Test: Dissidia: Final Fantasy (Prügeln & Kämpfen)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
02.11.2012
Spielinfo Bilder Videos
Licht und Schatten

Doch auch wer alle Kampfaktionen manuell ausführt, wird trotz zahlreicher Aktionsmöglichkeiten, die auch Interaktionen mit der Spielumgebung wie Wandläufe oder Railgrinds umfassen, schnell feststellen, dass vieles davon eher aufgesetzt wirkt oder gar hinderlich ist. Vor allem in verschachtelten Arenen hat man trotz Zielaufschaltung mehr mit der mangelnden Übersicht und hakeligen Kamera als mit dem eigentlichen Gegner zu kämpfen, für dessen Bezwingung in der Regel eine Handvoll gut getimter Standardaktionen ausreichen. Natürlich muss man trotzdem lernen, den Gegner zu lesen, sich entsprechend ausrüsten und verhalten. Aber das eher behäbige Kampftempo und die begrenzten Offensivmöglichkeiten lassen dennoch vieles zu schnell Routine werden, so dass Spannung eigentlich nur noch aufkommt, wenn einem der Gegner leveltechnisch deutlich überlegen ist oder man sich mal wieder mit der Aneinanderreihung viel zu ähnlich gelagerter Tastenkombinationen verhaspelt hat. 
Die an die verschiedenen Final Fantasy-Episoden angelehnten Kampfarenen sind nicht nur ziemlich trist, sondern bringen teils auch die Kamera in arge Bedrängnis...
Da wird schnell statt eines Ausweichmanövers mit anschließendem Mutangriff eine Beschwörung vom Stapel gelassen oder aus einem Angriff aus der Abwehrhaltung ein vergeudeter Wutausbruch.

Dabei ist das Kampfsystem vom Aufbau her eigentlich recht interessant. Allein die Unterteilung in Mut- und Energieangriffe birgt viel taktisches Potential, das durch die verschiedenen Beeinflussungen der zwar trostlosen, aber mitunter dynamischen Arenen sogar noch an Tiefe gewinnt. Während Mutangriffe keinen Schaden verursachen, aber den eigenen Mut steigern und den des Gegners schwächen, nagen Energieangriffe abhängig vom aktuellen Mut direkt an der feindlichen Lebensenergie. Schafft man es, den Mut des Gegners komplett zu dezimieren, wird dieser sogar demoralisiert und erleidet besonders schmerzhafte Energietreffer. Auch der Einsatz von Beschwörungen hat oft Einfluss auf den eigenen Mut oder den des Gegners. Im richtigen Moment herbei gerufen, können die Esper einen Kampf in wenigen Sekunden entscheiden und auch die Kraft angelegter Accessoires ist je nach Situation und Kampfverlauf ein mächtiger Verbündeter.

Letztendlich können auch gut getimte Wutausbrüche (Ex-Modus) zum Zünglein an der Waage werden, denn mit ihnen kann man sich nicht nur aus verheerenden Combos befreien und vorübergehend individuelle Statusboni wie Lebensregenerierung aktivieren, sondern auch zum ultimativen Angriff blasen, der sich durch einen kleinen Reaktionstest auch noch ausbauen bzw. auf Gegnerseite leicht abschwächen lässt. Dazu muss man einfach nach erfolgreichen Treffern umher schwebende Ex-Partikel oder ab und zu erscheinende Ex-Kerne einsammeln, bis die Ex-Leiste vollends gefüllt ist. Wenn Cloud mit dem Ultima-Schwert zum Omnischlag ansetzt oder Sephiroth als herzloser Engel die Supernova auslöst, fliegen auf dem Bildschirm jedenfalls so richtig die Fetzen. Charaktermodelle und Animationen können sich im Gegensatz zu den trostlosen Spielumgebungen aber auch sonst sehen lassen.

Ultimativer Fanservice?

Akustisch wird man von vertrauten Themen und Klängen umgarnt, die bei Final Fantasy-Fans trotz manchmal fragwürdiger Remixe wohlige Erinnerungen wach rufen. Bei der Sprachausgabe muss man sich mit der nicht immer überzeugenden, aber soliden US-Synchro zufrieden geben. Die manchmal ausbleibenden deutschen Untertitel machen ebenfalls nicht immer die beste Figur, sind unterm Strich aber ganz ordentlich. Die Ladezeiten halten sich in Grenzen und werden anfangs oft durch hilfreiche Tipps und Tutorials gelungen kaschiert. Ungeduldige Naturen können allerdings verschieden große Teilinstallationen auf ihren Memory Stick installieren, was die Wartezeiten teils merklich verkürzt, 
Der EX-Ausbruch stellt den ultimativen Angriff jedes Charakters dar, dessen meist verheerenden Schaden man durch individuelle Reaktionstests steigern bzw. schwächen kann.
bei der Maximalinstallation von über 500 MB aber erst mal mit über einer Stunde Däumchendrehen quittiert wird. Danach kann man den Titel aber ungebremst genießen und sich auf die Jagd nach unzähligen Extras und Boni machen, die man quer durch alle Spielmodi erbeuten kann.

Im Item-Shop kann man neue Ausrüstungsgegenstände erwerben und tauschen, andere werden wiederum durch bestimmte Aktionen direkt im Spiel erschaffen, während im Sammelkatalog zusätzliche Charaktere, Kostüme, Arenen, Bilder, Spezialgegenstände sowie allerlei Modifikationen und Erweiterungen feil geboten werden. Auch ein Museum mit allen bisherigen Errungenschaften und üppigen Statistiken steht zur Verfügung. Man wird von Schatz suchenden Chocobos und Briefe schreibenden Mogrys begleitet und es gibt sogar die Möglichkeit besonders spannende Begegnungen als Video zu speichern, anschließend umfassend zu bearbeiten und dann als .avi-Datei zu exportieren. Langeweile kommt in Dissidia jedenfalls so schnell keine auf, auch wenn die eigentlichen Kämpfe trotz zunehmender Facetten auf Dauer doch deutlich an Reiz und Spannung verlieren. Der Mehrspielermodus kann da natürlich Abhilfe schaffen und bietet neben Ad-Hoc-Duellen auch personalisierte Geist-Daten, Freundeskarten, Trophäen und mehr - aber eben nur wenn man andere Dissidia-Spieler vor Ort zur Hand hat oder Online-Umwege via PS3 oder PC nutzt...       

Kommentare

godsinhisheaven schrieb am
Oh 78% scheint die Bewertung für Geheimtipps wie Infinite Space zu sein :lol: :lol: :lol: .
Cloud7 schrieb am
Guter Test,wie immer.
Aber ich finde die Kämpfe im Spiel alles andere als "behäbig".
Sonst passt alles :wink:
Nero Angelo schrieb am
@Masakado: Sorry das ich erst jetzt antworten, hatte vorher nciht hier reinschauen können^^
Also das mit den Multiplayer stimmt nur halb. Es ist möglich auch eigene Charaktere zu verwenden, mit eigener Ausrüstung und Level. Es ist sogar möglich, das wenn ein Spieler einen höheren Level als der andere hat, die Levels anzugleichen! Wahrscheinlich spielt dein Kumpel immer in diesen Lila oder Pinken Lobbys! Es gibt da nähmlich zwei Lobby Arten zur Auswahl. Links die weißen, wo man mit eigenen Chars spielt, und rechts die pinken, wo man Arcade Charaktere benutzt! Diese sind vorgefertigt und können nicht verändert werden, außer beim Kostüm. Welchen Modus man spielt, bleibt einem selbst überlassen^^
Das Unbalancing hab ich mit in der Single- und Multiplayerbewertung gezogen. Jetzt danke manche "davor das es si unausgewogen hast du aber sehr hoch den Singleplayer bewertet": Das liegt aber nur daran, da es dort nicht ganz so ins Gewicht fällt, da mit richtiger Ausrütung gegen die CPU, die auch manchmal einige Fehler hat, dieses unbalancing wieder ausgleichen kann. Das ist im Multiplayer eher schwierig und man merkt dort eher, wie stark manche chars sind!
Silvanus92 schrieb am
Gutes Spiel, wenigstens über 80 hättet ihr geben könn ;)
Masakado schrieb am
Heyhoo, ich hab heute nen guten Kumpel und eingefleischten FF- Fan der ersten Stunde (in Europäischer FF- Rechnung ab Teil 7) wiedergetroffen.
Der hat nun auch schon Dissidia ziemlich lang und sonst nix zu tun gehabt ausser das Game exzessiv zu zocken. nur so am Rande meinte er, er hätte ca 230 Stunden gebraucht um alles freizuspielen :wink:
Jedenfalls hatte ich ihn auch nochmal zum Multiplayer ausgefragt:
Er meinte dazu das es totaler Bockmist sei das man nicht die trainierten Charaktere nutzen kann, also nicht nur wegen Ihres Levels sondern auch wegen der Ausrüstung und den Moves.
Stimmt das so?
Und dazu auch noch das es bei einigen Stages, wie du selbst meintest, zu Slowdowns kommt.
Wenn das beides zutreffend ist würde ich dem Multiplayermodus nämlich höchstens ein "befriedigend" in den unteren Rängen zuweisen.
Nach der Balance hatte ich Ihn nicht nochmal extra ausgefragt aber die Frage will ich dir nochmal stellen, weil die irgendwie unterging:
Wo hast du die Unausbalanciertheit in deine Wertung mit aufgenommen :?:
Die 100% Umfang, die will ich dir nicht schlecht reden, Kumpel fands auch saugeil :D
LG
Masakado
schrieb am