Fear Effect 226.04.2001, Mathias Oertel
Fear Effect 2

Im Test:

Dank einer provokanten Werbekampagne hat Fear Effect 2-Retro Helix schon im Vorfeld für eifrige Diskussionen gesorgt. Doch jetzt ist das Spiel endlich da, und wir überprüfen in unserem Test, ob das Spiel außer hitzigen Diskussionen um die angedeutete Thematik -und zweifelsohne heißen Babes- auch spielerisch einiges auf der Pfanne hat.

Dank einer provokanten Werbekampagne hat Fear Effect 2 schon im Vorfeld für eifrige Diskussionen gesorgt. Doch jetzt ist das Spiel endlich da, und wir überprüfen in unserem Test, ob das Spiel außer hitzigen Diskussionen um die angedeutete Thematik -und zweifelsohne heißen Babes- auch spielerisch einiges auf der Pfanne hat.

Story/Gameplay

Wagen wir einen Blick zurück: Mit seiner Action-betonten Auslegung des hinreichend bekannten Schemas, das Resident Evil eingeführt hat, sowie einer fantastischen Anime-Grafik und einem recht happigen Schwierigkeitsgrad, gehörte der Vorgänger Fear Effect zu einem der großen Überraschungshits des letzten Jahres.

Die Fortsetzung Fear Effect 2 - Retro Helix -um einmal das Spiel beim ganzen Namen zu nennen- ist genau genommen keine Fortsetzung, sondern vom zeitlichen Ablauf der Ereignisse her der Vorgänger.

In der Mitte des 21. Jahrhunderts kämpft die Menschheit in einer scheinbar aussichtslosen Schlacht gegen einen äußerst tödlichen Virus.

Ehe sie sich versehen kann, wird Hana -die Hauptfigur aus Teil 1-, die für die Triaden in Hong Kong Aufträge erledigt, mitten in die Geschehnisse hineingezogen. Und bevor das Abenteuer zu Ende geht, werden Hana und ihre drei Freunde mit einer fantastischen Handlung, grandiosem Horror und einem Mix aus chinesischer Mythologie und Wissenschaft konfrontiert, die im Bereich Atmosphäre ihresgleichen sucht und den Spieler vom ersten Moment an gefangen nimmt.

Damit ist auch leicht zu verschmerzen, dass sich am wesentlichen -und sehr erfolgreichen- Spielprinzip nicht viel verändert hat.

Ihr lauft durch vorberechnete Hintergründe mit festen Kameraperspektiven, löst Rätsel und kämpft gegen menschliche und unmenschliche Gegner, bis die Waffen glühen.

Auch die weitestgehend nahtlosen Übergänge zwischen den insgesamt gut zwei Stunden (!) Zwischensequenzen im besten Anime-Stil und der eigentlichen Spielgrafik sind aus dem ersten Teil übernommen.

Im Vergleich zu vielen anderen Spielen, in denen die Cut-Scenes einem häufig als Belohnung vorkommen, nutzt Fear Effect 2 die sich bietende Möglichkeit sowohl die packende Story voranzutreiben als auch die Charaktere deutlicher zu definieren.

Die Steuerung orientiert sich eindeutig an der Resident Evil-Reihe und ist somit einerseits für jeden Fan von Survival-Horror-Games sofort nachzuvollziehen, andererseits auch für Neueinsteiger leicht zu erlernen und zu beherrschen.

Doch gleichzeitig werden auch die Unarten der RE-Steuerung mit übernommen: Die Figuren, so geschmeidig sie auch animiert sind, drehen sich alle um eine Mittelachse, so dass richtig flüssige Kurvenläufe nur in den seltensten Fällen zustande kommen.

Wahlweise gibt es zusätzlich die 3D-Kontrollmethode, in der die Steuerung relativ zum Bildschirm erfolgt. Dadurch wird die Steuerung zwar für manche leichter, das Mittelachsenproblem wird dadurch jedoch nicht behoben.

Die Rätsel, die Euch präsentiert werden, sind allesamt logisch und im Wesentlichen auch ohne das typische Probier-es-aus-Prinzip zu lösen.

Dank automatischer Zielerfassung sind im Prinzip auch die zahlreichen Kämpfe kein Problem. Nur der teilweise exorbitant hohe Schwierigkeitsgrad, der sich ebenfalls von Teil 1 herübergerettet zu haben scheint, trübt ein wenig das Spielvergnügen.

Denn mehr als einmal wird die Hauptfigur ins digitale Gras beißen müssen, wofür der Spieler jedoch wiederum mit einer grafisch gut präsentierten Sequenz entlohnt wird.

Diese Sequenzen und die düstere Stimmung sind, genauso wie die mehr als unterschwellig angedeutete homo-erotische Beziehung, die Hana mit Rain zu pflegen scheint, eindeutig ein Indiz dafür, dass Fear Effect 2 für ein erwachsenes Publikum konzipiert wurde.

Ein wesentlicher Schwachpunkt des ersten Teils, die extrem lange Ladezeit nach dem (häufigen) Tod der Hauptfigur, die damals noch empfindlich an der Motivation nagte, wurde ausgemerzt und auf ein erträgliches, kaum spürbares Niveau zurecht geschrumpft.

Grafik

Die Grafik trägt einen Großteil zu der Atmosphäre bei, die mit zum Besten gehört, was die mittlerweile in Ehren ergraute PSOne zu bieten hat. Mit (sehr) wenigen Ausnahmen gute Animationen, eingebettet in Hintergründe, die sich von den mehr als zwei Stunden aufwändiger Zwischensequenzen kaum unterscheiden, bieten einiges fürs Auge.

Die Gegner sind vielfältig und abwechslungsreich modelliert und auch der optische Horror in Form von Gore-Sequenzen kommt nicht zu kurz.

Dafür stören jedoch -wie bei fast allen Spielen des Genres- die festen Kameraperspektiven, die immer noch die Tendenz haben, im unglücklichsten Moment in die unpassendste Position zu schalten.

Doch dafür wird man mit den beiden Hauptdarstellerinnen belohnt, die einen enormen Babe-Faktor besitzen.

Sound

Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Die Dialoge sind sehr professionell und bilden einen Stützpfeiler der Atmosphäre, die das ganze Spiel durchzieht.

Dazu gesellt sich gut eingesetzte Musik und schöne Soundeffekte, die das Spielvergnügen auf beste Art und Weise unterstützen.

Pro

  • grandiose Atmosphäre
  • sehr gute Grafik
  • stimmiger Sound
  • Babe-licious
  • Kontra

  • hoher Schwierigkeitsgrad
  • wenig Neuerungen
  • Steuerung mit alten Problemen
  • Vergleichbar mit

    Fazit

    Mit Fear Effect 2 - Retro Helix wird ein altbekanntes Spielprinzip grafisch und atmosphärisch eindrucksvoll aufbereitet. Das ist auch gleichzeitig neben dem abermals happigen Schwierigkeitsgrad -weswegen Fear Effect 2 knapp am Award vorbeischrammt- der größte Schwachpunkt. Denn wirklich Neues wird man vergeblich suchen.
    Doch im Gegenzug hat es bisher kaum ein Spiel geschafft, so glaubhafte Charaktere aufzubauen und eine dermaßen beeindruckende und überzeugende Atmosphäre aufkommen zu lassen.
    Zartbesaiteten Gemütern dürften die zahlreichen sexuellen Anspielungen und auch die zahlreichen expliziten Sterbesequenzen sicherlich weniger gefallen. Dabei darf man jedoch nicht außer Acht lassen, dass Fear Effect 2 für ein erwachseneres Publikum konzipiert wurde, das auch genügend Abstand zu der Thematik haben sollte.
    Fans von Survival-Horror-Action-Spielen können gefahrlos zugreifen.
    Wer allerdings schon Teil Eins nicht mochte oder eine generelle Aversion gegen dieses Genre hat, sollte tunlichst einen weiten Bogen um Retro Helix machen.
    Alle anderen werden mit Hana und Rain zahlreiche spannende Stunden verbringen.

    Wertung

    PlayStation

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