Wenn ehemalige Blizzard-Mitarbeiter und Diablo-Designer ein neues Entwickler-Team gründen (Click Entertainment), sollten Fans action-orientierter Rollenspiele aufhorchen. Denn mit Throne of Darkness will Euch das Team aus San Francisco in die japanische Mythologie entführen. Alleine oder im Team könnt Ihr als Samurai gegen untote Krieger, Dämonen und Riesendrachen kämpfen. Ob die fernöstliche Action zum Spektakel werden kann, erfahrt Ihr in unserer Preview.

Story

Es ist wie immer das Böse, gegen welches Ihr Eure Samurai ins Feld ziehen lasst. Diesmal hat der Dunkle Kriegsherr ein ganzes Königreich unterjocht und -viel schlimmer für die Ehre- Euren Daimyo (Fürst) und alle seine Vasallen mit einem Todeselixier hinterhältig ermordet. Nur sieben Samurai überleben und einer davon seid Ihr: Let`s take revenge!

Gameplay

Das Besondere an Throne of Darkness ist die Tatsache, dass Ihr selbst in den Einzelspieler-Kampagnen von den insgesamt sieben Samurai bis zu vier -in ihren Fähigkeiten variierend- gleichzeitig steuern könnt. Zur Auswahl stehen:

Ihr übernehmt einen Hauptcharakter, der dann von computergesteuerten Samurai begleitet werden kann - während des Spiels könnt Ihr allerdings zwischen den Charakteren wechseln. Ermöglicht wird dies durch das so genannte Multicharakter-Steuerungs-Interface. Damit könnt Ihr laut Click Entertainment "eine Serie taktischer Spielzüge oder Formationen" ausführen und später erneut aufrufen. Hier beschreitet Throne of Darkness zwar neue Wege, die sich deutlich von den Diablo-Klickorgien unterscheiden, aber in der Demo-Version erwies sich das Taktiksystem noch als verbesserungsfähig: Auch wenn Ihr Eure Samurai per Befehl zu Bogenschützen, Zauberern oder Nahkämpfern abstellt, löst sich insbesondere bei großen Gegnermassen jede Taktik schnell in Chaos auf.

Insgesamt wird es zehn unterschiedliche Levels geben, die mit verschiedenen Sub-Quests bestückt sind. Eure Samurai dürft Ihr aus einem Arsenal an zwölf verschiedenen Waffentypen bestücken, darunter alleine vier Schwerttypen (Tanto, Wakizashi, Katana, Daisho) und vier Stangenwaffen-Typen(Yari, Naginata, Kanabo, Nagamaki). Hinzu kommen auch Schusswaffen wie der japanische Bogen und die bekannten Ninja-Wurfutensilien: Sterne, Messer etc. Für eine Vielfalt an Items soll zudem der Gegenstands-Generator sorgen, mit dessen Hilfe Ihr später verschiedene Dinge (Waffen, Tränke etc.) herstellen könnt.

Und was wäre die japanische Mythologie ohne Magie? Etwa 80 Zaubersprüche werden Euch im Kampf gegen Untote & Friends zur Seite stehen. Unterteilt werden die arkanen Künste in Erde-, Wasser-, Feuer- sowie Licht/Blitz-Sprüche.

Multiplayer

Ein Feature dürfte alle Online-Gamer mit Diablo-Erfahrung sofort begeistern: Ihr könnt im Netzspiel magische Waffen finden und selber welche kreieren. Dazu müsst Ihr verschiedene Monster-Teile und bestimmte Waffen einsammeln und diese zum nächsten Schmied bringen. Der wird Euch aus der bizarren Mixtur dann eine magische Waffe basteln - je mehr Zutaten, desto mächtiger wird die Waffe.

Bis zu 35 Samurai sollen gleichzeitig im King-of-the-Hill-Modus um den "Mantel des Dunklen Kriegsherrn" wetteifern können. Insgesamt werden vier Clans mit bis zu sieben Samurai gegen das Böse antreten: Neben zahllosen Untergebenen des Dunklen Kriegsherrn warten auch seine sieben Kriegsoffiziere auf Euch, die ebenfalls von Spielern gesteuert werden können. Das erfolgreiche Team wird schließlich zum neuen Kriegsherrn gekürt. Ob es weitere Multiplayer-Modi gibt, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich werdet Ihr über FlipSide an Internet-Games teilnehmen können.

Grafik

Der erste Eindruck lässt diabolische Erinnerungen wach werden: Interface, Energie- und Statusanzeigen sowie die isometrische Perspektive erinnern stark an Diablo. Das fernöstliche Ambiente und insbesondere die Samurai werden Comic-artig dargestellt, mit scharfen Konturen und deutlichen Merkmalen. Die Magieeffekte überzeugten zwar schon in der Demo-Version in Sachen Vielfalt und Darstellung, könnten aber noch etwas Feintuning gebrauchen. Die Entwickler haben eifrig recherchiert: Über 30 skurrile Wesen der japanischen Mythologie werden Euren Weg kreuzen. Darunter Hunderte untoter Krieger, uralte Dämonen und bildschirmfüllende Riesendrachen. Dargestellt und animiert wird das Ganze in 16-bit bei einer maximalen Auflösung von 800x600 Bildpunkten. Zu den Locations gehören u.a. eine Clan-Zitadelle und gegen Ende der Turm des Dunklen Kriegsherrn.

Ausblick

Throne of Darkness wird viele auf den ersten Blick an ein grafisch verbessertes und fernöstliches Diablo denken lassen - und genau das ist es: Ein Action-Rollenspiel in ansprechender aber keineswegs hervorragender Grafik, das den Sammel- und Ausrüstreiz von Diablo um eine gruppentaktische Komponente erweitert. Doch gerade dieses innovative Feature ist noch nicht ausgereift, da es bei großen Gegnermassen schnell untergeht. Wenn taktische Tiefe à la Icewind Dale erreicht werden soll, darf das Gameplay nicht in hektische Klickorgien ausufern. Trotzdem: Das Spiel hat Potenzial und dürfte allen Diablo-Fans eine nette Samurai-Alternative bieten.

Release: 4. Quartal 2001

Entwickler: Click Entertainment

Publisher: Sierra

Support: Offizielle Webseite

Screenshots: Mehr gibts hier !