Vorschau: Drakensang (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: dtp/Anaconda
Release:
15.07.2009
Spielinfo Bilder Videos
Die Charaktererschaffung

Die ersten Schritte: Als jungfräulicher Abenteurer startet man ohne große Ausrüstung und Talente. Man soll einen alten Freund treffen, aber ohne die Fürsprache zweier angesehener Personen kann man die Reise zu ihm nicht antreten.
Bei der Charakter-Erschaffung bietet man auf den ersten Blick den vollen aventurischen Luxus in sehr edler Benutzeroberfläche: Ihr könnt Elfen oder Thorwaler, Zwerge, Tulamide oder Mittelländer spielen. Je nach Volk stehen andere Klassen zur Verfügung - darunter Krieger, Waldläufer, Pirat, Kampfmagier, Sappeur, Einbrecher, Streuner, Scharlatan & Co. Allerdings könnt ihr eure Figur nicht individuell in Sachen Haarschnitt oder Körperbau anpassen und lediglich zwischen Mann und Frau wählen.

Einen ausgewachsenen Editor gibt es also nicht, aber Kenner werden sich abseits der Lebens- und Astralenergie über die vielen Charakterwerte freuen: Es gibt nicht nur Körperkraft, Gewandtheit und Konstitution, sondern auch Mut, Klugheit, Intuition, Charisma, Fingerfertigkeit & Co. Und das ist nicht nur Staffage: Eure kommunikativen Talente haben z.B. Einfluss auf die Dialogmöglichkeiten wie das Einschmeicheln oder Einschüchtern. Nur, wer seinen Charakter dahingehend schult, bekommt auch diese Optionen.

Edel, übersichtlich und schön: Im Charaktermenü zieht ihr Waffen und Ausrüstung einfach auf eure Figur und alles wird umgehend angezeigt.
Die Fantasykarriere läuft wie gehabt über das Sammeln von Erfahrungspunkten und den damit verbundenen Aufstieg. Die Entwickler rechnen mit einer maximal erreichbaren Stufe von 15 oder 16. Neue Talente erlernt man bei einem Lehrer, man kann sie allerdings auch kaufen. Ganz à la DSA kann man seine Werte übrigens immer nur im Rahmen des jeweiligen Levels erhöhen - sprich: Ein Level 3-Kämpfer kann seine martialischen Talente nur bis zu einem gewissen Grad ausbauen und muss dann auf den Aufstieg warten.

Das Kampfsystem

Das Kampfsystem erinnert jedenfalls angenehm an Baldur's Gate. Eure Gruppe besteht maximal aus sechs Figuren - vier Charaktere plus z.B. ein beschworenes Wesen sowie ein Tierbegleiter sind möglich; Formationen wie im BioWare-Klassiker gibt es allerdings nicht. Sobald ihr einen Feind seht, könnt ihr das Spiel pausieren und in aller Ruhe Waffen oder Zauber ausrüsten, wechseln, anwenden.

Idyllisch und beschaulich - diese Brücke führt ins Dorf Avestreu und ist für euch der Eintritt in die Welt von Aventurien. Obwohl man im Texturdetail nicht glänzen kann, überzeugen Atmosphäre und Architektur.
Ihr könnt euren Gefährten zwar keine komplexeren Befehle à la Neverwinter Nights 2 für den Kampf geben, also keine Verhaltensweisen wie das Nutzen von Offensivzaubern oder das Heilen im Hintergrund, aber ihr könnt sie passiv oder aggressiv einstellen. In unseren Probekämpfen lief das ganz gut, allerdings gab es noch Probleme mit der Wegfindung sowie Positionierung von Fernkämpfern - die sollten eigentlich von sich aus die Distanz suchen. Die Feinde unseres Probelevels verhielten sich bisher sehr gewöhnlich und ließen sich mit einfachen Mitteln ohne große Taktik bezwingen; wir sind gespannt, inwiefern man später zu geschickten Manövern und Strategien animiert wird. Ihr könnt auf Wunsch auch eine Befehlsreihe à la Greife-erst-den-Ork-an-und-gehe-dann-zu-Punkt-B-um-dich-zu-heilen einleiten.

Egal, was im Kampf passiert - nicht der schnelle Klick, sondern der Wert entscheidet: Im Hintergrund ist immer das Regelwerk von DSA aktiv, und zwar in einer für das Spiel angepassten Mischung aus der dritten und vierten Edition. Das heißt, dass Angriffserfolge immer auch auf Statistik beruhen. Die je nach Würfelergebnis unterschiedlich animierten Kämpfe sind auch das optische Highlight: Die Schlag- und Ausweichbewegungen können sich sehen lassen; man erkennt ganz genau, wie eine Klinge nach erfolgreicher Verteidigung auf den Schild kracht oder eine Axt mit voller Wucht einschlägt - sehr schön!
         

Kommentare

Thjan schrieb am
Hmm...
Also mir sind in der Demo schon ein paar Schnitzer aufgefallen. Der eine oder andere NSC bleibt gerne mal an einem Objekt hängen (z.B. der Jäger an seiner Werkbank), getötete Gegner versinken am Hang im Boden (ist aber vernachlässigbar) und Sprachausgabe + Armbewegungen... Naja ;)
Was mich aber wirklich stört ist die absolut bescheidene Kameraführung. Ist die in der Vollversion genauso schlecht? Das man nicht stufenlos zoomen kann empfinde ich auch als störend, auf der niedrigensten Einstellung ist mir die Kamera zu nah, auf der nächsthöheren schon wieder zu weit weg.
Die Grafik ist okay, ist halt zweckmäßig. Die Welt könnte ein wenig lebendiger sein, grad der (niedrig aufgelöste) Boden wirkt irgendwie steril.
Aber warum gibt es keine Kantenglättung? Oder ist das wieder nur in der Demo so?
Atmosphärisch ist Drakensang schon toll, aber die miese Kamerasteuerung hält mich vom Kauf ab. :(
BTC schrieb am
hoffentlich kommt bald der test.
Guwie schrieb am
hab grad den GS-Artikel gelesen und das Video dazu gesehen.
Also grafisch sieht das Spiel echt gut aus. Läuft anscheinend auch auf älteren Rechnern. Sehr schön.
Soundtechnisch ist wohl gerade die gute Synchronisation der Quest-Dialoge zu nennen. Allerdings ist es eine Mischung. Die ersten Sätze sind wohl oft vertont, alles weitere muss man lesen. Damit kann ich gut leben. Das war in Baldurs Gate ja auch nicht anders. Außerdem lese ich schneller als die Sprecher sprechen können. Außerdem sollen die Synchronsprecher die Situation in den Dialogen gut rüberbringen (also keine Sprecher, die in ihrer Sprecherkabine keine Ahnung haben, wie der Text intoniert werden muss). Das ist mal was!
Kampfsystem ist wohl auch gelungen - naja, DSA ist halt sehr gut.
Questvielfalt ebenfalls.
Bugs: Heiko Klinge, der das Spiel durchgespielt hat, erwähnte nur einen nicht reproduzierbaren Absturz. Wow. Da hatte ich aufgrund des deutschen Entwicklers die größte Sorge.
Fazit GS: super Spiel. Komfortfunktionen fehlen leider. Hier hilft sicher ein Patch. Ich denke, dass RadeonLabs da noch einiges nachliefert. Ist immerhin deren "Baby" (also erstes großes Spiel).
Ich bin positiv überrascht und werde das Spiel nach Veröffentlichung der ersten Patches zocken. Bis dahin vergnüge ich mich mit Baldurs Gate I (inkl. Tutu und zig Mods) :-)
Nerix schrieb am
BranTseMallory hat geschrieben:Moin!
Die ersten recht soliden Wertungen sind erschienen. Wann kann man denn hier mit nem Test rechnen?
Bin ja schon gespannt was Jörg und Kollegen von dem Spiel halten. Bis jetzt haben sie immer meinen Geschmack getroffen.
Hast Du ein paar Links? Danke
schrieb am