Battlefield Vietnam23.01.2004, Paul Kautz
Battlefield Vietnam

Vorschau:

Die Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges sind größtenteils abgegrast, die Shooter-Gemeinde lechzt nach unverbrauchten Scharmützeln. Digital Illusions, die schon mit Battlefield 1942 ein Meisterwerk schufen, geben uns jetzt genau das Gewünschte: Bekannt gute Schlachten in den grünen Landschaften von Vietnam. Setzt den Helm auf, klebt euch einen »No War!«-Sticker an die Jacke, und lest mehr in der Preview.

Eine Klasse für sich

Alles neu macht der März: In Battlefield Vietnam (ab 23,10€ bei kaufen) tummelt ihr euch nicht mehr auf den Schlachtfeldern Europas, sondern spielt gewissermaßen die Kriegspleite der USA in Vietnam nach. Wer mit dem Battlefield-Spielprinzip vertraut ist, wird hier keine Überraschungen erleben: Noch immer dreht sich alles um zwei Parteien auf großen Karten, die möglichst viele Flaggenpunkte besetzen müssen. Denn jedes Team hat zu Spielbeginn ein bestimmtes Punktekontingent. Hat man mehrere Flaggen besetzt, steigt die Punktzahl. Verliert man die wichtigen Flaggen, sinkt der Zähler, bis schließlich nur noch ein Team übrig bleibt.

Napalm ahoi - mit der F4 Phantom könnt ihr die Umgebung in ein Flammenmeer verwandeln.

Allerdings wird die Sache in Battlefield: Vietnam wesentlich Team-betonter: So geht das Erobern von Flaggenpunkten wesentlich schneller, wenn mehr Männer um die Flagge herumstehen – einsame Frontkämpfer müssen also jetzt länger auf der Hut sein.

Ihr habt die Wahl zwischen zwei Parteien: USA oder Vietcong. Die unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in der Wahl ihrer Waffen und Fortbewegungsmittel.  __NEWCOL__

Zu guter Letzt dürft ihr unter mehreren Spielerklassen wählen: Der Aufklärer sorgt dank seines Scharfschützengewehrs für Sicherheit aus der Entfernung, der Sanitäter heilt Verwundete, der Ingenieur kann Fahrzeuge reparieren und der Sturmsoldat ist die multifunktional einsetzbare Allzweckwaffe. Wie gehabt, dürfen unsichere Spieler jederzeit die Klasse wechseln, um herauszufinden, welche ihnen besser liegt. 

Die meisten Vehikel haben Platz für mehrere Passagiere.

Alles Gute kommt von oben

Was wäre ein Battlefield ohne die berühmten Fahrzeuge? Doch statt knirschender Panzer und klappriger Propellermaschinen hetzt ihr jetzt mit flinken Jeeps und schnittigen Jets durch die grüne Hölle. Neu im Fuhrpark sind die aus der beliebten Mod bekannten Helikopter: Egal ob wendige 2-Mann-Libelle oder dicker Truppentransporter - die Hubschrauber erfordern einiges an Einarbeitungszeit, bis man sie sicher in der Luft behält und seine Statistik nicht durch dauernde Selbstmorde in tiefrote Regionen treibt. Die Jets hingegen fliegen sich genau wie ihre ratternden WW2-Pendants – nur eben schneller und eleganter.

Natürlich hängt auch hier das verfügbare Kontingent von der gewählten Kriegspartei ab; die Vietnamesen flüchten auch schon mal auf einem klapprigen Motorroller. Fast alle Fahr- bzw. Flugzeuge sind für mehrere Spieler geeignet, wobei man als Beifahrer bzw. –flieger jetzt nicht mehr nur passiv herumsitzt, sondern entweder die bordeigenen Geschütze bedienen oder auch endlich mit der eigenen Waffe herumballern kann. Und da wir uns im Vietnam-Krieg befinden, ist natürlich auch die Bewaffnung entsprechend angepasst: Ihr verballert Munition aus der M16, CAR-15 oder M60, während F4 Phantom-Jets die Lüfte durchpflügen und mit gerade für größere Infanterie-Ansammlungen verheerenden Napalm-Bomben um sich werfen, die ein gigantisches Feuerspektakel nach sich ziehen.

Die Helikopter sind ein Novum im »offiziellen« Battlefield-Universum, und erfordern etwas Einarbeitungszeit.

Du bist nicht allein

Wie auch im Original-Battlefield liegt der Fokus wieder auf den Mehrspieler-Gefechten. Nichtsdestotrotz dürft ihr natürlich auch auf Solopfaden wandeln, um Steuerung und Spielprinzip zu verinnerlichen. Allerdings wirkt der Einzelspielermodus dieses Mal nicht ganz so hingeklatscht. Zwar spielt ihr auch jetzt im Grunde nur die Mehrspieler-Variante mit Bots, doch erstens haben die Computermannen dazugelernt und zweitens vermitteln gelegentliche Zwischensequenzen in Echtzeit-Grafik den Eindruck eines selbständigen Szenarios.__NEWCOL__

Die wichtigsten Verbesserungen lauern natürlich im Grafik-Bereich: So wurde die 3D-Engine mal eben zum größten Teil neu geschrieben, und der hiesigen Thematik angepasst. Die Umgebung sieht jetzt wesentlich detaillierter aus, euch erwarten dicht bewaldete Dschungel, mit hohem Gras übersäte Reisfelder (die prima Deckung geben), dicke Explosionen und tolle Reflektionen auf dem Wasser.

Schöner schießen: Die Figuren sind nun um einiges detaillierter.

Auch an den Figuren wurde geschraubt: Alle Charaktere bestehen aus weit mehr Details und bewegen sich flüssig durch die Szenarien. Nochmals erhöhte Weitsicht ist für die schnellen Jäger und Helikopter unabdingbar, und natürlich sind gerade die Helikopter effektgespickt: Sie hinterlassen beim Start dicke Staubwolken, in den Kanzeln spiegelt sich das Sonnenlicht usw. Natürlich hat das Ganze auch einen Preis: Die schon beim Vorgänger nicht geringen Hardwareanforderungen steigen nochmals, auch wenn bis zum Release am 26. März noch einige Optimierung zu erwarten ist. Dies sollte auch die Ladezeiten betreffen, die momentan mit weniger als einem Gigabyte RAM noch im Minutenbereich liegen. Wenigstens werdet ihr während der Geduldsprobe mit ansprechender Musik unterhalten: »War« von Edwin Starr oder »White Rabbit« von Jefferson Airplane versüßen die Wartezeit.

Ausblick

Battlefield: Vietnam ist die konsequente Fortsetzung des großartigen Vorgängers: Das Rad wird nicht neu erfunden, sondern runder gemacht! Verbesserte Grafik, weitaus mehr Möglichkeiten und das frische Szenario vermitteln erfolgreich den Eindruck eines neuen Spiels, auch wenn es sich im Grunde um dasselbe handelt. Außerdem finde ich persönlich den Einsatz via Helikopter sehr gelungen – wie schon in der populären Desert Combat-Mod schramme ich hier mit meiner Huey im Tiefflug über grüne Wiesen oder dichte Wäldchen. Klar, die Thematik könnte dem einen oder anderen sauer aufstoßen, aber das war schon beim ersten Battlefield nicht anders. Wer jedoch auf der Suche nach einem neuen Mehrspieler-Shooter ist, der sollte den 26. März genau im Auge behalten.

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