Vorschau: Rückkehr einer Rollenspiel-Legende?
Ein Besucher aus der Realität
Als Besucher aus der modernen Welt wird der Spieler in die Dunkelheit der Höhlenlabyrinthe des Stygian Abyss gerissen, in denen die seltene Helligkeit des Sonnenlichts als Energiequelle für die Zaubersprüche funktioniert. Doch trotz des düsteren Themas setzen die Entwickler auf einen überzeichneten Comiclook, der zum Teil an den Stil von Dishonored erinnert und von der Unity-Engine angetrieben wird. Laut OtherSide will man mit der teils sehr farbenfrohe Kulisse einen anderen Ansatz wählen als Rollenspiele wie The Witcher 3. Stattdessen wolle man eher an den Miniaturen-Charakter von Dungeoncrawler-Tabletops anknüpfen, so die Entwickler.
Thief trifft Dungeoncrawler
Vor allem im Schleich-Durchgang des kurzen Auftrages erinnerten viele Mechaniken auf den ersten Blick an den Looking-Glass-Klassiker Thief – so spielten Lautstärke und Sichtbarkeit eine Rolle für die Wahrnehmung der Wachen. Zudem können Fackeln gelöscht und Gebiete verdunkelt werden, um eine größere Chance für den Schleicherfolg zu haben. Ebenfalls cool: Vieles funktioniert auf Basis rudimentärer Physik. So können Holzoberflächen entzündet werden, etwa um lästige Türen in Asche zu verwandeln. Außerdem ist es möglich, Fallen mit Gegenständen zu blockieren, um nicht länger von großen Messern in kleine Scheiben geschnitten zu werden.
Auch das Questsystem wurde zunächst nur rudimentär vorgestellt. Im fertigen Spiel soll es die Möglichkeit geben, Aufträge von drei Fraktionen anzunehmen. Das Ziel: Verhindern, dass die Welt vernichtet wird. Dementsprechend soll sich das unterirdische Labyrinth während des Spielverlaufs immer weiter verändern – so sollen nach und nach immer stärkere Monster die einzelnen Abschnitte bevölkern, die für die Aufgaben teils mehrfach besucht werden können.
Ausblick
Obwohl in der Präsentation nur wenig gezeigt wurde und zudem so wichtige Elemente wie das Aufstiegssystem und Aufgaben-Verteilung nicht in ihrer fertigen Form vorlagen, macht Underworld Ascendant schon in der Pre-Alpha einen guten Eindruck. Vor allem die Spieldesign-Expertise alter Looking-Glass-Veteranen, darunter auch Mastermind Warren Spector, scheint sich auszuzahlen. Sowohl das Schleichen mit vielen Möglichkeiten der Ablenkungen und Verdunkelung sowie die physikbasierte Magie lassen kreative Freiräume, um innerhalb der weitläufigen Gebiete ans Ziel zu gelangen. Auch die Kulisse überzeugt mit einem schlüssigen Artdesign, das eher an aktuelle Arkane-Titel wie Dishonored als an The Witcher erinnert. Trotz dieser positiven Aspekte ist das Rollenspiel unter Tage aber noch lange kein Selbstläufer: Wie schlüssig die Quests und Fraktionen ineinandergreifen, wie motivierend das neuartige Aufstiegssystem sein wird und ob der Stygian Abyss zudem mit einer spannenden Handlung punkten wird, ist völlig unklar. Aber Underworld Ascendant macht schon Lust auf mehr.
Einschätzung: gut
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