WipEout 204817.02.2012, Benjamin Schmädig
WipEout 2048

Im Test:

Da stehe ich nun... Ich kenne ja Rennspiele. Ich bin mit Need for Speed, Ridge Racer, F1GP und Mario Kart aufgewachsen, spiele mit Leidenschaft iRacing, DiRT oder Blur. Aber das hier? Wo sind die Räder? Warum brechen die Boliden wie Flugzeuge nach rechts und links aus? Und wie soll ich diese abartige Geschwindigkeit jemals beherrschen können? Junge, Junge: WipEout kostet Nerven!

Seitwärts Parken

Die kurze Einführung hätte mir eine Warnung sein sollen. Da holpern erst uralte Formel 1-Seifenkisten über die Piste, bevor moderne Flitzer über den Asphalt preschen. Dann sind es futuristische Raser, die noch über Wand und Decke rollen - und dann fehlen die Räder plötzlich. Das ist der Punkt, an dem ich einsteige: Ein einzelnes Rennen, noch ohne Waffen oder andere Finessen. Einfach WipEout. Einfach Bande links, Bande, rechts, Bande links...

Das Knifflige ist die Verzögerung beim Einlenken. Denn wo sich ein Fahrzeug mehr oder weniger unmittelbar in die Richtung bewegt, in die man einlenkt, gleitet so ein Luftschiff erst mal ein paar Meter geradeaus, bevor das Vehikel seiner Nase folgt. Mit einem seitlichen Schub drückt man den Gleiter zudem ruckartig ein Stück nach links oder rechts, das hilft in engen Kurven - seitwärts einparken mal anders. Die schwächeren Luftbremsen helfen hingegen bei kleinen bis mittleren Richtungskorrekturen, indem sie das Schiff zu einer Seite "ziehen".

Neon-Münze gesucht

Warum ich mich zum ersten Mal an das als Hardcore-Racer bekannte WipEout traue? Weil die einzigartige Physik zwar beibehalten wurde, der Einstieg aber leichter sein soll. Weil die Strecken breiter sein sollen und die Online-Karriere angeblich umfangreicher denn je ausfällt. Und tatsächlich rase ich zunächst über einen Kurs mit vielen Geraden. Dass mich die Strecke an einer Steilwand direkt nach oben und auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach unten führt, fällt kaum auf, weil der Blick so oder so geradeaus auf den Kurs fällt. Um zu bestehen, muss ich den Lauf sogar nur abschließen - Kinderspiel!

New York ist der einzige Schauplatz der Antigravitationsrennen im Jahr 2048.
New York ist der einzige Schauplatz der Antigravitationsrennen im Jahr 2048.
Ich rase übrigens mit einer Steuerung, die an herkömmliche Racer erinnert: Gas und und Bremse liegen auf den Schultertasten, Luftbremsen und den "Schritt" zur Seite aktiviere ich über das Quadrat. Auf deren Einsatz kann ich im Moment aber verzichten, Waffen oder andere Extras darf ich noch nicht verwenden. Ja, der Einstieg ist gelungen.

Für das Erreichen einer Elite-Auszeichnung müsste ich das Rennen allerdings gewinnen und später wird zum Bestehen schon ein fünfter, noch später ein dritter Platz verlangt. Nach den einführenden Runden wird es zudem anspruchsvoller: Es kommen Extras hinzu, die ich beim Überfliegen bestimmter Felder auflese. Per Knopfdruck drücke ich meinen Gegnern dann eine Rakete in den Hintern, werfe Minen ab, nutze einen kurzen Turbo, aktiviere den Autopiloten oder schütze mich mit einem Schild gegen Angriffe der Kontrahenten. Und auch die Wettbewerbe werden vielfältiger: In normalen Rennen geht es nur um die Platzierung, in Kampfwettbewerben zählt die Anzahl der Abschüsse, in Zeitläufen geht es um das Unterbieten einer Höchstmarke und in so genannten Zone-Rennen erstrahlt das  komplette Bild in leuchtenden Neonstreifen. Prodigy, The Chemical Brothers und Kraftwerk geben den Takt vor, stilisierte Equalizer tanzen über der Strecke, statt des Start/Ziel-Symbols liest man "Insert Coin" und mein Gleiter wird unaufhaltsam schneller und schneller. Hossa, mit einem solchen Affenzahn ist noch kein Spiel an mir vorbei gezischt!

Kickstart

Doch genau da fangen meine Probleme an, denn auch die normalen Rennen werden in immer höheren Geschwindigkeitsklassen ausgetragen - man kennt das von Mario Kart. Und während ich in den ersten Läufen genüsslich um die Wette fliege, verlangt mir spätestens die dritte Klasse alles ab. Auf einmal geht auf herkömmlichem Weg gar nichts mehr: Die Streckenbegrenzung spielt mit meinem Gleiter Pingpong und im besten Fall entdecke ich die gleißenden Abgas-Streifen meiner Gegner gerade noch am Horizont. Ich

In Kampfwettbewerben zählt nur die richtige Waffe und die Menge des verschluckten Zielwassers.
Hochgeschwindigkeitsrennen auf engstem Raum: WipEout definiert die Arcade-Herausforderung.
erwische kaum noch die schmalen Einfahrten zu den vielen vertrackten Abkürzungen.

Mich packt der Ehrgeiz. Auch ein WipEout muss zu knacken sein! Und ich denke langsam um; man muss sich auf die Flugweise der Antigravitations-Boliden einstellen - Einsteiger hin oder her. Flughilfen, die mein Schiff dezent von den Wänden weg lenken, schalte ich aus, um präziser den Kurs zu bestimmen. Ich wechsle zur klassischen Steuerung, bei der  Luftbremsen und Schritt zur Seite auf den Schultertasten liegen. Ich lerne die Strecken auswendig. Ich verinnerliche bei kurzen und langen Sprüngen die Drehung um die eigene Achse, nach der das Schiff beim Aufkommen einen Turbo auslöst.

Inzwischen weiß ich genau, an welchem Punkt eine Abkürzung beginnt, wo sich Waffen- und Beschleunigungsfelder befinden und ob ich einlenken muss, bevor ich eine Kurve überhaupt wahrnehme. Es ist harte Arbeit, es verlangt viel Fingerfertigkeit - es ist wie das Perfektionieren einer Highscore am Spielautomaten: Irgendwann hat man den Dreh raus. Die Belohnung für den harten Tritt in den Hintern? Adrenalingeladene Spannung, während man minutenlang mit absurd hoher Geschwindigkeit um Haaresbreite Hindernisse verfehlt. Arcade pur!

Der Wolkenkratzer

Allerdings treibt WipEout 2048 (ab 25,95€ bei kaufen) das "Pur" zu weit. Denn obwohl ich punktgenau durch die Zukunft rase: Ich darf die Tasten nicht frei belegen. So fehlt mir nicht nur nach Tagen noch das entscheidende Bisschen Präzision, ich stoße beim Beschleunigen mit der Kreuztaste auch immer wieder an den direkt darunter liegenden Analogstick. Für gewöhnlich ist das kein Problem, in Kampfrennen drehe ich mit dieser Bewegung den Gleiter allerdings um 180 Grad. Ausgesprochen ärgerlich, wenn so etwas aus Versehen passiert! Herzlich sinnfrei ist übrigens die optionale Richtungsänderung über die Neigung der Vita: Dank der kurzen Eingabeverzögerung und des ungenauen Gefühls für die Bewegung ist diese Variante eine überflüssige Spielerei.

Ein anderes Ärgernis sind die Kulissen. Keine Frage, das New York der nahen Zukunft ist ein prachtvolles Argument für die Fähigkeiten der kleinen Konsole! Doch obwohl die einzelnen Strecken für sich genommen glänzen, unterscheiden sie sich gestalterisch so wenig, dass sie kaum eine Persönlichkeit entwickeln. Nur das hoch über der Stadt gebaute Sol hinterlässt einen markanten Eindruck: Man genießt einen fantastischen Ausblick, wenn man ohne Begrenzungsmauer Schlängellinie rast. Den Preis für die visuelle Klasse zahlt

Auch über den Steg oben rechts führt ein Weg: Auf den Strecken sind zahlreiche Abkürzungen versteckt.
Auch über den Steg oben rechts führt ein Weg: Auf den Strecken sind zahlreiche Abkürzungen versteckt.
man mit einer Wartezeit zwischen 30 und 50 Sekunden vor jedem Lauf. Selbst Neustarts desselben Rennens kosten mehr als zehn Sekunden. WipEout markiert damit einen Tiefpunkt der Vita-Starttitel.

Action? Nein Danke!

Der einzige Tiefpunkt ist es leider nicht. So langsam stecke ich nämlich voll drin im Rennzirkus - oder eben nicht. Denn irgendwie fehlt meiner Karriere der rechte Schwung. Eine Karriere, in der ich aufeinander folgende Rennen absolviere und abseits der zentralen Laufbahn an besonders kniffligen Wettläufen teilnehme. Auf diese Art erhalte ich neue Gleiter, die sich nicht nur in Sachen Geschwindigkeit oder Reaktionsvermögen unterscheiden, sondern auch unterschiedliche Waffen nutzen. Das ist abwechslungsreich, obwohl die Karriere recht schnell vorüber geht.

Mein großes Problem mit der Laufbahn ist die übermäßige Präsenz der Kampfwettbewerbe: Die große Stärke des Spiels sind Hochgeschwindigkeitsrennen - im Kampf fliegt man jedoch mit verringerter Geschwindigkeit dem Feld hinterher, um möglichst viele Ziele im Visier zu haben. Als unterhaltsamer Abstecher ist das ein wunderbar brachiales Vergnügen. Als wichtiger Karrierepfeiler ist es ein aufdringlicher Fehltritt. Zu allem Überfluss gibt es gerade mal zwei Kopf-an-Kopf-Rennen - wie gerne

Der Online-Modus

Noch konnten wir keine internationalen Rennen austragen - was WipEout verspricht, klingt aber interessant: Zum einen dürfen WipEout 2048 und WipEout HD-Besitzer auf HD-Kursen gegeneinander antreten und zum anderen geht es in den Rennen der Online-Karriere nicht nur um den Sieg. Vielmehr hat jeder Pilot eigene Aufgaben wie das Abschießen einer bestimmer Anzahl Kontrahenten. hätte ich mehr solcher Duelle geflogen! Auch Zeitrennen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht will sich die Serie mit viel Action bei Neupiloten anbiedern. Ich vermisse allerdings eine wichtige Portion Feingefühl bei der spielerischen Ausrichtung.

Auswahl ist keine Wahl

Und nicht nur das; mir fehlen sowohl Zeitrennen als auch Einzelläufe außerhalb der Karriere. Ich darf zwar in jeder Geschwindigkeitsklasse endlos viele Runden auf einem Kurs fliegen - hier geht es um die schnellste Zeit einer einzelnen Runde. Wettrennen, Kampfwettbewerbe sowie Zeitfahren um die kürzeste  Renndauer darf ich aber nicht bestreiten. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem nur noch Bestzeiten im Ranglisten-Wettstreit zählen, doch WipEout unterbindet dies. Ein Unding! Dabei zeigt mir eine Übersicht vor jedem Karriererennen den Stand des weltweiten Wettbewerbs. Noch schlimmer erwischt es Piloten, die über die AdHoc-Verbindung gegeneinander antreten: Man darf weder Typ des Wettlaufs noch die Geschwindigkeitsklasse wählen - in dieser Form sind die Rennen gegeneiner nicht zu gebrauchen!

Nicht zuletzt erscheint mir die taktische Variation durch unterschiedliche Gleiter mit verschiedenen offensiven Fähigkeiten halbgar. Muss ich mich wirklich zwischen einem Boliden entscheiden, der nur eine Rakete verschießt und einem Vehikel, das zwei oder drei abfeuert? Brauche ich wirklich fünf Teams mit jeweils vier Schiffen, deren Flugeigenschaften sich minimal unterscheiden? Auf keinen Fall! Vielfalt ist gut - Konzentration auf das Wesentliche wäre wichtiger. Natürlich ist es schade, wenn man die Lieblingswaffe im aktuellen Flieger nicht nutzen kann. Spielerisch ist der Unterschied aber vernachlässigbar. Mit einer Ausnahme: Jedes Team unterhält einen Prototypen, der extrem spezialisiert ist. Nehme ich den langsamen Gleiter, der mit jedem Beschleunigungsfeld schneller wird, bis er die Höchstgeschwindigkeit seiner Klasse überschreitet? Oder wähle ich den, der nach einer Drehung in der Luft keinen Turbo auslöst, nach zwei Drehungen aber mit einem Affenzahn auf die Tube drückt? Hier macht die Auswahl Spaß!

Höllenritt

Und dann, am Ende der Karriere, setzt WipEout 2048 sogar noch einen drauf - im Guten wie im Schlechten. Es ist geradezu symptomatisch für dieses Spiel, dass die vierte und letzte Geschwindigkeitsklasse die Anmut der Hochgeschwindigkeitsrennen so gut

Übrigens

Könnten Antigravitationsrennen bald Realität sein? Zuletzt sorgte eine Technologie namens Quantum Levitation für Aufsehen - aber Bilder sagen mehr als tausend Worte . vermittelt wie keine andere - dass sie diese Anmut aber auch mit kleinen Stolpersteinen aus dem Gleichgewicht wirft. Das Motto der abschließenden zehn Herausforderungen: "Zehn Strecken, zehn Rennrunden - gegen ein Fahrerfeld aus der Hölle!"

Die finale Rennklasse bringt die Arcade-Herausforderung auf den Punkt: Entweder fliegst du perfekt oder du fliegst hochkant raus. Der Lohn ist ein schwungvoller Tritt in die Hintern schleichender Schumacher-Schnecken - grandios! Der Preis sind aber Kontrahenten, die als dicht gedrängtes Feld fliegen, weshalb nie die Illusion eines echten Wettbewerbs entsteht. Der Preis sind auch Kontrahenten, die noch beim Rempeln wie auf Schienen gleiten: Meinen Flitzer drehen sie dabei mit der Nase in eine Mauer, während sie selbst ungerührt weiter rasen - pfui! Der Preis ist außerdem eine Darstellung, die immer dann leicht ins Stottern gerät, wenn sich das Fahrerfeld im Blick befindet. Vorneweg gebe ich routiniert den Ton an - zischt nach einem Fehler der erste Gegner und damit oft das ganze Feld vorbei, kämpfe ich jedoch gegen ein verändertes Timing und das ist bei diesen

In Kampfwettbewerben zählt nur die richtige Waffe und die Menge des verschluckten Zielwassers.
In Kampfwettbewerben zählt nur die richtige Waffe und die Menge des verschluckten Zielwassers.
Geschwindigkeiten ausgesprochen ärgerlich. Zu guter Letzt scheint es, als wäre die Physik nicht für die schnellste Klasse optimiert: Die Gleiter rutschen spätestens hier merkwürdig zackig nach links oder rechts, knallen nach einem Sprung seltsam schnell zurück auf die Strecke und "schwappen" wie angegossen über kurze Bodenwellen. Ich wünschte, das Spiel würde seine zugängliche direkte Steuerung für ein Stück mehr Glaubwürdigkeit zu opfern.

Es ist mehr Licht als Schatten, viel mehr sogar. Ich habe mich stundenlang im Rausch der Höchstgeschwindigkeit verloren und keine Sekunde bereut. Wenn ich im Endlosmodus ohne Gegner auf der Suche nach dem einen perfekten Umlauf bin, zieht mich WipEout in seinen Arcade-Bann wie kein anderes Spiel. Nur so wie die abschließenden zehn Aufgaben im Rahmen der Karriere gestellt werden, tun sie nicht gut. Ich vermisse eine längere Kampagne mit abwechslungsreichen Läufen in dieser höchsten Rennklasse. Aber das ist eben symptomatisch: Ganz zum Schluss geht WipEout 2048 der Treibstoff aus.

Die Ein-Klassen-Gesellschaft

Den fehlenden Treibstoff... den könnten die Boliden vor allem im weltweiten Wettbewerb gebrauchen. WipEout enttäuscht nämlich mit einer furchtbar schlechten, auf Dauer sogar

Im unfertigen Onlinewettkampf büßt WipEout unheimlich viel Schwung ein.
unbrauchbaren Online-Anbindung! Dabei ist das Konzept der Mehrspieler-Kampagne richtig gut durchdacht, denn ähnlich der Sololaufbahn erfüllt man in aufeinander folgenden Rennen verschiedene Ziele. Clever: Es geht nicht um die Pole Position, man soll zunächst nur teilnehmen. Für die Elite-Auszeichnung reicht sogar das einmalige Treffen eines Kontrahenten mit irgendeiner Waffe. Es ist also völlig egal, ob erfahrene Piloten einen Anfänger dreimal überrunden - dem reicht schon die Teilnahme. Erst später darf er nicht als Letzter ins Ziel kommen oder muss eine bestimmte Platzierung erreichen. So kommen sowohl Einsteiger als auch Profis auf ihre Kosten, ohne dass sie in einer Matchmaking-Klassengesellschaft getrennt werden.

Freiheit!

Also Freiheit für alle? Von wegen. Nach jedem Wettbewerb stimmen die Teilnehmer über den folgenden Lauf ab: Soll es ein herkömmliches oder ein Kampfrennen sein? Das war's.

WipEout HD und Fury auf Vita

Von Haus aus befinden sich vier Strecken aus WipEout HD in 2048 - weitere sollen allerdings folgen: So kündigte Sony an, dass sowohl HD als auch die Erweiterung Fury im Frühjahr auf Vita verfügbar sein sollen. Wer das Konsolenpaket bereits besitzt, erhält den Download sogar kostenlos.

Offen bleibt allerdings, ob wie bisher die Konsolenstrecken lediglich in 2048 spielbar sein werden oder ob man den Vorgänger als eigenständiges Spiel einschließlich seiner Solokampagnen nutzen kann. Mehr geht nicht. Ich darf weder die Geschwindigkeitsklasse noch die Strecke wählen. Man legt keinen Raum an - man wird automatisch zugewiesen, globale Optionen wie waffenlose Rennen fehlen ebenso. Niemand will länger als ein paar Runden lang so spielen! Als Einzelspieler habe ich immerhin die Wahl zwischen einer Vielzahl an Wettkämpfen. Hier fehlt jedoch jede wichtige Entscheidungsfreiheit. Wer etwa mit Freunden Turniere plant, ist aufgeschmissen.

Da hört es nicht auf. Es gibt eine Funktion namens Cross Play - jene Zusammenführung von PS3- und Vita-Spielern, die Sony eine Menge Wirbel Wert war. Und es funktioniert ja: Handheld-Raser treten (ausschließlich online) auf vier Strecken des Konsolen-Vorgängers WipEout HD an. Doch auch hier dürfen sie keinerlei Einstellungen vornehmen wie es an PS3 möglich ist. Sie werden irgendeinem offenen Spiel zugewiesen. Wenn sie Pech haben, wechselt der Gastgeber daraufhin die Strecke und falls die nicht zu den vier auf Vita verfügbaren gehört, fliegen sie hochkant aus dem Spiel. Wem diese Erfahrung noch immer nicht die Lust versaut, der erlebt nicht nur eine Darstellung weit unter den PS3-typischen 60 Bildern pro Sekunde - er erleidet zu allem Überfluss Wettläufe mit einer katastrophalen Verbindungsqualität. Cross Play? No play!

Fazit

WipEout kostet Nerven - auf ganz verschiedene Art und Weise. Auf der einen Seite ist es nach dem sanften Einstieg das perfekte Arcade-Erlebnis mit all dem unabdingbaren Frust und dem Streben nach Perfektion. Wer die Herausforderung meistert, der prescht unter Hochspannung durch eine glanzvolle Designstudie. Spätestens in den einzigartigen Zone-Läufen verschmelzen Retro-Ästhetik und Zukunftsfantasien. Das Statement passt: Sieht man von horrenden Ladezeiten und kleinen technischen Schnitzern ab, deutet das Spiel gemeinsam mit Uncharted an, wohin die audiovisuelle Reise auf Vita gehen kann. Auf der anderen Seite hinkt die Technik: Ausgerechnet die schnellsten Rennen werden von einem regelmäßigen Ministottern gebremst. Ganz allgemein lässt der Handheld-Raser viel Feinschliff vermissen, weil separate Rennen und Zeitfahren praktisch fehlen, weil man die Steuerung nicht frei einstellen darf, weil die Karriere zu sehr auf Kampfwettbewerbe setzt und weil sich viele Kurse stilistisch kaum unterscheiden. In Mehrspieler-Läufen wird die rasante Hatz sogar fast ausgebremst, weil man ohne wichtige Einstellungsmöglichkeiten beliebige Rennen absolvieren muss: Man darf weder Strecke noch Geschwindigkeit wählen oder Turniere erstellen. Und die Verbindung von Vita- und PS3-Piloten leidet unter einer unzumutbaren Verbindungsqualität. WipEout 2048 könnte richtig stark vorfahren - ihm fehlen aber wichtige Einzelteile. Und unter einer solchen Last verliert selbst das beste Chassis an Schwung.

Wertung

PS_Vita

Rasend schnelle Rennen durch eine futuristische Metropole. Wichtige Elemente wie Einzelrennen und Einstellungen im Onlinerennen fehlen aber.

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