Spider-Man (2002)18.09.2000,
Spider-Man (2002)

Im Test:

Nach einer langen Dürreperiode sind Comics populärer denn je. Seit 1996 gibt es sogar wieder die klassischen Marvel-Heftchen hierzulande, eine deutsche Marvel-Vertretung macht´s möglich. Neben X-Men ist Spiderman sicherlich einer der beliebtesten Marvelhelden (und ist in Deutschland und Amerika immer in den Top Ten der Comiccharts zu finden). Also was liegt näher, sich an einer Konsolenumsetzung zu versuchen. Leider sind die früheren Versuche mehr schlecht als recht ausgefallen, mit Grauen denkt man an die schlechten Jump´n´ Runs auf dem Super Nintendo zurück. Diesmal versucht sich Neversoft, welche das geniale Tony Hawk´s Pro Skater entwickelt haben an einer neuen Umsetzung.

Story

Peter Parker, seines Zeichens Photograph beim Daily Bugle, ist ein ganz normaler Mensch wie Du und Ich. Möchte man zumindest auf den ersten Blick meinen. Denn in Wirklichkeit ist er der sensationelle Spiderman. Die Story beginnt mit einer miserablen Videosequenz. Peter ist auf eine Präsentation von Doktor Octopus (welcher logischerweise ein Bösewichten ist) um Photos zu schießen, als es zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall kommt (wie es bei Comics eben üblich ist). Ein als Spiderman verkleideter Unbekannter stiehlt die Erfindung des Doktors. Natürlich ist das ein gefundenes Fressen für die Medien und die Polizei, denn die Spinne ist ja nicht unbedingt der beliebteste Held. Zu dem ganzen Schlamassel kommt dann noch die Wiedergeburt von Venom dazu, einem der größten Feinde von Spidey. Die ganzen Probleme fangen aber erst an, als Doc Ock ein seltsames Gas in New York freilässt. Jetzt ist für Peter Parker die Zeit gekommen in seinen engen Anzug zu steigen und die Welt (oder zumindest New York) zu retten.

Gameplay

Am Anfang wird man von Black Cat begrüßt, die einem auf den ersten Auftrag hinweist. Außerdem sind überall in den Levels Fragezeichen versteckt, bei deren Berührung man nützliche Tipps bekommt. Im Laufe des Spiels trifft man viele bekannte Marvelhelden bzw. Bösewichter wie z.b. Dare Devil oder Rhino. Wenn man mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung zurechtkommt macht es wirklich Spaß mit Spiderman durch die Schluchten der Großstadt zu schwingen. Auf Knopfdruck schießt die Spinne ihr Netz an die nächste Häuserwand um sich dorthin zu ziehen. Kommt es zu einem Kampf mit den zahlreichen Gangstern, kann man sich zwischen Tritt und Schlagkombinationen entscheiden. Auch das Netz, Spidermans Markenzeichen, kommt zum Zuge. Man kann z.b. mit Netzbällen auf Angreifer schießen, einen Schutzschild um sich herum erzeugen oder den Gegner einfach nur einspinnen. Die Endgegnerduelle fallen leider etwas leicht aus. Meistens reicht es, Kontrahenten wie Rhino mit dem Webball zu beschießen und auf sicherer Distanz zu bleiben.

An Extras wird bei Spiderman wirklich viel geboten. Im Spiel selbst kann man neue Kostüme (mit verschiedenen Eigenschaften, kann man z.b. das kultige Kostüm der roten Spinne bekommen), Comiccover einsammeln und Videosequenzen freischalten. Auch beim Schwierigkeitsgrad hat man die Wahl zwischen 4 Einstellungen. Ein Optionsmenü für Cheats gibt´s natürlich auch noch. Zuguterletzt kann man mit den Spinnenmann noch in verschiedenen Speziallevels trainieren. Auch hier kann man sich über die vielen Einstellungen wie z.b. Gegneranzahl, Gegnertyp oder Ort freuen. Langeweile wird so schnell mit Sicherheit nicht aufkommen.

Grafik

Neversoft ist ja bekannt für gute Grafikengines, für Spiderman verwendeten sie auch die Grafikroutinen von Tony Hawk, eine gute Entscheidung. Was die Spielegrafik angeht kann man mit Spiderman durchaus glücklich werden. Okay, ein paar seltene Clippings und wenige Slowdowns bei größerem Gegneraufkommen treten schon auf, der Spielfluss wird dadurch allerdings nicht sonderlich gestört. Der Nebel in den einzelnen Levels dient eher als atmosphärisches Mittel, in den Gebäuden hat man meistens freie Sicht. Die Charaktere sind auch ordentlich modelliert, die Animationen im Spiel durchaus gelungen. Die einzelnen Levels sind auch ziemlich abwechslungsreich gestaltet. Von den Schluchten einer Großstadt über dem Herumklettern auf einem Gerüst (unter Beschuss durch Helikopter) bis zu schmutzig modrigen Kanalsystem wird einiges fürs Auge geboten. Allerdings gehören die Videosequenzen mit zum Schlechtesten auf der Playstation. Tut mir leid, dermaßen eckige Charaktere, schlechte Proportionen und miese und atypische Animationen kann man einfach nicht ernst nehmen. Ich weiß nicht warum die Entwickler nicht die Filmsequenzen mit der besseren (!) Grafik der Engine darstellen lassen, vielleicht hat irgendein Bad Guy Neversoft mit einer überdimensionierten Laserwaffe bedroht, damit sie Spidey mit den Videos in ein schlechtes Licht rücken.

Sound

Diesmal hat sich Activision bei der deutschen Synchronisation wesentlich mehr Mühe gegeben als noch bei dem übersetzungstechnisch wirklich schlechten "X-Men Mutant Academy". Doch diesmal hackt es an der Musik. Der kurze Titelsoundtrack hört sich nach "Ich nehm´ mal ein paar Spiderman-Samples und noch´n Drumbeat" an, die Musik im Spiel ist so gut wie nicht vorhanden und wenn man etwas zu hören kriegt wünscht man sich etwas von Spideys Netz in den Ohren. Kurzum, die Musik sollte man genau wie die Videosequenzen einfach ignorieren (oder gleich abschalten). Gut gefallen haben mir dagegen die gelungenen Soundeffekte. Ob es nun das coole "squish" beim Netzschießen oder die fetten Explosionsgeräusche sind, hier hat Neversoft ein glückliches Händchen bewiesen.

Multiplayer

Einen Multiplayermodus hat Activision leider nicht integriert. Schade, ein paar Levels im Syphon Filter Stil, vielleicht sogar für 4 Spieler mit den ganzen Charakteren des Spiels, das wäre es gewesen.

Fazit

Leider überzeugt Spiderman nicht hundertprozentig. Es gibt einige Mängel, welche einfach zu eklatant sind, um sie einfach wegen der guten Grafikengine und dem durchaus vorhandenen Spielspaß zu ignorieren. Die Steuerung ist für Anfänger einfach zu schwierig. Man hat nie das Gefühl, dass man die totale Kontrolle über old Spidey hat. Außerdem passiert in den Levels nicht überragend viel. Nebenbei bemerkt sind die Rätsel eigentlich eher kleine "Gegenstand von A nach B tragen" Aufgaben. Neben den wirklich schlechte CG-Sequenzen (hätte Neversoft sich doch nur entschlossen die Filme in Zeichentrickform oder zumindest mit der In-Game Engine darzustellen) nervt auch die fast nicht vorhandene Musik. Schade, was bleibt ist ein gutes Action-Adventure mit Marvel-Bonus und ordentlich viel Extras. Für Motivation ist also gesorgt nur leider ist es nicht der (nicht nur von mir) erhoffte Überknaller (Die Kombination Neversoft - Spiderman - Action Adventure klang schon verlockend). Fans des Helden greifen auf jeden Fall zu, die anderen sollten eher probe spielen.

Wertung

PlayStation

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