Impossible Mission03.08.2007, Jan Wöbbeking
Impossible Mission

Im Test:

»Another Visitor. Stay a while – stay forever!« - wenn dieser Satz aus den Boxen eures Handheld knarzt, beginnt die Uhr zu ticken. Im System-3-Remake von Impossible Mission (ab 19,85€ bei kaufen) bleiben euch nur sechs Stunden, um ein unterirdisches Laborsystem nach von Robotern bewachten Passwörtern zu durchforsten. Oder ihr wählt den entschärften Schwierigkeitsgrad und zählt zwei Stunden dazu. Davon abgesehen hat sich kaum etwas geändert.

Bestmögliche Gaming-Experience durch hervorragende Leistungen!

Jedes mal, wenn ich ein Spiel von System-3 in die Finger bekomme, schmökere ich als allererstes in der Anleitung. Nicht weil die Spiele des englischen Herstellers übermäßig komplex sind, sondern wegen der herrlichen Stilblüten. In den netten, kleinen Heftchen gibt es alles, was das Herz eines Trash-Sammlers begehrt: holprig übersetzte Texte, Buchstabendreher, französische Überschriften

Vorsicht vor dem Elektroschocker der Wach-Droiden. Manche Roboter fahren stur ihre Bahn ab, andere kleben euch ständig an den Hacken. (DS)
und seitenweise Eigenlob. Beispiel gefällig? In einem Geschichts-Exkurs über den Impossible-Mission-Entwickler Epyx gibt es folgendes zu lesen: »Der Einsatz für hervorragende Leistungen und der Wunsch, die bestmögliche Gaming Experience zu erzeugen setzt sich auch heute mit der Adaption und der Aktualisierung einiger der großartigsten Epyx-Titel überhaupt für die nächste Generation an Spielkonsolen noch fort.«

Beinah genauso holprig wie das Kauderwelsch aus der Anleitung wirkten meine ersten Gehversuche im Spiel. Das soll also das legendäre Impossible Mission sein? Warum führt mein Charakter jedes mal einen Salto aus, wenn ich den Sprungknopf drücke? Und warum springt er überhaupt derart weit? Wer nicht grundsätzlich die rosarote Nostalgie-Brille auf der Nase sitzen hat, merkt sofort, dass die Steuerung und die Navigation ziemlich antiquiert wirken. Der Held kann keine kurzen Sprünge ausführen und die Hebeplattformen lassen sich nur dann bewegen, wenn er genau in der Mitte steht. Daran ändert auch das audiovisuell leicht aufpolierte Erscheinungsbild nicht viel. Fans dürfen übrigens auch die Original-Version mit der Grafik von 1984 auswählen.

Ein zweiter Blick lohnt sich

Doch wie so häufig beim Zocken alter Juwelen muss man lediglich die Ungeduld der heutigen Zeit ablegen und sich auf die Steuerung und das Spielprinzip einlassen. Und - siehe da - nach ein paar Minuten Eingewöhnungszeit wollte ich gar nicht mehr aufhören, die in dem unterirdischen Laborsystem versteckten Schränke, Schreibtische und Kisten zu durchsuchen. All diese Gegenstände werden allerdings auch heute noch von

Die Kammern sind durch Fahrstühle miteinander verbunden. Im leichten Modus werden durchsuchte Räume auf der Karte gelb markiert. (PSP)
schlecht gelaunten Robotern bewacht. Kommt ihr ihnen zu nahe, setzen sie euch mit Elektroschocks für zehn Minuten außer Gefecht und stehlen euch so eure kostenlose Countdown-Zeit. Um ihnen zu entgehen, solltet ihr die Bewegungs- und Verhaltensmuster der einzelnen Exemplare einstudieren.

Wenn sich ein bestimmter Blecheimer partout nicht überwinden lässt, könnt ihr ein eingesammeltes Passwort an einem Computerterminal eingeben und schon machen die Störenfriede ein unfreiwilliges Nickerchen. An den Terminals könnt ihr außerdem die beweglichen Plattformen an ihre Usprungsposition zurücksetzen. Speichern dürft ihr zu jeder Zeit in den Fahrstuhlschächten, welche die unterirdischen Räume miteinander verbinden. Habt ihr sämtliche Zimmer abgegrast, müsst ihr die vielen gefundenen Puzzleteile in einer fummeligen Sisyphos-Arbeit zusammensetzen. Auf dem PSP macht das mangels Touchscreen noch weniger Spaß als auf dem DS - doch wer die Welt vor den Nuklearraketen eines frei drehenden Akademikers retten will, muss eben auch die Drecksarbeit erledigen. Auch die PSP-Fassung besitzt übrigens einen Vorteil: Dank des größeren Bildschirms überseht ihr die kleinen Roboter nicht so leicht.     

Fazit

Ganz schön hakelig steuert sich die unmögliche Mission, wenn man die luxuriöse Bedienung heutiger Spiele gewohnt ist. Dreiundzwanzig Jahre sind auch an diesem Spieleklassiker nicht spurlos vorbeigezogen. Zu Beginn wollte kaum etwas so klappen, wie ich es mir wünschte. Was ich auch anstellte, ich endete doch wieder als Grillfleisch für den Elektroschocker der Roboter-Patrouille. Doch als ich mich an all die Steuerungs-Unannehmlichkeiten gewöhnt hatte, machte es mir richtig Spaß, durch das Labyrinth zu laufen und die Robbis auszutricksen. Glücklicherweise gibt es in der grafisch aufpolierten Variante des Spiels einen entschärften Schwierigkeitsgrad, bei dem euch acht anstelle von sechs Stunden zur Lösung des Spiels zur Verfügung stehen. Außerdem werden durchsuchte Räume dann gelb eingefärbt – das erleichtert die Jagd nach den Puzzleteilen ungemein. Davon abgesehen gibt es aber kaum Neuerungen, und Bonus-Material sucht ihr vergebens. Doch auch das leicht geliftete Original allein ist gut genug für ein paar unterhaltsame Stunden.

Pro

zeitlos motivierendes Spielprinzip
knarzige Sprachausgabe mit Kultfaktor
alternativer, entschärfter Schwierigkeitsgrad

Kontra

- Menüs und Steuerung sind für heutige Verhältnisse sehr unkomfortabel- wenig Abwechslung- nerviges Zusammensetzen der Passwort-Puzzles- ununterbrochenes, monotones Computer-Piepsen im klassischen Modus- weder Bildergalerien noch andere Goodies für Fans

Wertung

PSP

Kaum überarbeitetes Remake des angestaubten Klassikers.

NDS

Auf dem DS steuert sich der Oldie etwas besser als auf der PSP. Andererseits ist die Grafik unübersichtlicher.

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