. Allerdings hatte ich Probleme damit, die Zusatzaufgaben überhaupt mitzubekommen, weil mir die entsprechende Einblendung beim Rasen gar nicht aufgefallen ist, weil ich mich zu sehr auf das eigentliche Fahren konzentriert habe. Hier sollte Slightly Mad noch für eine bessere Kennzeichnung oder Darstellung sorgen. Genau wie beim PS4-Racer der Evolution Studios muss sich zudem auch hier erst noch zeigen, ob die Kombination aus Rennspiel und Teamwork tatsächlich motivierend genug funktioniert. Beim Probespielen hielt sich die Zusammenarbeit noch in Grenzen, doch mit einer eingespielten Truppe könnte das Konzept durchaus Potenzial haben. Trotzdem bleibe ich dabei, dass man als Rennfahrer eigentlich nur ein Ziel verfolgt: Man möchte gewinnen! Wer will da schon freiwillig die Rolle des Blockers übernehmen? Aber ich lasse mich gerne überraschen bzw. überzeugen, dass die Rechnung aufgehen kann…

Mein Auto, meine Garage, mein Block

Zumindest wird versucht, durch Auto-Clubs ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen: Es gibt mit dem Airfield Playground nicht nur eine Art Skate-Park, in dem man gemeinsam abhängen und Fahrmanöver üben kann. Auch eigene Logos und Brandings sollen die Identifikation mit dem Club fördern. Hinzu kommt der Spielmodus Territory Wars, in dem man in gewerteten Online-Rennen um die Kontrolle über Schauplätze kämpft, denn nur welches Team gerade die Oberhand hat, darf ins dortige Club-Haus einziehen. Übrigens ist man nicht nur auf eine feste Gemeinschaft beschränkt: Als Gast-Fahrer darf man auch in anderen Clubs aufs Gaspedal drücken.
 

AUSBLICK



Ich bin immer noch nicht sicher, ob Teamwork in Rennspielen tatsächlich ein Konzept ist, das funktionieren kann. Die typische Racer-DNA hat eigentlich eher darwinistische Züge: Nur der Schnellste gewinnt – und jeder will dieser Schnellste sein! Auch bei unseren ersten Proberunden wollte sich die Zusammenarbeit noch nicht so recht entfalten: Kann ein Rennspiel tatsächlich ein ähnliches Erlebnis bieten wie ein Team-Shooter, bei dem jeder Fahrer bestimmte Rollen übernimmt? Das wird sich erst zeigen, sobald ich mit einer eingespielten Truppe den Asphalt unsicher machen darf. Bis dahin bleibt World of Speed für mich „nur“ ein Rennspiel, das einen durchaus interessanten Ansatz verfolgt, sich gut fährt, mir aber derzeit noch zu chaotisch abläuft. Schön hingegen, dass man neben lizenzierten Boliden auch reale Stadt- und Rennkurse geboten bekommt, die durchaus ansprechend aussehen – vor allem im Hinblick darauf, dass man all dies angeblich kostenlos genießen darf. Trotzdem kann und will ich dem PS-Braten nicht ganz trauen: So sehr Creative Director Andy Tudor auch den Spielspaß über das Geld verdienen stellt, wissen wir alle, dass auch Slighty Mad nicht nur aus reiner Großzügigkeit ein World of Speed entwickelt. Es bleibt also die Frage, wie sie für ihren Aufwand entschädigt werden wollen…und ob man sich als Spieler mehr als Gewinner oder Verlierer fühlen wird.

Einschätzung: befriedigend

Kommentare

BesorgterBuerger schrieb am
dominiczeth hat geschrieben:RaceRoom ist aber eine Sim (oder tut so :p) während World of Speed ein reiner Arcade Racer ist. Und R3E ist nicht Free to Play sondern eher Pay to Play, und das nicht zu knapp. Man hat keine möglichkeit Fahrzeuge ohne Geld freizuschalten. Letztendlich ist das der gleiche scheiß wie iRacing.
Da kann ich nur zustimmen.
Ich würde ja gerne für eine gute neue Sim etwas bezahlen, aber die Preismodelle von diesen beiden Spielen gehen mir zu weit.
Dann spiel ich doch lieber Race 07, Gt Legends, GTR usw. Die sind mittlerweile sehr günstig zu haben und trotz ihres Alters noch sehr gute Simulationen.
dominiczeth schrieb am
RaceRoom ist aber eine Sim (oder tut so :p) während World of Speed ein reiner Arcade Racer ist. Und R3E ist nicht Free to Play sondern eher Pay to Play, und das nicht zu knapp. Man hat keine möglichkeit Fahrzeuge ohne Geld freizuschalten. Letztendlich ist das der gleiche scheiß wie iRacing.
LaMegTenke schrieb am
RaceRoomRacingExperience. Free to play over Steam. Mehr braucht man im Moment eigentlich nicht. Und die Nordschleife kommt ja noch. :Hüpf:
Sabrehawk schrieb am
ich zitiere mal irgendjemanden der bestimmt mal gesagt hat .."the racing game community is pretty anal about their shit"
dominiczeth schrieb am
LOL wo war das eine Beleidigung? Es war nur ein gut gemeinter Rat :p
Eine Beleidigung wäre es gewesen hätte ich gesagt: Du bist dumm! Oder ähnliches ;)
@Stölzel: Wir kennen uns? :O ;) Und ja du hast recht, das war wirklich nicht böse gemeint :D
schrieb am