ATV Offroad Fury Pro21.07.2008, Michael Krosta
ATV Offroad Fury Pro

Im Test: Was passiert, wenn man ein PS2-Spiel durch den Konvertierer jagt?

Was auf der PS2 gut funktioniert, kann auf der PSP auch nicht schlecht sein. Das denkt man sich wohl auch bei Sony und setzt neben den Konsolenversionen gerne noch eine Umsetzung für das Handheld mit drauf. So auch bei der ATV-Serie, die mit Offroad Fury Pro einen mobilen Ableger vom PS2-Titel ATV Offroad Fury 4 bekommt. Muss dieses Doppel wirklich sein?

Alles drin

Im Prinzip bekommen Staub- und Matsch-Raser auf der PSP genau das, was ihnen auch auf der PS2 geboten wurde: Jede Menge Events von SuperCross über Rallyecross, Nationals und Endurocross bis hin zu Freestyle-Wettbewerben, Parcours, Rallye-Events sowie sogar eiskalte Ausflüge beim Snowcross. Neben Einzelevents und Trainingseinheiten dürft ihr auch in Meisterschaften um wichtige Punkte kämpfen und schaltet nebenbei noch weitere Strecken und Veranstaltungen frei. Genau wie bei Race Driver: GRID verhandelt ihr in der Karriere ebenfalls mit diversen Sponsoren, um neben den Preisgeldern weitere Finanzspritzen zu bekommen. Die gewonnene Kohle investiert ihr wie gehabt in die Anschaffung neuer Klamotten oder ins Tuning eurer Vehikel, die mit diversen Leistungspaketen bei Motoren, Aufhängung, Bremsen, Karosserie und Räder / Reifen aufgebohrt werden können. Auch die Optik kommt nicht zu kurz, denn auf Wunsch verschönert ihr Schutzbleche, Lenker & Co mit Logos oder schickt den Fuhrpark direkt in die Lackiererei. Um die ganze individuelle Pracht auch

Wo ATV drauf steht, ist mittlerweile mehr drin: Neben den Quads prescht ihr jetzt auch mit MX-Bikes, Buggys und Trucks durch die hügeligen Staubkulissen.
festhalten zu können, findet sich außerdem ein Fotomodus, mit dem ihr während der Rennen Schnappschüsse anfertigen könnt. Spielereien mit der Linse oder die Zuschaltung diverser Effekte, wie man sie aus anderen Rennspielen kennt, sind hier jedoch nicht möglich.

Erweiterter Fuhrpark

Genau wie beim jüngsten Serienableger auf der PS2, wird auch der Fuhrpark auf der PSP deutlich erweitert. Während ihr in den ersten Teilen nur auf Quads durch die staubigen Kulissen geheizt seid, nehmt ihr die Pisten jetzt auch auf MX-Bikes, Trucks und Buggys in Angriff. In letzteren beiden sammelt ihr durch Drifts und Sprünge Zusatzpunkte, während ihr auf den ATVs und Bikes wie gewohnt in der Luft eine Trick-Kombo nach der anderen abfackelt. Um eurem Fahrstil und den Streckenbedingungen entgegen zu kommen, dürft ihr kleine Einstellungen bezüglich Dämpfer, Getriebeübersetzung und Bremsen vornehmen. Allerdings wirken alle Vehikel viel zu leicht, wenn ihr mit ihnen durch die hügelige Prärie donnert. Vor allem schwerere Fahrzeuge wie die Trucks überschlagen sich viel zu schnell und auch die Bikes und Quads scheinen manchmal nur das Gewicht eines Pappkartons zu haben. Zwar ist der Fokus auf Arcade offensichtlich, doch hätte eine etwas bodenständigere Fahrphysik nicht geschadet. Größter Kritikpunkt ist und bleibt allerdings der übertrieben starke Gummiband-Effekt beim Fahrverhalten der KI, der Rennsiege oft zum Glücksspiel werden lässt. Denn liegt ihr einmal vorne, heizen euch eure Verfolger richtig ein. Umgekehrt seid ihr nach einem Unfall viel zu schnell wieder am Fahrerfeld

Durch die starke Gummiband-KI wird es oft eng. Auch vor der Ziellinie. Zu eng für meinen Geschmack...
dran - wenn man bei mageren drei KI-Piloten überhaupt von einem solchen sprechen kann. Hätte man das nicht etwas ausgewogener gestalten und dazu ein paar mehr Konkurrenten auf die Pisten schicken können?

Weniger Probleme

Ich erinnere mich: Unsere Testfassung zu ATV Offroad Fury 4 war damals von massiven Fehlern bei der Kollisionsabfrage geplagt, die so etwas wie Fahrspaß gar nicht erst aufkommen ließen. Touchierte man nur leicht eine Bande, wurde man automatisch auf die Strecke zurück gesetzt und verlor dabei jedes Mal wertvolle Sekunden. Die gute Nachricht: Dieses Problem gibt es auf der PSP nicht (mehr) - nur wenn ihr zu weit von der Strecke abkommt, setzt der Countdown ein, der mit einer Zurücksetzung droht (und diese gegebenenfalls auch durchzieht). Zwar hat man sich bei der eintönigen Farbpalette schnell an den über 60 Kursen satt gesehen, doch dürft ihr euch auf durchweg flüssige Rennen freuen, die nur vereinzelt von Pop-Ups bzw. Fade-Ins geplagt werden. Zudem stehen euch mit mehreren Innen- und Außenansichten (sowie überflüssigen Schrägansichten) viele Perspektiven zur Verfügung, bei denen jeder seine ideale Einstellung finden dürfte. Begleitet werden eure Fahrten genretypisch von durchweg rockigen Klängen. Ist Geschmackssache, aber ich drücke gerne zu Titeln wie Through the Fire & Flames von Dragon Force auf die Tube, das neben vielen weiteren (meist unbekannten) Tracks auf die UMD gebannt wurde. Reichen euch die mitgelieferten Pisten nicht aus, dürft ihr euch wie auf der PS2 selbst Nachschub im Streckeneditor basteln. Habt ihr noch ein USB-Kabel und ATV Offroad Fury 4 zur Hand, dürft ihr sogar Daten wie die selbst erstellten Pisten sowie Fahrzeuge zwischen PS2 und Handheld austauschen. Auf einen Onlinemodus müsst ihr dagegen auch auf der PSP verzichten. Stattdessen stehen lediglich Duelle für bis zu vier Spieler über WiFi an, bei denen ihr aber zumindest die Wahl zwischen Einzelrennen, Freestyle-Events und sogar dem Absolvieren ganzer Meisterschaften habt. 

   

Fazit

Wenn ihr bereits ATV Offroad Fury auf der PS2 kennt, dann wisst ihr, was euch auf der PSP mit Offroad Fury Pro erwartet: Im Prinzip bekommt ihr hier das gleiche Spiel im Handheld-Format  - allerdings mit einer deutlich verbesserten Kollisionsabfrage als es damals bei unserem PS2-Testmuster der Fall war. Am Umfang gibt es mit den zahlreichen Offroad-Events nichts zu meckern, auch wenn man sich sehr schnell an den dominierenden Brauntönen der Strecken satt gesehen hat, auf denen man in Meisterschaften viele Runden absolvieren muss, um weiter zu kommen. Dabei habe ich immer wieder über die KI-Konkurrenz geflucht, die zwar mit drei Fahrern relativ mickrig ausfällt, mir aber durch den übertrieben starken Gummiband-Effekt mehr als einmal den sicheren Sieg versaut hat. Auch die mitunter langen Ladezeiten haben mich manchmal auf die Palme gebracht – genau wie der Umstand, dass sich die Vehikel insgesamt zu leicht anfühlen und schon bei kleinen Unebenheiten umkippen. Trotzdem kommen Offroad-Piloten insgesamt ähnlich gut auf ihre Kosten wie bei der MX vs. ATV-Konkurrenz aus dem Hause THQ. Wer aber schon ATV Offroad Fury 4 für die PS2 besitzt, kann auf die PSP-Variante gut und gerne verzichten, denn viel Neues wird nicht geboten.

Pro

flüssige Darstellung
Strecken-Editor
viele Offroad-Events
großer Fuhrpark (einschl. Bikes, Buggys & Trucks)
Tuning- und Setup-Optionen

Kontra

übertrieben starker Gummiband-Effekt
lange Ladezeiten
Vehikel wirken zu leicht
viel Recycling von Offroad Fury 4
Strecken werden schnell langweilig
nur drei KI-Konkurrenten

Wertung

PSP

Nicht viel Neues auf der PSP, aber insgesamt ein solides, umfangreiches Offroad-Rennspiel, das aber schnell zäh wird.

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