Dungeon Hunter: Alliance23.02.2012, Mathias Oertel
Dungeon Hunter: Alliance

Im Test:

Vom Mobiltelefon auf die PS3 auf die Vita: Die Dungeon Hunter haben eine bewegte Reise hinter sich. Nun darf man sich zum Start des neuen Handhelds mit den Hackern & Slayern durch Gewölbe schnetzeln, während man Jagd auf das immer bessere Beutestück macht. Wird die mit Sony verbundene Baldur’s Gate Dark Alliance-Tradition fortgeführt?

Wiedersehen macht Freude?

Dungeon Hunter Alliance ist ein alter Bekannter: Vor beinahe einem Jahr wurde das Action-Rollenspiel im PlayStation Network veröffentlicht. Das Ergebnis im 4Players-Test: Ein solides Erlebnis mit viel Beute, einem einfachen Kampfsystem, einer schwachen Inszenierung samt durchschnittlicher Kulisse, einem gelungenen Mehrspielermodus sowie vollkommen überflüssiger Move-Einbindung. Oder auch kurz: 65%. Im Wesentlichen hat sich in der Vita-Version nicht viel geändert, weswegen ich für Detailfragen auf den ursprünglichen Test verweisen möchte und hier vorrangig auf die wenigen Unterschiede eingehe.

Wie gehabt kann man seine Figur aus drei Klassen auswählen, wobei mit Magier, Dieb und Kämpfer klassische Archetypen zur Verfügung stehen. Dass es keine vierte Kategorie gibt, ist angesichts der Unterstützung von vier Spielern im Mehrspieler-Modus nach wie vor ungewöhnlich. Von der Klassenauswahl nur eingeschränkt abhängig ist die Nutzung von Waffen und Rüstungen, die man als Beute oder als Handelsware in sein Inventar überführen kann. Denn nutzt man die beim Aufstieg zur Verfügung stehenden Punkte z.B. beim Zauberer, um seine "Kraft" zu stärken, steht ihm auch Ausrüstung zur Verfügung, die sonst nur dem Krieger gut zu Gesicht stünde. Dass die Figuren dennoch nicht austauschbar werden, ist den zahlreichen klassenexklusiven Fähigkeiten zu verdanken, die man erlernen und verstärken kann.

Fass mich an

Jäger und Sammler freuen sich auf unkomplizierte Gefechte und viel Beute.
Jäger und Sammler freuen sich auf unkomplizierte Gefechte und viel Beute.
Die Jagd durch die Gruften, die erzählerisch weiterhin Magerkost liefert und nur in den Zwischensequenzen Sprachausgabe bietet, wurde hinsichtlich der einfachen Steuerung nur behutsam an Touchpad und - Screen angepasst. Dies ist durchaus positiv zu sehen, da man nicht wie wild auf der Vorder- oder Rückseite der Vita herumklopfen muss, um die Angriffe vom Stapel zu lassen; diese wurden auf den Knöpfen belassen. Alle wesentlichen Funktionen lassen sich über konventionelle Mechaniken erreichen. Heiltränke, Inventar, das Navigieren darin: Alles geht herrlich einfach über Pad und die herkömmlichen Tasten.

Alternativ kann man auch viele Funktionen über Berührung steuern. Das wurde jedoch inkonsequent umgesetzt: Nicht nur, weil die Symbole und Listen hinsichtlich der Größe nur leidlich von der PS3-Version an die Vita-Variante angepasst wurden und bei Spielern mit etwas "dickeren" Fingern (zu denen ich mich auch zähle) immer wieder zu Fehlgriffen führen.

Sondern auch, weil z.B. Tränke, das Aufnehmen von Gegenständen oder der Wechsel der Magie- bzw. Waffensets weiterhin nur konventionell per Knopfdruck ablaufen. Alternativ zum rechten Stick lässt sich die begleitende Fee auch über das Touchpad auf der Rückseite steuern. Diese ermöglicht nicht nur einen sporadischen Sonderangriff, sondern zeigt von Zeit zu Zeit ihre Qualität als Trüffelschwein, pardon: Schatzsucher. Zeigt sich ein Frage- bzw. Ausrufezeichen über ihrem Kopf, hat sie etwas entdeckt. Nun kann man versuchen, sie an den richtigen Ort zu lotsen, den man dann allerdings über Tasten durchsuchen muss.

Vier Helden, eine Geschichte, zwei Preise

Man kann auch zu viert gegen die Monsterscharen antreten -  mit sauberem Onlinecode und fairem Beutesystem.
Man kann auch zu viert gegen die Monsterscharen antreten - mit sauberem Onlinecode und fairem Beutesystem. Allerdings müssen alle auf dem Bildschirm Platz finden.
Wie auf der PS3 können auch die mobilen Schatzjäger zu viert ins Gefecht ziehen. Dank zahlreicher, wenngleich nicht ganz so ausgefeilter Matchmaking-Vorgaben wie auf der stationären Konsole findet man schnell eine Gruppe. Und dann stellt man erfreut fest, dass der Netzcode sowohl über das Internet als auch im Ad Hoc-Modus stabil und ohne Lags läuft. Weniger erfreut ist man allerdings, sobald man merkt, dass man sich nicht sehr weit von der Gruppe entfernen kann: Alle Spieler müssen auf dem Bildschirm zu sehen sein. So sind Taktiken bei den Bosskämpfen nahezu unmöglich. Ein Spieler, der sich auf Fernkampf konzentriert, hat zwar immer noch die Gelegenheit dazu, doch clevere Rückzüge scheinen hier nicht vorgesehen zu sein. Immerhin hat man auch das gelungene Beutesystem für die Online-Raubzüge aus der PS3-Version übernommen - wie auch die überlangen Ladezeiten und leichtes Engine-Ruckeln, das man im Solospiel ebenfalls wahrnimmt. Man muss sich nur um Gold und Tränke streiten, alle anderen Fundstücke werden farblich codiert und warten geduldig, bis man sie sich einverleibt hat.

Auch wenn der Preis letztlich keinen Einfluss auf den Spielspaß und damit die Wertung hat, möchte ich an dieser Stelle mein Missfallen zum Ausdruck bringen. Denn im Gegensatz zur PS3-Fassung, die im digitalen Vertrieb über den PlayStation Store derzeit 12,99 Euro kostet, kostet die nur in wenigen Details veränderte Version auf dem neuen System fast das Dreifache.

Fazit

Nichts Neues im Hack & Slay-Land: Die Vita-Umsetzung eines etwa ein Jahr alten PSN-Titels, der wiederum auf einem iPhone-Spiel beruht, bietet wie gehabt solide Unterhaltung - nicht mehr und nicht weniger. Das Inszenierung bleibt unspektakulär, die Technik ist ebenso farbenfroh wie durchschnittlich, die Mechanik zeigt sich solide und lebt vor allem von der Sammelwut: Es gibt in den Gewölben haufenweise Waffen und Rüstungen. Schade ist allerdings, dass die neuen Berührungsfunktionen mehr oder weniger draufgestülpt wirken und nicht konsequent eingesetzt werden. Der Mehrspieler-Modus ist jedoch gelungen und bietet mit zahlreichen Matchmaking-Optionen und einem sauberen Netzcode die Grundlage für unkomplizierten Metzel- und Beutespaß im Quartett. Einzig die fixierte Kamera, die mir verbietet, mich zu weit von den Mitspielern zu entfernen, stößt sauer auf. Hier beraubt man sich der Möglichkeit, bei den Gefechten zumindest rudimentär Taktiken einsetzen zu können. Auch die Preisgestaltung ist ein kleines Ärgernis. Im PSN kostet Dungeon Hunter Alliance nur etwa ein Drittel dessen, was man als Vita-User hinblättern muss.

Wertung

PS_Vita

Eine passable Umsetzung eines seit etwa einem Jahr erhältlichen durchschnittlichen PSN-Hack&Slays mit sauberem Online-Modus.

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