Grey Goo17.08.2014, Eike Cramer
Grey Goo

Vorschau: Kampf gegen die Nanobots

Petroglyph vereint mit ehemaligen Entwicklern von Westwood und Relic viel Expertise auf dem Gebiet actionreicher Echzeit-Strategie. Mit Grey Goo (ab 35,95€ bei kaufen) zeigte das Studio einen Titel, der sich im besten Sinne klassisch anfühlt. Wir haben auf der gamescom gegen die Entwickler gespielt und schon mal das Verlieren geübt.

Nanotechnologie außer Kontrolle  

Grey Goo spielt in einer fernen Zukunft, in der die Menschen große Schwärme von Naniten – kleinen Nanorobotern – in den Weltraum geschickt haben um nach fremden Rassen zu suchen. Doch dieser Plan schlägt auf fatale Weise fehl: Nicht nur finden die Naniten zunächst keine Aliens – als die Menschen Jahrzehnte später erneut in den Weltraum blicken haben die außer Kontrolle geratenen Schwärme die Apokalypse für eine eine Rasse ausgelöst. Die Betas, die stark an die Terraner aus StarCraft erinnern, kämpfen gegen die graue Masse, das namensgebende Grey Goo. Natürlich greifen die Schuldigen ein um das Schlimmste zu verhindern.

Ressourcen sammeln, Basen bauen. Grey Goo setzt auf klassische Strategie-Tugenden.
Die drei Fraktionen Menschen, Goo und Betas unterscheiden sich stark voneinander. Die Betas sind eine raumfahrende Rasse, die allerdings noch auf Verbrennugsantriebe, Panzer und qualmende Industrieschlote setz.,Die Menschen sind mittlerweile eine hochtechnisierte Spezies, die ihre Gebäude per Teleport auf die Oberfläche der Schlachtfelder bringt und mit Lasern bewaffenete Schweber und Gleiter in den Kampf schickt. Und dann gibt es da noch die Naniten, eine wabernde Masse, die sich über die Karte walzt und dabei alles verschlingt was ihr vor die Nanogreiferchen kommt.

Drei Fraktionen, drei Spielweisen

Auch spielerisch unterscheiden sich die Rassen deutlich. So können die Menschen weitläufige Netzwerke aus Stromleitern errichten, an denen man Basisgebäude platzieren kann. Zudem besitzen sie als einzige der drei Rassen Punktverteidigungstürme, die angreifende Feinde mit Laserfeuer und Artillerie beharken. Sehr cool: die Türme können

Auf die Mauern! Die Fraktion der Betas kann ihre Mechs als Abwehrtürme auf die Mauern schicken um Zugänge und Gebiete abzuriegeln.
jederzeit zwischen Punkten an den Stromleitern hin und her teleportiert werden, was flexible Verteidigungsstrategien ermöglicht.

Die Betas haben die Möglichkeit viele kleine Basen zu errichten, die sich auf die Produktion bestimmter Einheitentypen spezialisieren können. Das Grey Goo ist selbst die Basis: das „Mother-Goo“ kann Ressource abbauen und kleine Nanobot-Klumpen abspalten, die sich in Einheiten manifestieren können. Die Masse ist ungeheuer mobil und mit ihrer Fähigkeit alles vor sich zu verschlingen auch immens gefärlich. Alle Einheiten besitzen übrigens dynamische Sichtlinien, wie sie auch in Company of Heroes 2 eingesetzt werden.

Jeder Fraktion kann aus verschiedenen Upgrade-Kategorien während des Spiels jeweils ein Verbesserung auswählen und erforschen. Diese beeinflussen u.a. die Einheiten und verleihen z.B. den leichtesten Menschen-Aufklärern eine Regenerationsfähigkeit. Durch die zahllosen Kombinationsmöglichkeiten dieser Upgrades und ihre direkte Wirkung auf das Spiel, tritt man nie gegen die exakt gleichen Gegner an und kann seine Spielweise dynamisch anpassen.

Klassisch ist klasse

Spielerisch orientiert man sich bei Petroglyph vor allem an Command & Conquer. Basen- und Einheitenbau finden in externen Menüs statt, es gibt kein Micromanagement von Sammlern oder verschiedenen Ressourcen. Man platziert

Diese Basis kann sich sehen lassen. Die Betas können unbegrenzt viele, kleine Außenposter errichten. 
eine Raffinerie in der eigenen Basis, setzt einen Sammlerknoten auf die Rohstoffquelle und sieht zu wie die Sammler die Fracht nach Hause bringen. Auch die Einheitenproduktion kann über ein Zentrales Fenster getätigt werden.

Im Spiel gegen die Entwickler – übrigens im Offline-LAN Modus – ging mir vor allem das unheimlich durchdachte Hotkey-System schon nach wenigen Minuten flüssig von der Hand. Die Anordnung der Menüs entspricht immer der Anordnung der obersten Buchstabenreihe der Tastatur, sodass ich nach kürzester Zeit präzise mit Hotkeys arbeiten konnte – etwas was mir bei anderen Titeln deutlich mehr Übung abverlangt.

Einheiten, Fabriken, Techgebäude

Die Menschen und Betas errichten Techgebäude an ihren Fabriken, die ihnen ermöglichen andere Einheitentypen wie Panzer, Artillerie oder Fluggeräte zu erschaffen. So entstehen spezialisierte Produktionsstätten, die bestimmte Einheiten produzieren können. Jede Fraktion verfügt zudem über eine finale Supereinheit – die Menschen

Das rummst: Die Kulisse kann sich dank schicker Effekte und schöner Animationen sehen lassen!
beschwören einen Gundam-ähnlichen Hightech-Mech, die Betas bauen aus einer kompletten Basis ein riesiges Schlachtschiff und die graue Masse wird zu einem fiesen Tentakelmonster, das ganze Stützpunkte verschlingen kann.

Auch die Kulisse kann sich sehen lassen: Umgebungen und Einheiten sind schön gestaltet, Skycranes tragen die Gebäude der Betas effektvoll zu ihren Basen und Laserfeuer und Explosionen erzeugen schicke Effekte. Besonders cool ist das Wabern und Schwappen der grauen Masse, die sich wie eine zähe Flüssigkeit über die Landschaft wälzt, sich dem Untergrund anpasst und physkalisch korrekt hin und her wabert.

Neben einem Mehrspieler-Modus, der sich gut für eSports eignen dürfte, wird Grey Goo auch eine umfangreiche Kampagne enthalten, die sich mit dem Kampf der Menschen und Betas gegen die graue Masse beschäftigt. Allerdings verrieten die Entwickler nur wenig zum Inhalt und zeigten noch nichts von Inszenierung, Briefings oder Zwischensequenzen.

Ausblick

Klassisch? Klasse! Nach Act of Agression ist Grey Goo bereits das zweite Echtzeit-Strategiespiel der Messe, das sich auf alte Werte besinnt und an C&C und co. orientiert. Die drei Fraktionen unterscheiden sich eklatant, bieten – zumindest auf dem Papier - viel spielerische Abwechslung und besitzen spannende Einheiten und Fähigkeiten. Das Zusammenspiel aus klassischen und modernen Elementen gelingt gut und auch die Kulisse kann sich sehen lassen. Allerdings habe ich nur eine Fraktion so richtig in Aktion erlebt, noch gar nichts von der Kampagne gesehen und nur eine Karte spielen können. Trotzdem könnte Grey Goo richtig gut werden – das Potential ist vorhanden. Achso, und wie ging das LAN-Spiel aus? Über diese unrühmliche Niederlage breiten wir besser den Mantel des Schweigens!

Einschätzung: gut

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