Lumines: Electronic Symphony22.02.2012, Benjamin Schmädig
Lumines: Electronic Symphony

Im Test:

Als meine PSP vor sieben Jahren ins Haus flatterte, brachte sie zwei Spiele mit: WipEout Pure und Lumines - eine Art Disko-Tetris. Zur Musik fluoresziert der Bildschirm und Würfel fallen von der Decke. Ordnet man gleichfarbige Steine richtig an, machen sie Platz für neue Würfel. Es ist das Tetris der Neuzeit, das seitdem eine Fortsetzung sowie Xbox 360- und PS3-Ableger gebar. Gar keine Frage, dass die Knobelwürfel auch auf PS Vita fallen!

Disko!

Lumines gelingt etwas, das Tetris-Nachahmer selten schaffen: Es ist ebenso einfach wie fesselnd. Anstatt tausend Umstandskisten an das Prinzip "Steine mit System anordnen" zu tackern, muss man auch hier nur vier fallende Steine auf bereits liegende setzen - fertig.

Bilder werden der Inszenierung kaum gerecht: Im Hintergrund unterstreicht eine tolle Show die Beats.
Bilder werden der Inszenierung kaum gerecht: Im Hintergrund unterstreicht eine tolle Show die Beats.
Jeder Stein gehört dabei einer von zwei Farben an und nur zwei mal zwei große Würfel werden vom Boden entfernt. Der Knackpunkt ist also das geschickte Drehen der fallenden Würfel. Denn nicht zuletzt bringen erst Kombinationen von fünf, sechs oder mehr gleichfarbigen Steinen dicke Punkte.

Das Besondere ist die farbenfrohe Leinwand hinter dem Spielfeld: Lumines spielt nicht nur einen satten Soundtrack mit den Chemical Brothers, Underworld, Air, Aphex Twin, Faithless und einem abgefahrenen Remix von Beethovens Fünfter - es ersetzt mit fetzigen Videoclips und einer strahlenden Farbschau auch die Diskokugel. Tatsächlich ist Electronic Symphony mit seinem starken Lineup verblüffend tanzbar.

Drum-Solo

Neuerungen gibt es auf Vita nur wenige. So dient der gewählte Avatar diesmal nicht allein

Das wird gespielt: die Songliste

"Automatons" - Anything Box

"Autumn Love" - SCSI-9

"Bang Bang Bang” - Mark Ronson & The Business

"Celebrate Our Love" - Howard Jones

"Close (To The Edit)" - Art of Noise

"Disco Infiltrator" - LCD Soundsystem

"Dissolve" - The Chemical Brothers

"Embracing The Future" - B.T.

"Flyin' Hi" - Faithless

"Good Girl" - Benny Benassi

"Gouryella" - Gouryella

"Hey Boy Hey Girl" - The Chemical Brothers

"Higher State of Consciousness" - Wink

"In My Arms" - Mylo

"Kelly Watch The Stars” - Air

"Moistly" - LFO

"Never" - Orbital

"Out Of The Blue" - System F

"Pacific 707" - 808 State

"Played-A-Live (The Bongo Song)" - Safri Duo

"Rocket (Tiesto Remix)" - Goldfrapp

"Sunriser (Publicmind Remix)" - Ken Ishii

"Superstar" - Aeroplane

"The Future of the Future (Stay Gold)" - Deep Dish

"The Sun Rising" - The Beloved

"What's Your Number" - Ian Pooley

"Windowlicker" – Aphex Twin

"Wolfgang’s 5th Symphony" - Wolfgang Gartner

"Wooden Toy" - Amon Tobin

"Yesterday When I Was Mad (Jam & Spoon Mix)" - Pet Shop Boys der Zierde, sondern löst eine besondere Fähigkeit aus, wenn man ihn antippt. Einige Avatare verwandeln die folgenden Blöcke in vier gleiche Steine; diese lassen sich naturgemäß am einfachsten abräumen. Andere verlangsamen das Intervall, in dem abgelegte Steine beseitigt werden; so verbindet man größere Blöcke oder beseitigt in relativer Ruhe eine Notlage. Viele Avatare gleichen sich allerdings und das Aufladen ihrer Fähigkeit ist furchtbar umständlich: Entweder wartet man, bis genug Steine abgebaut wurden oder man tippt wie ein nervöser Prüfling auf die Rückseite der Vita. Das stört nicht nur den Spielfluss, es ist auch unpraktisch, weil man zum schnellen Trommeln umgreifen muss. Zum Glück ist die zentrale "Reise" über weite Strecken so banal einfach, dass man oft genug dafür Zeit hat.

... und Ruhe

Zum Glück? Natürlich nicht! Es gibt ein paar losgelöste "Meister"-Abschnitte, die selbst Könner zum Schwitzen bringen - abgesehen davon ist dieses Lumines aber zahm wie ein Lämmchen und die weltweite Punktejagd nicht spannend genug, um die spielerische Blässe auszugleichen. Echte Onlineduelle sucht man ohnehin vergebens; man darf nur über die AdHoc-Verbindung das Spielfeld eines schwächeren Gegners durch schnelles Kombinieren immer weiter verkleinern. Ganz witzig ist zumindest der Abbau des gigantischen Weltwürfels, der immer kleiner wird, je mehr abgebaute Blöcke weltweit registriert werden.

Puzzle, in denen man bestimmte Muster bauen oder bereits vorhandene Steine abräumen muss, fehlen diesmal komplett - ein ärgerlicher Verlust! Zumal Electronic Symphony keine neuen Spielvarianten anbietet. Man darf individuelle Song-Reihenfolgen erstellen und kann innerhalb bestimmter Zeitgrenzen so viele Punkte wie möglich sammeln. Doch eine besonders knifflige Variante der zentralen Reise fehlt ebenso wie frische Ideen. Wie wäre es mit dem Auf-den-Kopf-Stellen des Spielfelds, vielfarbigen Steinen, größeren Würfeln oder ganz anderen Formen? Bei solchen Fragen herrscht auf dem Dancefloor plötzlich betretenes Schweigen.

Fazit

Wenn Lumines-Steine aus Fleisch bestünden, wäre Electronic Symphony das vegetarische Alternativgericht: Hier ist einfach zu wenig dran! Die Reise durch funkelnde Diskotheken im Rhythmus schwungvoller Beats ist ein wundervoller Zeitvertreib, aber nachdem man ihn an einem Abend komplett erlebt hat, verhungert man. Weltweite Ranglisten? Schön, ja. Echte Onlineduelle und neue Spielideen wären mir bedeutend wichtiger! Ich will gefordert werden. Ich will mit neuen Songs belohnt werden - ich will sie nicht hinterher geschmissen bekommen. Ein paar knackige Herausforderungen sind viel zu wenig. Stilvoller als mit Lumines kann man Steine nicht kombinieren. Belangloser geht es allerdings auch nicht.

Wertung

PS_Vita

Schon wieder Lumines - schon wieder schickes Steine-Knobeln. Neuerungen und eine Herausforderung sucht man dabei vergebens.

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