Ghost Recon: Predator22.10.2010, Jan Wöbbeking
Ghost Recon: Predator

Im Test:

Seit sechs Jahren zerbrechen sich Entwickler auf der ganzen Welt den Kopf darüber, wie man das Genre des Taktik-Shooters mit all seinen Kommandos vernünftig auf auf der PSP mit ihrem einzigen Stick umsetzen kann. Da sich die nicht nachvollziehbare Designentscheidung der Sony-Ingenieure mangels funkstionstüchtiger Zeitmaschinen nicht rückgängig machen lässt, muss auch Ubisoft einen Workaround austüfteln. Wir testen, ob die Anstrengungen von Erfolg gekrönt wurden.

Dschungelkrampf

Ähnlich wie in Sonys drei Teilen von Socom: Fireteam Bravo steuere ich das Mitglied einer Spezialeinheit durch feindliches Areal. Nach einem Überfall auf amerikanische Bergbauschiffe lässt die Antwort nicht lange auf sich warten: Die Invasion von Sri Lanka durch US-Truppen steht unmittelbar bevor. Als Vorhut haben die Vereinigten Staaten die Ghosts geschickt. 

Die Urwald-Dörfer und feindlichen Festungen sind realistisch gestaltet, bieten aber nicht so scharfe Texturen wie Socom: Fireteam Bravo 3.
Zusammen mit zwei Kameraden schleiche ich also durch erfreulich realistisch nachempfundene Militäranlagen und nehme Kontakt mit Aufständischen auf, welche mir Informationen fürs nächste Missionsziel liefern.

Dank weitläufiger Areale kann ich auf der Übersichtskarte meinen Weg individuell planen. Entweder befehle ich meinen Mitstreitern direkt in der Übersicht, an welcher Stelle sie in Deckung gehen sollen, oder ich wechsle zurück zur Action und ziele mit meinem Fadenkreuz auf die entsprechende Mauer. Das klappt so weit recht gut, alles andere leider weniger: Sobald ich mich in Bewegung setze, machen mir nicht meine Widersacher, sondern die nervöse Kamera und die hakelige Handhabung das Leben zur Hölle. Während ich durch schmale Gassen schleiche, springt die Kamera ständig aus der Schulter- in die Ego-Perspektive und zurück. Nachdem ich per Knopfdruck hinter einer Barrikade in Deckung gegangen bin, kann ich außerdem das Fadenkreuz nicht mehr weit genug bewegen, was auch das Kommandieren der anderen Ghosts erheblich erschwert.

Ghost Recon: Kindermädchen

Ich kann meine Untergebenen z.B. in einen passiven Aufklärungsmodus versetzen oder ihnen den Angriff befehlen. Außerdem darf ich auch höchstpersönlich jederzeit in die Haut eines anderen Teammitglieds schlüpfen. Jede Klasse hat natürlich ihr Spezialgebiet: 

Die Drohne in Aktion.
Zur Wahl steht der Aufklärer, welcher Ziele identifiziert und sich nah heranschleicht, der MG-Schütze mit massiver Feuerkraft, der Scharfschütze und der Nahkämpfer. Im Laufe des Spiels kann ich meine Ghosts auch austauschen sowie mit verdienten Erfahrungspunkten neue Totmacher, Ausrüstung und Klamotten beschaffen. Ein praktisches Gimmick ist das kleine, fernsteuerbare Drohnenfahrzeug, mit welchem sich Feinde observieren lassen. Leider vermasseln mir meine Kollegen häufig die Tour. Ich sehe ein, dass ich sorgsam planen soll, bevor ich angreife; doch wenn etwas schief läuft, könnten sich die Herren Elitesoldaten wenigstens etwas mehr wehren, statt sich bei Feindkontakt ohne Gegenwehr hinrichten zu lassen. Ständig muss ich meine Sorgenkinder beschützen, damit sie nicht schon wieder den Löffel abgeben. Auch in anderen Situationen laufen sie ziemlich kopflos durch's feindliche Gebiet.    

Fazit

Eigentlich bringt Clancy's Ghost Recon Predator beste Voraussetzungen mit, um richtig gute taktische Shooter-Action abzuliefern. In den weitläufigen Arealen darf ich nicht nur über meinen Weg bestimmen. Das Spiel überlässt mir außerdem die Entscheidung, welche der alternativen Missionen ich starte und wie ich sie löse. Es liegt an mir, auf welcher Route ich mich an ein Kraftwerk heranschleiche, wann ich welche Wachen erledige, ob ich die Arbeiter befreie, um mit ihnen die Anlage zu übernehmen - oder ob ich lieber den Rambo spiele und wichtige Teile der Technik in die Luft jage. Sogar die Verschwörungsgeschichte um den provozierten Einmarsch amerikanischer Truppen hat mir Lust auf's Spiel gemacht. Klingt super, oder? Leider nur in der Theorie, denn in der Praxis hat die zickige Technik mir meist einen Strich durch die Rechnung gemacht und den Großteil meiner Manöver vereitelt. Die größten Probleme entstehen durch die umständliche, hakelige Steuerung sowie die unruhige Kamera. Auch meine Kameraden stellen sich meist schrecklich dämlich an und lassen sich viel zu oft ohne Gegenwehr erschießen, wenn ich nicht schon wieder den Babysitter für sie spiele. Wer Lust auf Taktik-Action für seine PSP hat, sollte lieber zu einem der viel ausgegeifteren Socom-Teile greifen. Sogar das schwerfällige Brothers in Arms: D-Day macht seine Sache besser.

Pro

<P>
glaubwürdige Missions-Szenarien
realistisch konstruierte Stützpunkte
große Areale
alternative Routen
viel Entscheidungsfreiheit
spannende Verschwörungs-Story
viel freischaltbare Ausrüstung</P>

Kontra

<P>
hakelige Steuerung
umständliche, komplizierte Tastenbelegung
starke Kameraprobleme
schlechte Kameraden-KI
abgehackte Gegner-Animationen
kaum scharfe Texturen
kein Online-Modus</P>

Wertung

PSP

Eine vermurkste Steuerung und KI-Probleme vermiesen den Spaß an den eigentlich interessanten Missionen mit viel Entscheidungsfreiheit.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.