Endgame10.07.2002, Mathias Oertel
Endgame

Im Test:

Trotz aller Vorbehalte konnten sich Lightgun-Shooter wie die Time Crisis-Serie oder <4PCODE cmd=DGFLink;name=Vampire Night;id=1709> eine treue Fangemeinde erarbeiten. Und genau die ist auch die Zielgruppe von <4PCODE cmd=DGFLink;name=Endgame;id=1663>. Deutlich inspiriert von besagter Time Crisis-Serie versucht das Team von Cunning Development dem altbekannten Schema durch das Hinzufügen einer Kino-reifen Geschichte das letzte bisschen Spannung zu geben. Ob der Versuch gelungen ist, verrät Euch unser Test.

Trotz aller Vorbehalte konnten sich Lightgun-Shooter wie die Time Crisis-Serie oder Vampire Night eine treue Fangemeinde erarbeiten. Und genau die ist auch die Zielgruppe von Endgame (ab 15,90€ bei kaufen). Deutlich inspiriert von besagter Time Crisis-Serie versucht das Team von Cunning Development dem altbekannten Schema durch das Hinzufügen einer Kino-reifen Geschichte das letzte bisschen Spannung zu geben. Ob der Versuch gelungen ist, verrät Euch unser Test.

Schöne neue Welt

Demnächst erscheint die neueste Version der virtuellen Welt von Eurodream Technologies. Alles ist schöner, größer und besser als beim Vorläufer und soll die Bevölkerung noch stärker dazu bewegen, einen Großteil ihrer Zeit in dieser virtuellen Welt zu verbringen.

Doch Eurodream hat noch ein anderes Ziel als das Gemeinwohl: Wie Tyler Jones, Mitarbeiter von Eurodream herausfand, wird die neue Software dazu genutzt, um die Bevölkerung zu steuern und zu beeinflussen.

Ein Wissen, das Tyler das Leben kostete und das er gerade noch rechtzeitig an Jade Cornell weitergeben konnte, die nun selber auf der Abschussliste steht. Und Jade schlägt zurück.

Allein gegen alle

So angenehm sich die Story von üblichen Terroristen- oder Monsterjagden abhebt, so herkömmlich bleibt das Spielprinzip, das deutliche Anleihen bei Namcos Time Crisis-Serie nicht verheimlichen kann.

Hier wie da müsst Ihr per Knopfdruck aus der Deckung Eurer vorgegebenen Wege gehen (die auch gleichzeitig als "Nachlade-Zone" gilt), um dann die zahlreichen Gegner mit gezielten Schüssen außer Gefecht zu setzen.

Tja, und das war es auch schon. Im gesamten Gebiet gibt es keine Bonus-Items oder gar neuen Waffen zu finden, wodurch sich der Spielverlauf auf Dauer recht eintönig gestaltet.

Auch die vollmundig auf der Packung angepriesene "hervorragende Gegner-KI" sucht man vergeblich.

Die Kameraden tauchen bei jedem Durchlauf an den gleichen Stellen auf und halten sich immer ans gleiche Schema. Sprich: Wenn der Gegner hinter einer Kiste in Deckung geht, kann man zu 99 Prozent sicher sein, dass er an der selben Seite in der gleichen Position wieder Maß nehmen wird, wenn er wieder auftaucht - selbst wenn es noch zahlreiche andere Möglichkeiten gäbe, Euch ins Visier zu nehmen.

Während der Schwierigkeitsgrad prinzipiell angenehm ist, sorgt aber die fehlende Continue-Funktion für Kopfschmerzen.

Hat man seine anfänglichen drei Leben ausgehaucht, gibt es keine Möglichkeit, das Spiel in irgendeiner Form wieder aufzunehmen.

Dadurch wird es zwar etwas länger dauern, bis man den wohlverdienten Abspann anschauen kann, doch ob es Spielspaß-fördernd ist, sich gegebenenfalls x-mal durch bereits bekannte Welten zu schießen, in denen jegliche Variation fehlt, wage ich zu bezweifeln.

Da hilft es auch nicht, dass der Ablauf der mehr als 20 Abschnitte sich nach Euren Leistungen orientiert und Euch durch vier Länder führt.

Auch die Tatsache, dass die Gegner über verschiedene Trefferzonen verfügen, reißt nicht mehr viel. Es sieht zwar nett aus, wenn sie je nach getroffener Körperpartie anders reagieren, doch auf die Anzahl der Schüsse, die ein Gegner benötigt, hat es keinen Einfluss: Egal, ob Ihr ihn am Bein, Arm oder Kopf trefft - ein Schuss ist entscheidend.

Zudem sind die Abschnitte allesamt recht kurz geraten und bevor Ihr Euch verseht, ist der Level schon vorbei und Ihr bekommt ein nicht minder kurzes Render-Video präsentiert, das die Story weiterführt.

Jade oder Joe?

Als ob die Entwickler geahnt hätten, dass irgendetwas nicht ganz optimal läuft, hat man zum Ausgleich noch ein zweites Spiel mit auf die DVD gepackt: Super Joe Jupiter. Hier werdet Ihr in ein Comic-mäßiges Weltraumszenario geworfen, um fiese Aliens mit Eurer Waffe klein zu kriegen.

Gerade das abgefahrene Szenario um Joe Jupiter hätte sich famos für einen Zwei-Spieler-Modus geeignet, doch sowohl die Abenteuer von Jade als auch ihres Comic-Pendants Joe sind Einzelspielern vorbehalten.

Ausnahmslos gelungen ist die Steuerung: Als eines der wenigen Spiele des Genres lässt sich Endgame mit Pad akzeptabel bewältigen, obwohl die Benutzung einer GCon oder GCon 2 angeraten ist.

In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass beide Steuerungsarten über eine exzellente Kollisionsabfrage verfügen, die jedoch bei einem Spiel dieser Art Pflicht ist.

Auf der Höhe der Zeit?

Bei dem Versuch, Kinoatmosphäre und Lightgunshooter grafisch auf der PS2 in Einklang zu bringen, haben die Entwickler eine Kleinigkeit vergessen: Leben.

Zugegeben, die Animationen der Figuren sind gelungen und auch die zahlreich eingesetzten Effekte wie Motion-Blur usw. machen einiges her.

Auch die kleinen Details wie interaktive Umgebung, in der Eure Schüsse deutliche Spuren hinterlassen sind nett. Doch das alles findet vor weitestgehend leblosen und einfallslos texturierten Hintergründen statt, die einem das Gefühl geben, dass die virtuelle Welt von Eurodreams direkt vor einem sitzt.

So lange man sich in geschlossenen Räumlichkeiten befindet, kann man das ja auch noch als gegeben hinnehmen, da sicherlich nicht die gesamte Welt Jagd auf Jade macht. Doch sobald man Außenlevels zu Gesicht bekommt, nehmen die grafischen Probleme von Endgame Überhand und verleiden einem mit absoluter Hässlichkeit das Weiterspielen.

Zu allem Überfluss wiederholen sich die gerade mal durchschnittlichen Texturkostüme der Figuren zu häufig, um noch ernsthaft auf die Grafikwertung Einfluss nehmen zu können.

Auch die viel zu kurzen und urplötzlich endenden Render-Sequenzen sind grafisch auf keinem hohen Niveau und meilenweit von bekannten Standards entfernt.

Knallerbsen

Dass bei einem Shooter erfahrungsgemäß wenig Sprachausgabe vorkommt und auch die wenig eindrucksvolle Musik das Spielgeschehen mal mehr, häufiger weniger gut unterstützt, kann ich als Tester irgendwo noch verschmerzen.

Dass sich aber die Schussgeräusche allesamt anhören, als ob Knallerbsen in einer Pappschachtel detonieren, kann ich nicht begreifen. Noch Fragen?

Pro

  • kompromisslose Lightgun-Action
  • passabel mit Pad spielbar
  • Bonus-Spiel Joe Jupiter
  • gute Kollisionsabfrage
  • Kontra

  • schwachbrüstige Grafik
  • Mager-Sound
  • keine Continue-Möglichkeit
  • schwache KI
  • kein Mehrspieler-Modus
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Time Crisis 2;id=1866>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Vampire Night;id=1709>

    Fazit

    Obwohl Endgame genau die kompromisslose Action abliefert, die man als Spieler von einem Lightgun-Shooter erwartet, bleibt ein fader Beigeschmack. Die vollmundig propagierte Kino-reife Story sucht man genau so vergeblich wie die Gegner-KI. Doch die bräuchte man ja auch nicht unbedingt, wenn wenigstens Grafik und Sound stimmen würden. Aber leider wird man auch hier mit wenigen Ausnahmen im Bereich Spezialeffekte und Animationen mit einer häufig nicht mal durchschnittlichen Leistung versorgt. Wenn das Bonus-Spiel Joe Jupiter nicht wäre, hätten wir hier definitiv einen Kandidaten für die Zitrone des Monats.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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