WWII: Battle over the Pacific06.08.2008, Jan Wöbbeking
WWII: Battle over the Pacific

Im Test:

»Bomber? Check. Fighter? Bingo. Bunker und Radaranlagen? Haben wir! Grafik-Engine? Läuft recht flüssig. Na also, dann klatscht mal ein paar Missionen aneinander und fertig ist die Laube!« Wir wissen nicht, wie ein typisches Gespräch unter den Mitarbeitern des NAPS Team abläuft, doch eins ist klar: Den Alltag als Himmelhund im zweiten Weltkrieg hätten wir uns um einiges spannender vorgestellt.

Reine Luftnummer?

Eigentlich seltsam: WWII: Battle over the Pacific (ab 2,08€ bei kaufen) bietet jede Menge Zutaten, die eigentlich für abwechslungsreiche Stunden über den Wolken garantieren sollten und dementsprechend auf der Box angepriesen werden: »Intuitive Steuerung im Arcadestil für schnelle Luftkämpfe!«,

In Bewegung schauen die ewig gleichen Explosionen um einiges weniger eindrucksvoll aus.
»Fliege in Bombern oder Kampfflugzeugen über pazifische Inseln, Berge und Wüsten.«, »Auf deinem Flugzeugträger kannst du Flugzeuge neu beladen, reparieren und auftanken«, »Dutzende Missionen und hunderte von Feinden inkl. Schlachtschiffe, Kamikaze-Flieger, Militärlager und mehr erwarten dich!«. Na, klingt doch prima - also nichts wie ab ins Getümmel!

Nach ein paar Minuten im Tutorial habt ihr die kinderleichte Steuerung verinnerlicht. Selbst, wenn ihr euch vor einem Level nicht für den Fighter, sondern für den etwas trägeren Standard-Bomber entscheidet, navigiert ihr ihn behände durch den mit erstaunlich realistisch-fluffigen Wolken verhangenen Himmel. Loopings dürft ihr leider nicht drehen, also geht es erst einmal in die entgegengesetzte Richtung, im Sturzflug nach unten zur Wasseroberfläche, die ebenfalls ansehnlich schimmert. Nun gut - die beschriebenen Wüsten und Wälder wirken nur aus der Höhe einigermaßen ansehnlich, sehen für PSP-Verhältnisse aber durchaus brauchbar aus.

Routine am Himmel

Weniger hübsch wirken die zahlreichen Gegner, die bei einem Treffer in ewig gleichen Standard-Explosionswolken verschwinden, ohne Trümmer zu hinterlassen. Mal kämpft ihr in der Luft gegen Fighter, ein anderes mal bombardiert ihr Panzer, Pipelines, eine Schiffsflotte oder einen rollenden Zug.

Wenn ihr sie nicht gerade im Nahkampf bearbeitet, seht ihr die Gegner als rote Markierungen.
Die Bodenziele könnt ihr aber genausogut mit der MG aufs Korn nehmen, allerdings zerlegen sie sich dann deutlich später mit einem unspektakulären Knall in ihre Einzelteile. Manchmal müsst ihr zunächst einmal die Gegend ausspähen, bevor ihr auf den Abzug drückt oder ihr unternehmt gar einen Ausflug in einen Vulkankrater, um dort Pipelines zu zerbomben.

Doch egal, wie vielseitig all das klingt, die Aufgaben verkommen schnell zur ewig gleichen Routine. Nach ein paar Missionen fliegt ihr unmotiviert zu den roten Punkten auf dem Radar und erledigt die Widersacher in undynamischen, meist viel zu einfachen Kämpfen. Auch die Technik macht euch im hektischen Getümmel keinen Strich durch die Rechnung, denn die Bildrate geht nur ab und an ein wenig in die Knie. Solltet ihr trotzdem einmal Schwierigkeiten bekommen, dürft ihr auf eurem Flugzeugträger respektive der Basis zwischenlanden, auftanken und bis zu einem gewissen Grad Schäden reparieren. Das klappt allerdings nur manchmal. Das Spiel deutet den Anflug durch die vier grünen Ringe leider nicht immer als Landung. Im Laufe des Spiels schaltet ihr übrigens eine Reihe weiterer Flieger frei. Leider motiviert das beinah genauso wenig zum Weiterspielen wie die lieblose Hintergrundgeschichte, die zwischen den Missionen mittels eingeblendetem Text erzählt wird.      

Fazit

Über den Wolken... muss Langeweile wohl grenzenlos sein. Verzeiht, dass ich eure Nerven noch kurz vorm erlösenden Ende des Testberichts mit einem Reinhard Mey-Zitat strapaziere. Doch nur ein Schlager derart seichter Machart vermag es, ein ähnlich tumbes Gefühl bei mir zu hervorzurufen wie Midas' luftige Schlaftablette. Nein, Battle over the Pacific ist keine Vollgurke. Die Technik geht für einen Budget-Titel in Ordnung, aber Spielablauf und Präsentation wirken einfach schrecklich lieblos. Es läuft im Endeffekt immer darauf hinaus, diverse austauschbare Missionsziele nacheinander abzuarbeiten, ohne dass es zu wirklich packenden Kämpfen kommt. Außerdem ist die kinderleichte Handhabung von Bombern und Fightern sogar mir als einfach gestricktem Action-Fan zu wenig simulationslastig. Wenn ihr mit der PSP abheben wollt, solltet ihr lieber zu Ace Combat X: Skies of Deception greifen. Anderthalb Jahre nach seiner Veröffentlichung sollte der Titel für ähnlich wenig Schotter zu haben sein wie Midas' Weltkriegs-Valium.

Pro

<P>
hübsche Wasseroberflächen
realistische, fluffig-transparente Wolken
kurze Ladezeiten</P>

Kontra

<P>
abwechslungsarme Missionsziele
lieblose Inszenierung
anspruchslose Steuerung
keine Loopings oder andere waghalsige Manöver
unbeteiligt vor sich hindüdelnder Orchester-Sound
simple Standard-Explosionen ohne Trümmerteile
zu geringer Schwierigkeitsgrad
Zwischenlandungen funktionieren nicht immer einwandfrei</P>

Wertung

PSP

Dieser Weltkriegsflieger ist dank monotoner Missionen alles andere als ein spielerischer Höhenflug.

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