Damascus Gear: Operation Tokyo18.05.2015, Benjamin Schmädig

Im Test: Müde durch die Apokalypse

Turmhohe Kampfmaschinen, die in apokalyptischen Häuserschluchten aufeinanderprallen? Genau mein Ding. Auf Vita noch dazu? Die lange Zugfahrt kann kommen! Und ich hatte ja durchaus meinen Spaß mit diesem Armored-Core-Verschnitt. Zumindest in den Minuten zwischen der eigentlichen Action. Die könnte nämlich langweiliger kaum sein.

Mensch gegen Maschine

2097: Glaubt man Damascus Gear, erwartet uns eine trostlose Zukunft. Zum einen hat Skyn... Verzeihung... hat eine Armee Roboter die Menschheit nahezu ausgelöscht und zum anderen geht die Stadtplanung steil den Bach herunter. In ein paar Jahrzehnten bestehen nämlich selbst Großstädte nur aus einer Hand voll Straßen, an deren Rändern durchweg die gleichen Plattenbauten stehen.

Ohne Beiwerk kommt auch die Erzählung in "Schwung": Man nimmt in einem Mech-tigen Metallgerippe Platz, um die fiesen Automatik-Getriebe doch noch zurückzudrängen, mehr erfährt man kaum. Ein Auftrag nach dem nächsten führt dann in stets dieselben, wenigen und winzigen Einsatzgebiete, viel zu selten betritt man einen neuen dieser Mikro-Abschnitte. Oft kommen hingegen leidlich tatkräftige Kameraden mit, die beim Auftauchen dicker Blechbüchsen schnurstracks gen Jenseits ziehen.

Künstlich - nicht intelligent

Je nach Ausrüstung schwingt man eine Art Schwert, schießt mit verschiedenen Gewehren und brät feindliche Roboter in einem riesigen Energiestrahl. Klingt aufregend? Ist es leider nicht. Die futuristische KI beherrscht genau drei Dinge: In Richtung Gegner bewegen, einen müden Angriff starten sowie zum Sammelpunkt zurückkehren, sobald sie sich ein paar Meter davon entfernt und obwohl man sich in unmittelbarer Nähe

Sieht auf Bildern spannender aus als es ist: Mechs kämpfen gegen turmhohe Roboter.
befindet. Stimmt das Timing, weicht man den Attacken aus und trifft mit eigenen; es ist ein erschöpfendes Hin und Her gegen die immer gleichen Feinde. Hat man ihr einfallsloses Schema durchschaut, sind selbst Bossboter keine Gefahr.

Zange und Schraubenschlüssel

Man darf ja schier unendlich viele Heilpakete kaufen und einpacken. Geldmangel ist schon nach den ersten Minuten kein Thema mehr – wie auch, wenn man beim Händler kaum interessante Ausrüstung findet? Dabei ist das Zusammenschrauben eines Wunsch-Mechs noch die größte Stärke dieses Spiels: Zerstörte Gegner lassen Arme, Köpfe und andere Körperteile fallen, die den Mech z.B. widerstandsfähiger machen und ihn stärkere Waffen tragen lassen. Oder solche, mit denen er agiler, ausdauernder, dafür aber schwächer ist. Das ist ähnlich motivierend wie in Armored Assault, geht allerdings weit weniger ins Detail.

Fazit

Ich hatte mich wirklich auf Damascus Gear gefreut. Immerhin schalte ich selbst mit Gurken wie Armored Core gelegentlich ganz gerne ab – und tatsächlich konnte mich der Zusammenbau meines Mechs eine Zeitlang motivieren. Die Action ist allerdings dermaßen öde... Wer will denn ständig in denselben engen graubraunen Gassen stupide Pappaufsteller verkloppen? Weder rummst es anständig noch fahren die immer gleichen Roboter coole Manöver. Von "Verhaltensmustern" kann in Anbetracht ihrer statischen Minimalroutinen keine Rede sein. Nein, nicht einmal eine lange Zugfahrt kann diese Materialverschwendung ansprechend verkürzen.

Pro

motivierendes Aufrüsten mit verschiedenen Waffen und Rüstungsteilen
meist verschiedene Missionen zur Auswahl

Kontra

unspektakuläre, taktisch anspruchslose Action
fast alle der extrem wenigen Abschnitte bestehen aus monotonen rechteckigen Gängen
trotz unterschiedlicher Namen austauschbare Begleiter und belanglose Handlung
öde Musik
teilweise unverständliche Übersetzung, Deutsch fehlt komplett

Wertung

PS_Vita

Anspruchslose und lahme Mech-Gefechte - nur das Aufrüsten der Maschinen macht Spaß.

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