Avencast: Rise of The Mage28.10.2007, Mathias Oertel
Avencast: Rise of The Mage

Vorschau:

Action-Rollenspiele stehen wieder hoch im Kurs. Im Schatten von Legend und Hellgate London möchte auch das eher unscheinbare Avencast die Fans begeistern. Die Chancen dafür stehen nicht einmal schlecht, denn bei einem Besuch der Entwickler in der 4P-Redaktion kamen einige unerwartete Überraschungen ans Tageslicht, die neugierig machen.

Zauberlehrling

Was passiert, wenn Harry Potter auf Diablo trifft? Diese Frage scheint die Entwickler beschäftigt zu haben, als sie sich an die Geschichte des Action-RPGs Avencast gesetzt haben. Ihr startet als unbedarfter Zauberlehrling in einer Akademie, als sich ein Dimensionstor öffnet und Dämonen eure Welt heimsuchen. Und natürlich liegt es an euch, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Quasi nix Neues im Fantasy-Land? Um Qualität und Tiefgang der Story werden wir uns im Test kümmern.

Schöne Effekte und ein sehr interessantes Kampfsystem machen neugierig auf Avencast...
Ebenso um die Kulisse, die auf den ersten Blick mit sauberen Texturen, unter dem Strich geschmeidigen Animationen einen guten Eindruck hinterlässt. Ob sich dieser Eindruck der handgemalten Abschnitte auch auf lange Sicht festsetzen kann oder unter dem Strich doch wieder graue Tristesse wartet, klären wir, sobald uns die finale Version erreicht.

Aktiv-Kampf

Das auffälligste Merkmal von Avencast ist allerdings weder die Geschichte, die final hoffentlich etwas Fahrt aufnimmt, noch das positiv reduzierte Gegenstand-System, bei dem die Ausschüttung eher sparsam ausfällt, man dies aber durch einen größeren Nutzen von Waffen, Rüstungen etc. wettmacht.

Stattdessen bietet man beim Schlüsselelement eines Action-Rollenspiels etwas Neues: Beim Kampf. Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit purem Dauermausklick-Gehämmer die Gegner plättet oder mit der Weichspül-Variante "Mauszeiger auf Feind, Taste gedrückt halten, Feind tot" den Monster-Garaus zelebriert und sich dann selbst auf die Schulter klopfend zu seinen Skills beglückwünscht.

Bei Avencast seid ihr als magischer Zepterschwinger so aktiv wie schon lange nicht mehr und wie man es eigentlich nur von Action-RPGs auf Konsolen kennt. Mit insgesamt mehr als 50 Nahkampf- und Magieangriffen, die sich in zwei Klassen einteilen lassen, die wiederum jeweils mit der linken bzw. rechten Maustaste initiiert werden, gibt man sich scheinbar sehr klassisch. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, da man favorisierte Attacken auch auf die Funktionstasten als Hotkeys legen kann.

Doch Avencast geht einen Schritt weiter: Jede dieser Attacken - auch diejenigen, die ihr nicht gerade auf Abruf habt - lassen

Die unterirdischen Gewölbe warten mit ingesamt 30 verschiedenen Gegnertypen (plus Variationen) auf euch - darunter natürlich auch alte Bekannte...
sich durch eine Kombination der Bewegungstasten mit abschließendem Mausklick abrufen. Das hört sich anfänglich komplizierter an als es nach einigen kurzen Fehlversuchen letztlich ist.

Zusammen mit den verschiedenen Stärken und Schwächen der Monster hält das im Genre längst verloren geglaubte Element der Taktik wieder Einzug. Ob man allerdings über die gesamte Spielzeit auch in dieser Hinsicht gefordert wird, muss sich zeigen.

Rätsel-Renaissance

Ein weiterer Bereich, der von Silverfall bis Legend ebenfalls fast sträflich vernachlässigt wird, obwohl Konsolen-Hack&Slays zeigen, wie es gehen kann, sind Rätsel. Und ich meine damit keineswegs die typischen Hau den Obermotz weg, damit du einen Schlüssel für die einzig verschlossenen Tür im Abschnitt bekommst-Varianten.

Avencast bricht auch mit dieser Tradition und präsentiert euch immer wieder eingestreute Kopfnüsse. Diese reichen zwar nicht an die Rätsel in reinrassigen Adventures heran, aber für das, was wir in der Redaktion liebevoll als "Kloppmist" (Dt. für "Hack&Slay") bezeichnen, werden Kombinationsgabe und Gedankengänge so gefordert wie schon lange nicht mehr. Diesen Eindruck bekamen wir zumindest bei dem Astronomen-Rätsel, das uns gezeigt wurde und bei dem ein Laser nach einer Sternenkonstellation ausgerichtet werden musste. Doch trotz einer leichten Euphorie bleiben wir auch hier skeptisch: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Rätsel bietet noch keine große Abwechslung vom Einerlei. In jedem Fall ist dies jedoch ein viel versprechender Ansatz.    

Ausblick

Wird Avencast Spiele wie Hellgate London oder Titan Quest in Gefahr bringen? Wer hätte diese Frage bis vor kurzem überhaupt zu stellen gewagt? Doch alle Genre-Fans, die auch einmal ein etwas anderes Spielerlebnis wünschen und für die die Kulisse nur zweitrangig ist, sollten sich Avencast vormerken. Das Kampfsystem ist erfrischend anders und es gibt endlich mal wieder eingestreute Rätsel. Um aber eine Chance gegenüber den Action-RPG-Schwergewichten wie z.B. Titan Quest zu haben, müssen sich sowohl das Gegenstand-System als auch vor allem die Geschichte beweisen. Wir sind neugierig, wie sich der positiv an einschlägige Konsolen –Vertreter erinnernde Aufsteig des Magiers in der finalen Version präsentiert.

Ersteindruck: gut!

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.