Left 4 Dead26.06.2008, Michael Krosta
Left 4 Dead

Vorschau:

Wenn blutrünstige Zombies auf Menschenjagd gehen,  muss es nicht immer Resident Evil sein: Auch in Left 4 Dead (ab 36,84€ bei kaufen) hetzt euch Valve eine ganze Armada an Untoten an den Hals, die euch lieber verspeisen wollen, bevor ihr heil aus der Stadt entkommen könnt, die bereits vom Chaos gezeichnet ist. Wir haben beim Anspielen des Koop-Modus bei EA in Los Angeles erfahren, was Survival Horror bedeutet...

Teamwork gefragt

Die Entwickler haben sich hohe Ziele gesetzt: Left 4 Dead soll im Koop-Bereich das werden, was Counterstrike bei teambasierten Shootern ist - Vorreiter und Referenz! Zwar lässt sich nach den ersten Koop-Sessions noch nicht abschätzen, ob dieses Ziel auch wirklich erreicht werden kann - fest steht aber, dass in diesem Titel eine ganze Menge Potenzial steckt. Klar, Koop steht im Mittelpunkt, wenn ihr euch zusammen mit bis zu drei weiteren Mitstreitern durch die Stadt schlagt, die im Chaos zu versinken droht. Vorbei an zerstörten Häusern und an brennenden Autowracks, mitten durch die düsteren, verregneten Kulissen, immer die Waffe im Anschlag. Es ist ruhig. Zu ruhig. Doch die anfängliche Ruhe verwandelt sich binnen

Hi, Mr. Zombie! Du hast da was im Gesicht...
Sekunden in den bedrohlichen Sturm: Plötzlich rennen aus allen Himmelsrichtungen Zombies wie wilde Raubtiere auf euch und eure Kameraden zu, brechen durch Wände, nehmen euch in die Zange. Vorbei sind die Zeiten, als die Untoten noch behäbig und wackelig unter einem Stöhnen auf euch zugeschlurft sind. Diese Zombies sind agil. Sie rennen. Sie springen über Hindernisse. Sie klettern geschickt Häuserwände hinauf. Und dabei verfolgen sie nur ein Ziel: Sie wollen euch und eure Mitstreiter auseinander nehmen! Da steigt der Puls, da brüllen sich die Spieler gegenseitig panisch an, rufen um Hilfe. Kein Wunder, denn angesichts der Massen, in denen die Meute auf euch zustürmt, ist Teamwork überlebenswichtig - vor allem, wenn einer eurer Begleiter schon am Boden liegt und nur noch verzweifelt mit seiner Pistole um sich schießen kann. In diesem Fall müsst ihr schnell reagieren und alles daran setzen, ihn aus dieser unangenehmen Lage zu befreien, indem ihr ihn mit einer Heil-Injektion wieder auf die Beine bringt. Gar nicht so einfach, wenn ihr auch selbst gerade um euer Überleben kämpft, denn das, was die Entwickler hier auffahren, ist Survival Horror pur. Da ist man richtig froh, wenn man es bis zum nächsten Safe-House schafft, in dem zuvor verlorene Kameraden auch wieder ins Spiel einsteigen können. Besser ist es jedoch, erst gar keinen Mitstreiter zurücklassen zu müssen, während ihr euch zu den Speicherpunkten durchschlagt, was beileibe
Das ist die Sprache, mit der man sich am besten mit fleischhungrigen Monster verständigt: pure Gewalt!
keine einfache Aufgabe ist. Denn neben den Standard-Zombies, die teilweise wie eine Heuschreckenplage durch die Straßen und Häuser ziehen, erwarten euch zwischendurch auch noch fettere Mutationen, die z.B. mit ekligem Schleim spucken und euch damit die Sicht verzerren.

Holzpflock ins Herz?

Um euch gegen die wilden Angreifer zur Wehr zu setzen, steht euch ein umfangreiches Waffenarsenal zur Verfügung. Da der Einsatz von Holzpflöcken eher gegen Vampire sinnvoll erscheint und ihr bei den Gegnermassen schon einen ganzen Wald mit euch rumschleppen müsstet, verlasst ihr euch lieber auf modernere Methoden, sprich: WUMMEN! So hämmert ihr Kugeln aus diversen Maschinengewehren wie dem M16 in die Zombies, pumpt sie mit Schrot voll oder ballert stylish mit zwei Pistolen in den Händen. Was kommt im Kampf gegen Untote immer gut? Feuer! Ergo fackelt ihr sie auch mit Molotow-Cocktails ab oder schmeißt Rohrbomben. Und wenn es hart auf hart kommt, führt ihr einen Nahkampfangriff aus und zieht den Monstern die Gewehrkolben über ihre blassen Rüben oder bedient stationäre Geschütze. Selbst die mit atmosphärischen Lichteffekten schaurig-schön inszenierten Kulissen können als Waffe eingesetzt werden: Zwar sind der Zerstörung der Umgebung Grenzen gesetzt, doch dürft ihr z.B. Tankstellen hochjagen und dadurch die Straße in ein flammendes Inferno verwandeln. Dass es bei dem Kampf gegen das Heer von Untoten nicht zimperlich zugeht, versteht sich von selbst. Trotzdem hoffen die Entwickler, dass Left 4 Dead auch in Deutschland veröffentlicht werden kann und arbeiten deshalb bereits im Vorfeld mit den entsprechenden Stellen zusammen. Ob und was geschnitten werden muss, ist allerdings noch offen.     

Fokus auf Action

Der Fokus im Spielablauf liegt laut Entwicklern ganz klar auf Action. Entsprechend werdet ihr hier keine Rätsel finden, in denen sich das Team z.B. aufteilen oder im Stil von Resident Evil: Zero gegenseitig über Hindernisse helfen muss. Selbst das Tauschen von Munition unter den Spielern ist nicht möglich, weil man den Spielablauf nach Angaben der Entwickler nicht unnötig verkomplizieren will. So müsst ihr euch schon im Vorfeld absprechen, wer sich in welchem Umfang am Nachschub bedient, den ihr überall verteilt findet. Neben Magazinen und weiteren Waffen findet ihr auch Heilpakete, so dass ihr nicht immer auf die Mithilfe der anderen angewiesen seid, wenn sich eure Energieleiste rapide dem Nullpunkt nähert. Seid ihr verletzt, wirkt sich das nicht nur auf die Anzeige, sondern auch sichtbar auf die Figur aus, die ab einem bestimmten Punkt nur

Leider soll es bis auf das Geschlecht und eigenen Hintergrundgeschichten keine großen Unterschiede zwischen den vier Charakteren geben.
noch humpelt. Große Unterschiede zwischen den Charakteren gibt es nicht - mal abgesehen vom Geschlecht, denn neben den Herren der Schöpfung findet sich auch eine junge Frau in der Truppe. Schade, denn unterschiedliche Stärken und Schwächen würden den Spielablauf sicher bereichern und vor allem im Singleplayer die Motivation zum mehrfachen Durchspielen erhöhen. Hier werden euch dann übrigens KI-Kameraden zur Verfügung gestellt - über deren Qualität kann ich leider noch nichts sagen, da wir leider nur den Koop-Modus mit menschlichen Begleitern anspielen konnten. Allerdings wird es möglich sein, die Solo-Kampagne umgehend in den Mehrspielermodus zu verwandeln, da andere Teilnehmer jederzeit einsteigen und auch wieder abspringen können. Im letzteren Fall übernimmt dann automatisch wieder die KI deren Platz. Insgesamt soll Left 4 Dead 20 Karten bieten, die auf vier Kampagnen verteilt werden. Neben dem Koop-Modus werdet ihr auch klassische Deathmatches austragen können. Das Besondere dabei: Ein Team schlüpft in die verwesende Haut der Zombies, um ihren Hunger mit einer guten Portion Menschenfleisch zu stillen. Schade, dass wir nicht auch diesen viel versprechenden Modus antesten konnten...  

Ausblick

Puh, was geht denn hier ab? Wenn aus allen Himmelsrichtungen eine ganze Schar wilder Zombies auf euch zustürmt, ihr eure Mitstreiter hektisch anschreit, dabei aus allen Rohren feuert und euch langsam aber sicher die Munition ausgeht, kommt echte Panik auf. Allerdings wirkt der kooperative Ansatz mangels Rätsel oder unterschiedlicher Fähigkeiten der vier Charaktere sowie zu wenigen Interaktionsmöglichkeiten etwas oberflächlich. Trotzdem schaffen es die Entwickler mit coolen Überraschungsmomenten und einer wahren Flut an agilen Gegnern, einen packenden, actionreichen Survival-Horror auf den Bildschirm zu zaubern, den man nur mit Teamwork überleben kann. Selbst in Ruhemomenten seid ihr immer angespannt, da jederzeit eine neue Angriffswelle der Untoten losbrechen kann. Auch die düsteren Kulissen tragen mit eindrucksvollen Lichteffekten maßgeblich zur beklemmenden Atmosphäre bei, auch wenn manche Texturen noch etwas mau wirken. Ich hoffe nur, dass auch die Solo-Jagd zusammen mit cleveren KI-Mitstreitern für ein ähnlich intensives Spielerlebnis sorgt und auch die Mehrspielermodi mit Zombies gegen Menschen überzeugen können. Denn dann könnte uns mit Left 4 Dead im November eines der Action-Highlights des Jahres erwarten!

Ersteindruck: sehr gut

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