Vorschau: Loki - Im Bannkreis der Götter (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
08.03.2010
Spielinfo Bilder Videos
Für Zwischen- und Endbosse, die euch im Normalfall nicht nur hinsichtlich Körpergröße, sondern auch in Bezug auf Gesundheit übertreffen, sind wiederum ganz besondere Taktiken angesagt.
Nehmen wir z.B. den Kampf gegen die Medusa: Die Schlangenmutter beschwört nicht nur immer wieder kleinere Artgenossen, mit denen ihr euch herumstreiten müsst, sondern teleportiert sich in dem dunklen Raum immer wieder hin und her - nur die düster glühenden Augen geben einen Anhaltspunkt, wo sie sich befindet.
Bevor ihr die olle Natter nun angehen könnt, müsst ihr erst einmal für Licht sorgen. Und das fällt nur dann in die Höhle, wenn
Keine Angst vor großen Tieren: Mit der richtigen Taktik lässt sich auch der härteste Gegner besiegen...
ihr die Säulen zerstört, die das Dach stützen. Dann hört zwar das elende Teleportieren auf, dafür allerdings beginnt die Geschundene plötzlich, mit vernichtenden Strahlen aus ihren Augen zu schießen. Klasse inszeniert, fordernd, spannend! Und das ist verdammt noch mal nur der erste richtige Boss!

Sparsam und effektiv

Hinsichtlich Erzählstruktur gibt man sich sehr sparsam - allerdings im positiven Sinne. Ihr erfahrt sowohl über Texte als auch über gute deutsche Sprachausgabe den Hintergrund für eure Aufgaben, die allerdings bislang nicht über "Finde-und-Zerstöre" hinausgingen. Doch vielleicht hat Crimson Cow hier noch einige Asse in der Hinterhand, um die Struktur etwas aufzuwerten. Mit dem Mix der verschiedenen Mythologien ist genügend Stoff vorhanden, so dass ich hier noch Hoffnung habe. Zumal die Ansätze mit der umfangreichen Hintergrundgeschichte jedes einzelnen Archetypus' (griechische Amazone, nordischer Barbar, ägyptischer Kampfmagier, aztekische Schamanin) die Neugier wecken. Andererseits geht es bei Hack&Slays im Kern doch um nichts anderes als Action - und dieses Bedürfnis stillt Loki auf ganzer Linie. Und das nicht quietschbunt-vergnügt, sondern düster-bedrohlich. 

Ähnliches gilt für das Gegenstand-System: Über die Qualitäten des intuitiven und benutzerfreundlichen Inventar-, Sortierungs- und Verkaufssystems haben wir ja schon in der letzten Vorschau geschwärmt. Mittlerweile funktioniert auch das automatische Einsammeln der Gegenstände (in verschiedenen Varianten), wobei der Radius in der finalen Version durchaus etwas größer sein könnte.
Viel angenehmer jedoch ist die Ausschüttungs-Ratio. Im Gegensatz zu Titan Quest oder auch Silverfall freut man sich bei Loki über nahezu jeden Gegenstand, der fallen gelassen wird. So bekommen nicht nur normale Items eine stärkere Bedeutung, sondern vor allem die seltenen und raren Waffen sowie Rüstungen.
So habe ich mich nicht nur höllisch über die seltene Keule gefreut, die mir nach gut zwei Stunden vor die Füße fiel, sondern sie dank ihrer Supersonderfähigkeiten auch gleich bis zum viel zu frühen Ende meiner Spielesession verwendet.

Nahezu alle Waffen und Rüstungsteile lassen sich auseinander nehmen, neu zusammen setzen und mit besonderen Eigenschaften versehen.
Selbst ist der Schmied


Doch auch Gegenstände, mit denen ihr im Normalfall nichts anfangen könnt, haben ihren nicht zu knappen Wert in Loki. Zum einen könnt ihr sie an einem Altar gegen Gunstpunkte der allgegenwärtigen Götter opfern, die eurer Gottes-Erfahrung gut geschrieben werden. Diese ist nötig, um Spezialfähigkeiten zu akquirieren und aufzuwerten. Allerdings sind die Götter sehr wählerisch und nehmen Opfergaben erst ab dem Gegenstands-Status "selten" an - und das kann schon richtig weh tun... Zum anderen könnt ihr sie bei einem Schmied wieder verwerten lassen. Das bedeutet, dass ihr z.B. die Axt in Kopf und Stiel aufsplitten könnt, die jeweils ihre eigenen Werte haben. Wenn ihr nun noch weitere Einzelteile im Inventar habt, die ihr lieber verbunden sehen möchtet, wird der Schmied sie für euch zusammensetzen - gegen einen kleinen Obulus versteht sich.

Oder aber ihr lasst den Gegenstand verwerten, so dass ihr unter dem Strich den Hauptrohstoff erhaltet. Diesen Rohstoff könnt ihr wiederum einsetzen, um einen anderen Gegenstand (sei er nun "original" oder von euch zusammengesetzt) weiter zu veredeln und mit weiteren neuen Eigenschaften zu versehen. Je seltener ein Rohstoff ist, umso interessanter sind natürlich auch die Auswirkungen. Wenn ihr z.B. das extrem rare Drakonit in eine Rüstung einsetzt, bekommt ihr einen Gesundheitsbonus von 200. Alleine mit den Experimenten, die das Crafting-System möglich macht, kann man Stunden verbringen - und so ganz nebenbei seine eigenen "Unique"-Items erschaffen. Doch selbst diese dürften neben den superseltenen epischen Rüstungssets verblassen, die mit extrem cooler Farbgebung sowie feinen Partikeleffekten nicht nur in Mehrspieler-Partien zum perfekten Angeben geeignet sind.   
 

AUSBLICK



Ich war wirklich gespannt, ob Crimson Cow die guten Eindrücke bestätigen würde, die ich bislang von Loki hatte. Mittlerweile kann ich es kaum noch erwarten, endlich durch das finale Abenteuer zu streifen. Die düstere, erwachsene Atmosphäre begeistert nach wie vor, das Kampfsystem wirkt durchdacht und das Gegenstands-, Inventar- und Craftingsysten sind sowohl beispielhaft als auch sehr benutzerfreundlich. Die kleineren Unstimmigkeiten, die uns in der gespielten Version auffielen, so z.B. Probleme beim Aufbau der zufällig generierten Gebiete oder auch die Feinsteuerungsmankos sind dem Team bekannt und sollen bis zum Release ausgemerzt werden. Hinsichtlich der Geschichte sind wir zwar nicht viel schlauer als zuvor, doch die Ansätze, die wir in unserer umfangreichen Spielesession ausmachen konnten, scheinen interessant. Zudem ist das Balancing bereits jetzt überzeugend, das Spiel vom Schwierigkeitsgrad her genau auf dem richtigen Weg und grafisch mit seiner komplett dreh- und zoombaren Welt eine klare Kampfansage an die zukünftige Konkurrenz. Loki ist und bleibt der Geheimtipp für die legitime Nachfolge der Blizzardschen Teufelsjagd. Jetzt muss nur noch der Release-Termin finalisiert werden, damit ich Urlaub einreichen kann.

Kommentare

Steff05 schrieb am
Zum Beispiel Age Of Mythology hat durchaus das Potential mit Diablo gleich zu ziehen. Das was Diablo so besonders macht ist das geschlossene Battlenet.
keiner einer schrieb am
Brakiri hat geschrieben:Naja, genau das sehe ich eben anders.
G1 und G2 lebten nicht vom Gekloppe oder von vielen Monstern/Items. Diablo lebte von massig Monster schnetzeln und Items suchen, bis das Set vollständig ist.
G1 und G2 lebten vom Ambiente, von netten NPCs und einer rüden aber glaubhaften Welt, von netten Dialogen und interessanten Charakteren wie Xardas und Diego.
Die Kloppergames haben den Fokus auf Monster schnetzeln, Leveln und Items finden.
Gothic nicht. Was da bitte an der Spielmechanik gleich sein soll, musst du genauer erklären. Diablo und Konsorten leben vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht. Gothic lebt von völlig anderen Dingen. Vielleicht reden wir echt von 2 verschiedenen Spielen.
Achja..und Objektivität kann bei einer Meinung über ein Spiel niemand bieten, auch du nicht.
Ich bleibe dabei..weg mit dem Gekloppe, und mehr Rollenspiele!
Brakiri
Auch Gothic 3 lebt nicht vom gekloppe. Die Itemhatz, die nicht enden wollenden Monsterströme alle das fehlt in ALLEN GothicSpielen.
Die von dir genannten Charaktere sind auch in Gothic 3 enthalten. Ok sie sind wesentlich Wortkarger als sie es etwa in den anderen Teilen waren, aber die Dialoge sind genauso zahlreich vertreten. Sie sind zugegeben meistens alles andere als gut, das ist letzten endes der Unterschied.
Du sagst Diablo lebt "vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht". Nun vielleicht haben wir wirklich ein anderes Game gezockt, denn ich kann weder Sammelwahn noch Kloppen bis das Schwert bricht und schon garkeine Levelgeilheit in dem Spiel finden.
Sobald man in eine bestimmte Region kommt, hat man bereits das subjektiv benötigte Level und die passende ausrüstung. Ein hinterherlaufen ist also garnicht notwendig. Klar kann jeder jeden Weidenstrauch abgrasen, der ihm zu nahe kommt, aber das konnte man in den anderen beiden Teilen genauso oder es ebend auch lassen.
Das einzige was mehr an gekloppe hinzugekommen ist sind A) die Arenakämpfe, die man schnell...
Brakiri schrieb am
Naja, genau das sehe ich eben anders.
G1 und G2 lebten nicht vom Gekloppe oder von vielen Monstern/Items. Diablo lebte von massig Monster schnetzeln und Items suchen, bis das Set vollständig ist.
G1 und G2 lebten vom Ambiente, von netten NPCs und einer rüden aber glaubhaften Welt, von netten Dialogen und interessanten Charakteren wie Xardas und Diego.
Die Kloppergames haben den Fokus auf Monster schnetzeln, Leveln und Items finden.
Gothic nicht. Was da bitte an der Spielmechanik gleich sein soll, musst du genauer erklären. Diablo und Konsorten leben vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht. Gothic lebt von völlig anderen Dingen. Vielleicht reden wir echt von 2 verschiedenen Spielen.
Achja..und Objektivität kann bei einer Meinung über ein Spiel niemand bieten, auch du nicht.
Ich bleibe dabei..weg mit dem Gekloppe, und mehr Rollenspiele!
Brakiri
keiner einer hat geschrieben:Ich weiss selber, dass G3 mies ist, aber von der Spielmechanik her ist es das gleiche. Das rumgekloppe gab es in G1 und G2 genauso und es war in keinem der Teile wirklich orginell und zählte wohl nie zu den Stärken von Gothic. Wie gesagt ich sprach jetzt nur von der Spielmechanik und die ist in allen drei Teilen fat identisch. Ich finde Gothic 3 ebenfalls alles andere als gut, aber ich erlaube mir da doch eine gewisse objektifität...zumindest was dinge wie Grafik, sound ect. anbelangt.
keiner einer schrieb am
Ich weiss selber, dass G3 mies ist, aber von der Spielmechanik her ist es das gleiche. Das rumgekloppe gab es in G1 und G2 genauso und es war in keinem der Teile wirklich orginell und zählte wohl nie zu den Stärken von Gothic. Wie gesagt ich sprach jetzt nur von der Spielmechanik und die ist in allen drei Teilen fat identisch. Ich finde Gothic 3 ebenfalls alles andere als gut, aber ich erlaube mir da doch eine gewisse objektifität...zumindest was dinge wie Grafik, sound ect. anbelangt.
Brakiri schrieb am
keiner einer hat geschrieben:
Brakiri hat geschrieben:Kann diesen Klopper-Mist nicht mehr sehen.
Erst G3 mit diesem Trend versaut, und nun kommt nur noch son Schrott raus.
Bringt bitte wieder Rollenspiele, und nicht nur Klopper-Games für die anspruchslosen Casual-Gamer.
War das Opfer G3 nicht schlimm genug?
Brakiri
Ich weiss nicht was du meinst G3 spielt sich genauso wie G2 und das wiederum wie G1. Da Gothic eh nie wirklich als echte RPG von der Szene angesehen wurde kann ich das jetzt nicht mal ansatzweise nachvollziehen. :?
Tja, dann kann ich dir wohl nicht helfen.
Wenn das Dauergekloppe von G3 sich genauso spielt wie G1/G2, dann hast du ein anderes Spiel in der Schachtel gehabt als ich. 0815-Quests, lahme Story und Gekloppe.
Eine typische Beschreibung eines typischen Pseudo-RPG-Kloppergames.
G1/G2 gehörten NICHT in diese Kategorie.
Brakiri
schrieb am