Destiny 218.06.2017, Benjamin Schmädig

Vorschau: Mit Maus und Tastatur

Hui, 60 Bilder pro Sekunde: Nachdem ich einige hundert Stunden lang mit der Hälfte davon Vorlieb nehmen musste, flutscht der Nachfolger zu Destiny plötzlich mit doppelter Bildrate über den Monitor – selbstverständlich nur auf leistungsstarken Rechnern, deren Besitzer sich auf ein schärferes Bild und eindrucksvolle Effekte freuen dürfen. Kein Wunder, dass auf der E3 ein Abschnitt spielbar war, in dem der vertraute Turm nicht nur in Flammen steht, sondern auch ein mächtiges Unwetter wütet! Das und den neuen PvP-Modus Countdown habe ich mir für eine kurze Vorschau in Los Angeles angesehen.

Schärfer, schöner – und trotzdem langsam

Nur eine kurze Vorschau für ein so großes Spiel? Das liegt zum einen an der knappen Spielzeit, in der man von zentralen Aspekten wie der ausgeschütteten Beute oder dem Kampf gegen richtig knackige Gegner nichts mitbekommt, zum anderen aber auch daran, dass sich in Destiny 2 (ab 4,95€ bei kaufen) oberflächlich betrachtet überraschend wenig geändert hat. Immerhin: Es sieht auf einem entsprechenden PC ausgesprochen gut aus. Ein noch lange in Entwicklung befindliches und spielerisch offenbar ähnliches Anthem scheint mir technisch zwar weiter, aber wenn Regen über den Helm peitscht, elektrische Ladungen Funken schlagen und Feuer wüten, dann ist der vermeintliche Unterschied zu den Konsolenfassungen deutlich erkennbar – Entwickler Bungie stellte denselben Abschnitt ja

Neu in Destiny: die Counter-Strike-Variante Countdown.
während der Enthüllung des Spiels auf PlayStation 4 schon vor. Eine genaue Analyse ist hier vor Ort natürlich schwer möglich, alleine die höhere Bildrate sorgt aber für einen deutlich klareren Eindruck, von den spielerischen Vorzügen ganz zu schweigen.

Allerdings bringt das Steuern mit Maus und Tastatur nicht nur Vorteile, denn obwohl das Zielen und die Reaktionszeit natürlich von der höheren Bildrate profitieren, merkt man dem Spiel seine Herkunft deutlich an. So laufen die Hüter ausgesprochen langsam und lassen sich beim Sprinten kaum oder gar nicht zur Seite bewegen. Ich vermute, das sind Konzessionen an die Steuerung mit einem Gamepad, auf jeden Fall fühlt es sich mit Maus und Tastatur nicht gut an. Nicht in jedem Spiel muss man so schnell und agil wie in Counter-Strike oder Doom sein – in der PC-Demo zu Destiny 2 kam ich mir allerdings eingeengt und wie auf Schienen vor. Gut, dass ich mich längst dazu entschieden habe, auch den zweiten Teil hauptsächlich auf PS4 zu spielen...

Wechselspielchen

... was ich in einer zweiten Demo auch getan habe. Die drehte sich um einen PvP-Modus namens Countdown und den habe ich sehr genossen. Jeweils vier Hüter treten da in zwei Teams gegeneinander an und im Grunde handelt es sich um eine Variante des vor allem aus Counter-Strike bekannten Bombenlegens und -entschärfens. Zwei Zielpunkte gilt es also im Wechsel zu verteidigen bzw. anzugreifen und gelingt es dem attackierenden Team den Zünder zu setzen, muss das andere ihn unter Zeitdruck deaktivieren. Das Wiederbeleben gefallener Mitstreiter ist dabei bis zu viermal möglich und deshalb wichtig, weil die Hüter nicht von selbst wieder einsteigen dürfen.

Ausblick

Das Prinzip Countdown ist natürlich nicht neu, zumal Bungie die Formel nahezu unverändert übernimmt, aber die ist in dieser Form ja nicht umsonst dermaßen lange schon erfolgreich. Das taktische Tauziehen funktioniert jedenfalls auch hier, zumal auf der in Los Angeles vorgestellten Karte viele miteinander verbundene Wege zu unterschiedlichen Zielen führen, das Flankieren also ebenso gut funktioniert hat wie schnelle Positionswechsel. Die PC-Version von Destiny 2 hinterließ bei mir hingegen einen zwiespältigen Eindruck. Technisch gesehen erlebt man mit 60 Bildern pro Sekunde und einem schärferen, plastischerem Bild selbstverständlich das schönere Spiel, während die höhere Präzision u.a. das Zielen erleichtert. Die relativ behäbigen Bewegungen und der fehlende Schritt zur Seite beim Sprinten empfinde ich aber als unangenehmes Zugeständnis an die für Gamepads konzipierte Steuerung. Wem das ein Dorn im Auge ist, der darf sicherlich einen Controller nutzen, doch das dürfte ja nicht Sinn der Übung sein.

Einschätzung: gut

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