Lass die Fäuste sprechen!
Gewöhnlich sind die Yakuza-Duelle aber keineswegs; schließlich beherrschen selbst einfachste Betrunkene, die in einem schwachen Moment ausgerechnet Handkante Tatsuya herausfordern, irgendeine Kampfkunst. Tatsuya selbst darf sogar zwischen verschiedenen Stilen (Boxen, Karate, Muay Thai und anderen) wählen. Im Gegensatz zur Serientradition lernt der Youngster nämlich nicht nur ständig neue Techniken, sondern entscheidet sich vor jedem Kampf für einen Stil - seine Wahl hängt davon ab, welchen er bereits gelernt hat und wie vertraut er mit ihm ist. Denn neben seiner allgemeinen Erfahrungsstufe steigert er mit jedem Sieg auch die Schlagkraft der eingesetzten Kampfkunst.
Weil Tatsuya nach ein paar Schlägen oder Sprints aus der Puste kommt, muss man Acht geben: Gönnt man ihm keine Verschnaufpausen, steht er bald wenige Sekunden lang erschöpft da, in denen er sich nicht verteidigen kann. Mt einem gut platzierten Konter fängt Tatsuya zudem jeden Angriff buchstäblich ab und setzt einen wirkungsvollen Treffer. Ärgerlich ist nur das viel zu häufige Tastenhämmern, um ihn aus einem Haltegriff zu befreien oder schnell wieder aufstehen zu lassen. Ein in solchen Momenten sinnvolles und spannendes Reaktionsspiel muss man cleverer lösen. Dafür kann Tatsuya nach manchen Kämpfen wählen: Will er mit einem abschließenden Schlag zusätzliche Erfahrungspunkte einsacken, zieht er dem Besiegten Geld aus der Tasche oder rekrutiert er den Kerl gar für das eigene Team?
Rauer Mannschaftssport
Das eigene Team? Ja, das eigene Mehrspieler-Team. Denn bis zu vier Gangster dürfen sich im lokalen WiFi-Netz prügeln. Dann treten eigenes erstellte Kämpfer im Teamduell oder im Kampf Jeder gegen Jeden an. Die rekrutierten Charaktere kommen in einer dritten Variante ins Spiel, wenn zwei Streithähne ein Team aus jeweils fünf Schlägern in den Kampf schicken. Es gewinnt das Team, das zuerst drei Runden für sich entscheidet. Eine vielversprechende Erweiterung des Yakuza-Kampfes! Die wir mit nur einem Importspiel leider noch nicht selbst erfahren konnten.
Kamurocho sieht auch auf PSP hervorragend aus. Der Stadtteil ist in dieser Form zwar frei erfunden, orientiert sich allerdings sehr stark an dem Kabukicho-Viertel Tokios.
Wie gewohnt darf man übrigens auch in Black Panther Pylonen, Bierflaschen oder Pflastersteine greifen und damit auf die Widersacher losgehen. Allerdings findet Tatsuya nicht nur bedeutend weniger Gegenstände als Kiryu, sie zerbrechen auch nach wenigen Treffern und er kann sie nicht dauerhaft ausrüsten. Nicht zuletzt dadurch gewinnen die dreckigen Handgemenge mehr Gewicht als in jedem anderen Spiel der Serie.
Die Straßen von Kamurocho
Und was tut der Raufbold, wenn er sich nicht mit Rüpeln und Rabauken schlägt? Ähnlich wie Vetter Kazuma vertreibt er sich die Zeit beim Bowlen, Indoor-Baseball, Glücksspiel, Karaoke, im Massagestudio sowie an der Seite junger Damen beim Besuch eines Cabaret Clubs. Oder aber er erledigt zahlreiche kleine Aufgaben, die natürlich meistens in einer Schlägerei enden. Weil sämtliche Verbesserungen seiner Fähigkeiten ebenso Geld kosten wie lebensrettende Drinks oder ein Besuch im Restaurant, verdient er sich außerdem ein stattliches Taschengeld, indem er Burger sortiert, Eistüten baut, Reis kocht oder dafür sorgt, dass die Gemüter der Besucher eines Striplokals nicht überkochen.
Weil sich im PSP-Ableger alles um den Kampf dreht, kommt die Spielwiese diesmal allerdings viel zu kurz weg. Auf Konsole entdeckt man Kamurocho auch nach 50 Stunden noch für sich - auf PSP verliert man schon nach zehn langsam die Lust. Es liegt u.a. daran, dass es neben Stofftiergreifern keine Spielautomaten, kein Angeln und kein japanisches Schach gibt. Zwar wird das Geschehen wie auf PS3 von Verfolgungsjagden aufgelockert. Auf dem Handheld sind das allerdings reine Checkpunkt-Läufe und keine packenden Höhepunkte. Das Schlimmste ist jedoch: Von Ausnahmen wie Bowling oder dem Glücksspiel abgesehen, bestehen die meisten Minispiele aus banalen Reaktions- oder Geschwindigkeitstests. Selbst für ein Karaoke-Lied muss man lediglich so schnell wie möglich den Kreisknopf malträtieren - für einen Yakuza-Ableger ist das erbärmlich.