Vorschau: Nibiru - Der Bote der Götter (Adventure)

von Jörg Luibl



Publisher: dtp
Release:
31.03.2006
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ab 19,98€
Spielinfo Bilder Videos
Noch fehlen zwar einige Zwischensequenzen und Übergänge, aber schon der Preview-Einstieg weckt schnell die detektivische Neugier. Man will natürlich wissen, was es mit der Mine und dem Mythos um den seltsamen Planeten Nibiru auf sich hat. Das Team von Unknown identity hat sich diesmal zur Recherche nicht an das Werk von E.A. Poe, sondern an die astrologischen Thesen des Zechariah Sitchin gehalten. Damit bietet das Adventure genug Ansatzpunkte, um über Google & Co selbst etwas in der Welt der Vserschwörungsthesen zu wühlen.

Klassische Rätselkost

Über sechs Kapitel mit etwa 30 Stunden Spielzeit soll die aufklärende Odyssee des Martin Holan andauern. Ähnlich wie in Black Mirror wird die Story zwar streng linear erzählt, aber zwischendurch
Die Informantin will ihre Tür nicht öffnen. Also muss Martin eine alternative Route finden. Vgl. auch:
4P|Stream: Preview-Gameplay (Laufzeit: 5:18 Min.)
kann der Protagonist sterben - eine morbide Aussicht, die dem investigativen Treiben eine zusätzliche Prise Nervenkitzel verleihen dürfte. Aber bevor das eigene Leben auf dem Spiel steht, muss man erstmal über kleine Rätsel zur Informantin gelangen.

Hier zeigt sich Nibiru von der klassischen Seite, die ähnliche Vor- und Nachteile wie Black Mirror bietet: Untersucht ihr z.B. ein Schwarzes Brett, werdet ihr einen Hinweis vielleicht nicht beim ersten Mal finden, sondern erst dann, wenn ihr später zurückkommt, weil eine Tür irgendwo nicht aufgeht. Statt frei zu erforschen und Items zu sammeln, leiten euch also die Rätsel von Gegenstand zu Gegenstand. Der Vorteil ist, dass man selten überflüssige oder scheinbar sinnlose Dinge mit sich herumträgt. Der Nachteil ist, dass man an der engen Leine geführt wird und zwischen bekannten Orten hin- und herläuft.

Zu Beginn geht es um einfache und offensichtliche Probleme, wie z.B. den Zugang zu einem Apartment über den Dachboden zu finden. In der dunklen Kammer angekommen heißt es dann: Lichtschalter an, Seil und Tuch aufnehmen, das Fenster freimachen. Das geht wiederum nur, wenn man den Schrank zum Einsturz bringt. Und wer die Scheibe einschlägt, sollte sich zunächst das Tuch um die Faust wickeln. Danach kann man sich bequem abseilen, dargestellt in einer kleinen Zwischensequenz. 

Diese einfachen Kombinationen werden später von komplexeren Kopfnüssen ergänzt. Hier muss Nibiru allerdings erstens noch zeigen, ob es an die Klasse von Black Mirror rankommt, und zweitens, ob es die unnötigen Frustmomente beseitigt. Wünschenswert wären z.B. ein Tagebuch, innere Monologe oder wenigstens deutlichere Hinweise bei der Item- & Rätselbeschreibung, damit man nicht wie der Ochs im Walde in skurrilen Sackgassen versauert. Aber noch hat das Team bis zum März Zeit, das Abenteuer reifen zu lassen. Und bisher schmeckt es bereits verdammt gut.  

 

AUSBLICK



Es hat mich wieder gepackt: Ich will endlich in diese verdammte Mine! Es ist schon seltsam: Obwohl Nibiru weder optisch noch spielerisch neue Wege geht, hatte mich die Adventure-Lust bereits nach einer Stunde fest im Griff - und das, obwohl weder alle Zwischensequenzen noch die deutsche Sprachausgabe in der frühen Fassung enthalten sind. Das tschechische Team von Unknown identity kann einfach nahtlos an das anknüpfen, was Black Mirror so stark gemacht hat: die knisternde Atmosphäre, die mysteriöse Ausgangssituation, die guten Rätsel. Zwar bleibt alles erzählerisch streng linear, die Itemsuche läuft über die enge Leine und auch das Inventar wirkt im besten Fall nostalgisch, aber Nibiru hat dieses gewisse Etwas. Nach meinen ersten Spielstunden zu urteilen, ist hier ein richtig gutes Adventure im Anmarsch. Und bis zum März muss ich mich erst mal durch die astrologischen Thesen des Zechariah Sitchin googeln...
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