Shadowman: 2econd Coming22.03.2002, Mathias Oertel
Shadowman: 2econd Coming

Im Test:

Der Wanderer zwischen den Welten ist zurück. Nach geraumer Zeit meldet sich ShadowMan Mike LeRoi wieder zu Wort, um wie schon vor einigen Jahren gegen Vampir Raziel im Kampf um das düsterste Action-Adventure anzutreten. Ob es <4PCODE cmd=DGFLink;name=Shadowman 2econd Coming;id=1525> gelingen kann, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Soul Reaver 2;id=1282> das Wasser abzugraben und ob Acclaim die Schwächen des ersten Teiles ausbügeln konnte, erfahrt Ihr in unserem Test.

Der Wanderer zwischen den Welten ist zurück. Nach geraumer Zeit meldet sich Shadowman Mike LeRoi wieder zu Wort, um wie schon vor einigen Jahren gegen Vampir Raziel im Kampf um das düsterste Action-Adventure anzutreten. Ob es Shadowman 2econd Coming gelingen kann, Soul Reaver 2 das Wasser abzugraben und ob Acclaim die Schwächen des ersten Teiles ausbügeln konnte, erfahrt Ihr in unserem Test.

Das Ende der Welt

Wie könnte es auch anders sein? Böse Mächte, in diesem Falle der Oberdämon Asmodeus und seine Schergen, versuchen die Welt zu zerstören. Und nur einer kann sie aufhalten: Mike LeRoi, seines Zeichens Voodoo-ShadowMan - ein Wanderer zwischen den Welten der Lebenden und der Toten. Mike LeRoi/ShadowMan muss die verschiedenen Siegel finden, welche die Tore zu Asmodeus und seinen Helfern öffnen, sich ihnen stellen und die Welt retten.

Alles wie gehabt?

Im Grunde ist das zweite ShadowMan-Abenteuer dem ersten nicht unähnlich: In bester Action-Adventure-Manier wandert Ihr durch die großen Levels, sammelt Gegenstände ein und kämpft gegen böse Buben, die vornehmlich aus dem Reich der Untoten stammen.

Aber Acclaim hat sich ganz bewusst der Schwächen des ersten Teils angenommen und versucht, diese auszubügeln sowie einige neue Features einzubinden.

Dazu gehört zum Beispiel, dass das Leveldesign deutlich linearer ausgefallen ist als in ShadowMan, wodurch vor allem Einsteiger Gefallen an dem Titel finden dürften. Wir erinnern uns: Häufig musste man in Teil 1 stundenlang nach einem neuen Weg suchen, der geöffnet wurde, nachdem man eine neue Waffe oder eine neue Fähigkeit erlangt hatte.

Dieses Element wurde fast vollständig eliminiert. Man befindet sich zwar immer noch auf der Suche nach neuen Abschnitten, doch das Spiel zeigt in einer kurzen Cut-Scene meist den nächsten Weg an, so dass Frust-Momente zur Seltenheit werden und der Schwerpunkt auf der Action liegt.

Dementsprechend gibt es in ShadowMan 2 eine fast unüberschaubare Anzahl an Items und Waffen, die einem die Jagd auf Asmodeus und seine Helfer erleichtern.

Da unser Held aber zwei Gegenstände gleichzeitig nutzen kann (in jeder Hand einen), kann das Umschalten zur Qual werden: Im besten Fall muss man vier Knöpfe drücken, um die Waffe zu wechseln. Dass dabei das Spiel pausiert wird und man in diesem Zeitraum wenigstens nicht angegriffen werden kann, tröstet nur wenig über diese äußerst umständliche Verfahrensweise hinweg.

Wie man es aus Spielen dieses Genres gewöhnt ist, wurde auch eine ansprechende Anzahl an Rätseln und Geschicklichkeitsübungen integriert. Freunde von Schalter-Drück-Abschnitten kommen dabei genau so auf ihre Kosten wie Anhänger von anspruchsvollen Jump&Run-Passagen.

Einen zusätzlichen Kick gewinnen diese Rätsel durch die zwei Identitäten ShadowMans, die verschiedene Eigenschaften besitzen. Mike LeRoi kann zum Beispiel schwere Blöcke verschieben, wozu seinem "toten" Gegenstück ShadowMan einfach das nötige Muskelgewebe auf seinem Skelettkörper fehlt.

Dafür jedoch kann ShadowMan beispielsweise unendlich lang unter Wasser bleiben.

Während man anfangs noch keinen Einfluss über den jeweiligen Wechsel hat -alle zwölf Stunden, je nach Tag und Nacht- wird die Gestalt gewechselt- findet Ihr bald ein Item, dass Euch den bewussten Wechsel ermöglicht.

Wie beim ersten Teil gibt es kein "Game Over" im eigentlichen Sinne: Seid Ihr in einem Kampf unterlegen, könnt Ihr Euch an einen bereits besuchten Platz Eurer Wahl teleportieren, um das Spiel wieder aufzunehmen und den Kampf gegebenenfalls fortzusetzen.

Im krassen Gegensatz zu Teil 1 tauchen hier bereits besiegte Gegner auch nicht wieder auf. Im Prinzip auch ein löblicher Ansatz, um das Frust-Niveau auf einem Minimum zu halten.

Das schlägt bei den Boss-Kämpfen jedoch schnell in Langeweile um, denn der Gegner ist nicht wieder auf dem alten Stärke-Niveau, sondern behält seinen geschwächten Zustand bei.

So sind die Kämpfe gegen die Zwischen- und Endgegner keine große Herausforderung und öden auf Dauer an.

Man kämpft, stirbt eventuell, teleportiert sich wieder zum Gegner, haut oder schießt weiter drauf, stirbt möglicherweise wieder und dann geht das wieder von vorne los, bis der Gegner platt ist.

Dadurch wird die Spannung und Atmosphäre, die das Spiel durch sorgfältiges Leveldesign und die effektive -wenn auch simple- Story aufbaut, wieder ein wenig zunichte gemacht, was sicherlich hätte vermieden werden können.

Ein weiteres Problem dürfte vor allem Einsteiger betreffen: Es dauert einfach ein bisschen zu lange, bis einen das Spiel fesseln kann.

Gerade in der wichtigen Anfangsphase gibt es zwar Action bis zum Abwinken und man hat auch genügend Zeit, sich an das Spielprinzip zu gewöhnen - doch die Motivation beginnt erst zu steigen, nachdem man die ersten neuen Items gefunden hat.

Und das kann sich schon bis zu einer Stunde hinziehen.

Danach wird die Motivation auch auf einem beständigen Level gehalten, doch einige werden sich angesichts der schwachen Startphase wirklich zwingen müssen, um Gefallen an dem Spiel zu finden.

Das ist schade und wird dem späteren Spielverlauf auch nicht gerecht, der überdurchschnittliche Kost bietet.

Dass die Item- und Waffenanwahl unnötig kompliziert geraten ist, haben wir ja schon erwähnt. Doch auch die Steuerung im Allgemeinen ist mit kleinen Problemen behaftet, die sich vor allem in einer Übersensibilität äußern: Gerade in den Jump&Run-Passagen wird man beginnen, das Pad zu verfluchen, weil die Intention, sich nur ein paar Millimeter nach vorne bewegen in einem normalen Schritt endete und man daraufhin wieder einmal von der Brüstung gestürzt ist.

Weichspüler inbegriffen?

Wer sich parallel die Grafik von Soul Reaver 2 und ShadowMan 2 anschaut, wird sich vermutlich spontan erst einmal auf Raziel konzentrieren. Denn die Optik von ShadowMan 2 wirkt auf Anhieb nicht gerade spektakulär.

Verwaschen, weichgezeichnet und irgendwie "schmutzig" offenbaren sich jedoch nach einiger Zeit die Stärken der Engine.

Vor allem die grandiosen Lichteffekte, die sich mit späteren Waffen und Items zeigen, können begeistern. Ebenso macht die Qualität der Level-Texturen und sonstigen Spezialeffekte in späteren Levels einen gewaltigen Schritt nach oben und sorgt so für eine Unterstützung der düsteren Atmosphäre.

Doch wie bei der Motivation dauert es einfach zu lange, bis man in die grafisch ansprechenden Abschnitte kommt, wodurch man sich schnell dazu hinreißen lässt, das Spiel wieder hinzustellen.

Die verschiedenen Level und Welten -unter anderem führt Euch die Jagd nach den Siegeln auch nach Russland und Irland- wurden abwechslungsreich gestaltet und können auch mit schönen Wettereffekten (Schnee, Regen, Nebel usw.) überzeugen.

Die Animationen der Figuren wirken im Vergleich zu den Charakteren aus Soul Reaver 2 auch abgehackter. Und das, obwohl die Bewegungsabläufe wahrlich nicht schlecht sind.

Sie wirken einfach etwas comichafter, was ja auch nicht verwunderlich ist, da der ursprüngliche ShadowMan auf einer Comic-Serie basiert.

Unausgereift sind jedoch die kaum vorhandenen Gesichtsanimationen in den Cut-Scenes, die dazu noch in keiner Form lippensynchron zum gesprochenen Text passen.

Auch das finale Auseinanderplatzen der Gegner -wir hatten die englische Fassung zur Verfügung- wirkt etwas unmotiviert und fehl am Platze.

Stimmung muss sein

Wie schon in den Bereichen Gameplay und Grafik bietet ShadowMan auch in Punkto Sound ein zweigeteiltes Bild: Die englische Sprachausgabe ist sauber und äußerst stimmungsvoll. Auch die Musik, die je nach Umgebung variiert, sorgt anfänglich für Atmosphäre, wird jedoch nach einigem Hören äußerst unauffällig und plätschert schließlich nur noch so dahin, ohne einen Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen.

Die Soundeffekte reihen sich irgendwo zwischen "grandios" und "na ja" ein und sorgen wie das gesamte Spiel für einen Zwiespalt.

Pro

  • gute düstere Atmosphäre
  • Items bis zum Abwinken
  • Fantastische Lichteffekte
  • angenehmer Schwierigkeitsgrad
  • Benutzung von zwei Waffen gleichzeitig
  • gute Such- und Geschicklichkeits-Rätsel
  • Kontra

  • übersensible Steuerung
  • unmotivierte Boss-Kämpfe
  • Spielverlauf gegen Ende hin eintönig
  • grafische Schwächen in der Anfangsphase
  • zäher Beginn
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Soul Reaver 2;id=1282>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Portal Runner;id=1870>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=ShadowMan;id=481>

    Fazit

    ShadowMan 2econd Coming bietet viel Spiel fürs Geld, gute Grafik mit herausragenden Lichteffekten und eine düstere Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.
    Nur: das alles erschließt sich viel zu spät. In der wichtigen Anfangsphase plätschert das Spiel dahin, die Grafik wirkt wenig spektakulär und auch die Story macht wenig Fortschritte. Wer sich jedoch länger mit dem Spiel beschäftigt, wird schließlich auch Gefallen an dem neuen Abenteuer von Mike LeRoi finden und sich auch mit der äußerst empfindlichen Steuerung anfreunden. Selbst wenn die Bosskämpfe -normalerweise immer ein Garant für Motivation- zu einem wenig Freude bereitenden Beiwerk verkommen. Da ShadowMan 2 jedoch neben viel Licht auch viel Schatten bietet, werden sich wohl nur echte Fans des ersten Teiles hinter Mike LeRoi und seinem Alter Ego versammeln können. Mit ein wenig mehr Feintuning wäre aber wesentlich mehr möglich gewesen und Raziel weitaus mehr ins Wanken geraten.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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