Fair Strike28.11.2003, Paul Kautz
Fair Strike

Vorschau:

Bis vor wenigen Jahren gehörten Hubschrauber-Simulationen auf jeden guten Computer: »Gunship«, »Longbow« und »Comanche« haben unter Rotorfreaks einen guten Klang. Nun liegt der letzte Auftritt des Komanschen schon mehr als zwei Jahre zurück, da ist es an der Zeit für einen neuen Platzhirsch – kann der russische Flugpark in Fair Strike (ab 6,99€ bei kaufen) die Lufthoheit an sich reißen?

Zocker oder Simulant?

Die Story spielt im Simulationsgenre traditionsgemäß eine eher mickrige Rolle, was auch in Fair Strike nicht anders ist: In naher Zukunft lebt die Menschheit nach wie vor in Angst vor dem internationalen Terrorismus. Eine gute Gelegenheit für die internationale Staatengemeinschaft, eine Anti-Terror-Organisation aus dem Boden zu stampfen, die allen bewaffneten Rauschebartträgern zeigen soll, was eine Harke ist.

Die Helikopter sind sehr ansehnlich geraten, während die Landschaft eher zweckmäßig aussieht.

Der Spieler ist als Elitehubschrauberpilot Teil dieser Supertruppe. Diese Worte sind in diesem Fall tatsächlich Schall und Rauch, denn im Endeffekt macht ihr nichts anderes, als mit eurem Heli eine Mission nach der anderen abzuklappern, und dabei den gegnerischen Bodycount in die Höhe zu treiben.

Doch vor dem Abflug haben die russischen Entwickler von Buka die Konfiguration gesetzt. Wer nach dem Comanche-Prinzip loslegen und draufhalten will, wird sich schnell wundern, warum der Hubschrauber immer noch nicht abhebt – alleine die Konfiguration der Steuerungsoptionen verschlingt neun Bildschirmseiten im Spiel! Ihr könnt entweder per Flightstick, Gamepad oder via Tastatur und Maus die Sphären erklimmen, was hauptsächlich eine Frage der persönlichen Spielvorlieben ist. Ihr habt nämlich die Wahl zwischen dem Arcade- und Simulationsmodus.  __NEWCOL__

Während die leichte Variante eine Art »Fire and Forget« darstellt, in der ihr mehr oder weniger unverwundbar wie in einem Shooter mit WASD und Maus antretet, und mehr Gegner vor die Flinte bekommt, warten im Simulationsabteil die härteren Kaliber: die Aerodynamik wird akkurat berechnet, praktisch alle Teile des Hubschraubers können beschädigt werden (es existieren alleine über 100 schwere Schäden) und ihr könnt euch im Zweifelsfall per Schleudersitz retten. Dennoch erhebt Fair Strike nicht den Anspruch einer authentischen Simulation, die jede einzelne Schraube korrekt berechnet – in jedem Modus steht der Spielspaß an erster Stelle.

Tiger im Tank

In der Pilotenkarriere steht zuerst die Wahl des geeigneten fliegenden Untersatzes auf der Tagesordnung. In der Preview-Version konnten wir uns zwischen Ka-50 Hokum und AH-64A Apache entscheiden, die finale Variante, die ab dem 5. Dezember ihre Kreise dreht, wird noch vier weitere Helikopter enthalten: RAH-66 Comanche, PAH-2 Tiger, Ka-52 Alligator, Ka-58 Black Ghost verfügen allesamt über eine realistische, dem Herukunftsland entsprechende Bewaffnung, die ihr aber natürlich von Mission zu Mission anpassen dürft.

Neben dem Ah-64A Apache stehen euch noch fünf weitere Maschinen zur Verfügung.

Darüber hinaus könnt ihr auch unter mehreren Designs für jeden Hubschrauber wählen. Passt das Modell, müsst ihr euch gelegentlich auch noch um eure Wingmen und deren Aufmunitionierung kümmern, bevor es endgültig in die Lüfte geht.

Euer Aufgabengebiet erstreckt sich über die ganze Welt: Ihr unterstützt Basen im Mittleren Osten, beschützt Konvois in Europa, rettet Truppen in der Karibik oder vernichtet Drogenfelder in Südostasien.

Ihr kämpft über Festland und Wasser.

Die insgesamt 38 aufeinander aufbauenden Aufträge sind auf vier Kampagnen verteilt, und beinhalten natürlich meist »Fliege da hin, vernichte auf dem Weg alles, kehre wieder zurück«-Aufgaben. Ihr steht der Bedrohung aus feindlichen Helikoptern, Booten, Fahrzeugen oder Bodentruppen nur selten alleine gegenüber – entweder schwirren erwähnte Wingmen um euch herum, denen ihr auch Befehle geben könnt, oder ihr werdet von Unterstützungstruppen begleitet.

Dicke Luft

Die Fair Strike-Optik basiert auf einer Buka-eigenen DX9-Engine, die sich hauptsächlich um Realismus bemüht, und weniger auf Effekte setzt wie beispielsweise Comanche 4. Zwar sehen auch hier die Explosionen gut aus, die Sonneneinstrahlung wird ansehnlich berechnet und das Wasser schwappt und reflektiert realistisch, aber insgesamt ist der Anblick nichts für verwöhnte Grafikgemüter.__NEWCOL__

Drei unterschiedliche Perspektiven ermöglichen euch einen Blick auf wenig detaillierte Landschaften und relativ grobe 3D-Modelle – lediglich die Hubschrauber sind fein modelliert und gut animiert. Und momentan sind auch die Hardwareanforderungen für das Gebotene ziemlich hoch gesteckt. Dafür ist die Soundkulisse recht gut gelungen: Die dramatische Musik passt sich dynamisch dem Spielgeschehen an, die Soundeffekte wummern adäquat aus den Boxen. Lediglich die englische Sprachausgabe verleitet momentan aufgrund starker russischer Akzente noch zum Grinsen – doch das ist alles noch lange nicht final.

Ihr nähert euch dem Missionsziel meist im Tiefflug.

Falls ihr genug von der Alleinherrschaft am Himmel habt, könnt ihr euch auch in die LAN- bzw. Internetgefilde schwingen, um dort gegen Piloten aus aller Welt anzutreten. Ihr könnt euch entweder im Deathmatch die Hölle heiß machen, beim »Capture the Flag« gegenseitig bestimmte Missionsziele abluchsen oder kooperativ so manche Mission angehen. Um eure Individualität hervorzuheben, könnt ihr eurem Hubschrauber auch eine passende eigene Oberfläche pinseln.

Ausblick

Fair Strike ist das hässliche Entlein unter den Heli-Simulationen - mit hochglanzpolierten Beauties wie Comanche 4 kann sich der Werk der russischen Entwickler nicht messen. Dafür glänzt das Spiel mit inneren Werten, die auch Einsteigern zugute kommen. Und die Wahl zwischen Action- und Hardcore-Modus ist eine gute Idee, die auch zum Experimentieren einlädt. Mit etwas Feinschliff speziell was Steuerung, Hardwareanforderungen und Grafik angeht erwartet uns hier ein Game, das sowohl Simulationsfreunde glücklich macht, als auch Spieler erfreut, die nur mal eine bleihaltige Runde drehen wollen.

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