Vorschau: Das Bildnis des Wahnsinns
Ein anderes Niveau
Mittlerweile bin ich skeptisch geworden, wenn ich in ein Haus verfrachtet werde, Schränke und Schubladen nach irgendwelchen Hinweisen durchwühlen soll und zwischendurch als hilfloser Protagonist aus der Ego-Perspektive mit übernatürlichen Ereignissen konfrontiert werde. Zu abgedroschen wirkt mittlerweile diese Horrorformel nach Schema F, zu altbacken ist oft die Präsentation und selbst viele der vermeintlichen Schockeffekte sorgen häufig nur noch für ein müdes Lächeln im Gesicht.
Layers of Fear ist anders – und das, obwohl es sich überwiegend bei genau diesen Elementen bedient, die selbst mir als Horror-Fan langsam zum Hals rauskommen. Auch hier hält sich meine Begeisterung in Grenzen, wenn ich ständig irgendwelche Schubladen und Schränke durchsuchen muss, in denen sich gefühlt immer die gleichen nutzlosen Gegenstände oder Klamotten befinden. Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied zu den vielen Horror-Konkurrenten da draußen, die mit ähnlichen Stilmitteln Angst und Schrecken verbreiten wollen: Die Präsentation wirkt dank einer schicken Kulisse mit ihren feinen Texturen sowie stimmungsvollen Lichteffekten in Kombination mit dem eindringlichen Soundtrack, der von harmlosen Piano-Klängen über düstere Streicher bis hin zu verstörenden Spieluhr-
P.T. Reloaded
Abseits der starken Technik hat mich dieses beklemmende Eintauchen in die Psyche eines zunehmend verrückten Malers aber auch atmosphärisch gepackt. Die Entwickler verstehen es, vor allem getragen von der Musik sowie den eindringlichen, mitunter subtilen Soundeffekten, eine enorme Spannung aufzubauen und diese in wenigen, aber gut platzierten Schockmomenten zu entladen. Tatsächlich fühlte ich mich mit zahlreichen Korridoren in Dauerschleife, bei denen die Orientierung im Handumdrehen verloren ging, wie in einer Art erweiterter Version von Hideo Kojimas P.T. - also jener genialen Teaser-Demo für Silent Hills, die Konami nach der Einstellung des Projekts aus dem PlayStation Store verschwinden ließ. Wenn sich hinter allen Türen nur noch zugemauerte Wände befinden, sich das Portrait an der Wand plötzlich zur hässlichen Fratze verwandelt oder die Decke auf einmal bis in die Unendlichkeit reicht, driftet man gefühlt langsam selbst immer weiter in den Wahnsinn ab.
Ausblick
Nach viel Mittelmaß und Enttäuschungen ist Layers of Fear endlich wieder ein Horrorspiel, das mich dank intensiver Atmosphäre, einer gelungenen Präsentation und wahnsinnigen Überraschungen im Spielverlauf wieder stärker an den Bildschirm gefesselt und in seinen Bann gezogen hat! Genau wie in Hideo Kojimas genialem P.T. wird auch hier nervenzerfetzender Psycho-Terror vom Feinsten serviert, der immer wieder für unerwartete Ereignisse, Gänsehaut und Schockmomente sorgt. Die Suche nach Hinweisen in Schubladen & Co ist zwar auf Dauer vor allem beim Spielen mit dem Controller eine unnötig fummelige sowie nervige Mechanik, doch wird man mit einem verstörenden Horror-Erlebnis entschädigt, zu dem auch die fantastische Soundkulisse einen entscheidenden Teil beiträgt.
Eindruck: gut
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