Worms Blast24.04.2002, Jens Bischoff
Worms Blast

Im Test:

Nachdem sich die militanten Würmer von Team 17 bereits durch unzählige Kampfeinsatze auf diversen Plattformen gemeuchelt haben, setzten die Briten mit Worms Blast (ab 5,21€ bei kaufen) nun erstmals auf ein völlig neues Spielkonzept. Das heißt so "völlig neu" ist das Ganze überhaupt nicht, hat man bei der Spielmechanik doch fleißig von Taitos Bust-A-Move-Serie abgekupfert. So lange der Spielspaß stimmt, soll es uns jedoch nur recht sein. Ob dies allerdings auch wirklich der Fall ist, erfahrt Ihr in unserem Test...

Neues Konzept

Ging es bei den bisherigen Worms-Titeln eigentlich stets darum, abwechselnd die Wurm-Söldner des Gegners sowohl mit konventionellen als auch völlig abgefahrenen Waffen zielstrebig zu dezimieren, macht man in Worms Blast hingegen Jagd auf wehrlose Farbklötzchen, die es mit der entsprechend farbigen Munition geschickt zu vernichten gilt. Zwar wird dabei immer noch scharf geschossen, aber anstelle eines mehrköpfigen Wurm-Bataillons steuert man jetzt nur noch einen von insgesamt neun putzigen Einzelkämpfern und das ehemals so protzige Waffenarsenal ist auf nur mehr eine Handvoll Wummen zusammengeschrumpft.

Angesichts des neuen Spielkonzepts ist dies jedoch völlig ausreichend. Schließlich ist der Gegner in der Regel ein endloses Klötzchengerüst, ein knappes Zeitlimit oder ein ständig steigender Wasserpegel. Es sei denn, man fordert einen menschlichen oder CPU-gesteuerten Rivalen heraus, um sich via interaktivem Splitscreen auch gegenseitig aufs Korn zu nehmen oder seinen Gegenüber mit fiesen Extras wie Seeminen, Piranhaschwärmen, Meeresungeheuern oder Unwettern zu überraschen. Angesichts der nur wenig fordernden Gegner-KI und der eingeschränkten Schadensfreude, hält sich der Spaß bei Duellen gegen die CPU jedoch stark in Grenzen - zu zweit ist´s allerdings eine Mordsgaudi.

Schlechter Alleinunterhalter

Solisten sollten sich hingegen lieber an den Puzzle- oder Herausforderungsmodus halten. Während man im Ersteren nach einem interaktiven Gameplay-Tutorial eine Weltkarte erkundet, wo man durch das Bewältigen äußerst schwieriger Zielübungen zusätzliche Charaktere und Spielmodi freischalten kann, geht es im Letzteren nur darum, in insgesamt zehn verschiedenen Disziplinen wie Scheibenschießen oder Sternesammeln einen Platz in der jeweiligen Highscore-Liste zu ergattern.

Doch während in den Einzelspielermodi verschiedenste Aufgaben und Herausforderungen im Prinzip für ausreichend Abwechslung sorgen, hat man den Schwierigkeitsgrad teils hoffnungslos überzogen. Gepaart mit der eigentlich simplen, aber trotz individueller Charaktereigenschaften viel zu schwammigen und trägen Steuerung, kämpft meist leider eher der Spielspaß anstelle des Spielers ums Überleben. So fällt Worms Blast traurigerweise in die Kategorie: gut geklaut, aber schlecht umgesetzt, denn das makellose Gameplay des unverkennbaren Vorbilds Super Bust-A-Move wird trotz vieler Parallelen zu keiner Zeit erreicht.

Verschenkte Chance

Zu zweit fallen die spielerischen Mängel zwar deutlich weniger ins Gewicht und auch der frustrierende Schwierigkeitsgrad bleibt dabei außen vor, aber mit etwas mehr Feingefühl hätte Worms Blast einfach ein um Klassen besseres Spiel abgeben können. Unverständlich ist auch, dass man den Spielstand umständlich über das irreführende Optionsmenü sichern muss und die Ladezeiten trotz der äußerst schlichten Präsentation teils ungewöhnlich viel Zeit in Anspruch nehmen.

Während die Texte im Spiel mal mehr, mal weniger prächtig eingedeutscht wurden, erklingt die magere Sprachausgabe hingegen nur auf Englisch. Die gelegentlichen Flüche der Charaktere gehen aber während des Spielgeschehens fast genauso unter wie der unauffällig vor sich hin plätschernde Synthie-Soundtrack. Auch grafisch kocht das Ganze auf Sparflamme: außer ein paar witzigen Spezialangriffen und Animationen gibt es nichts Außergewöhnliches zu sehen. Nicht einmal ein Intro oder auflockernde Zwischensequenzen hat man dem Titel spendiert. Dafür muss man jedoch auch nicht ganz so tief in die Tasche greifen wie für ein aktuelles Vollpreisspiel.

Pro:

  • witzige Animationen
  • reduzierter Verkaufspreis
  • spaßiger Zweispieler-Modus
  • an sich motivierendes Gameplay
  • abwechslungsreiche Aufgabenstellungen
  • Kontra:

  • dürftige KI
  • schlichte Präsentation
  • abgekupfertes Spielkonzept
  • überzogener Schwierigkeitsgrad
  • schwammige & träge Steuerung
  • Vergleichbar mit:

    Super Bust-A-Move

    Fazit

    Schuster bleib bei deinen Leisten - so abgedroschen dieser Satz klingen mag, so passend ist er doch, wenn es um Worms Blast geht. Dabei waren die neuen Ansätze sogar recht vielversprechend: Ein Super Bust-A-Move mit militanten Würmern hätte durchaus makelloses Gameplay mit amüsanten Extrawaffen-Duellen verbinden können. Was Team 17 aber letztendlich abgeliefert hat, ist ein Spiel, das diese beiden Tugenden leider nur ansatzweise erfolgreich miteinander verknüpft. Zwar macht das Ganze zu zweit trotz spielerischer Mankos ungemein Spaß, kann aber mit keinem der beiden Urväter wirklich konkurrieren. Solisten sollten aufgrund der schwammigen und trägen Steuerung sowie des teils völlig übertriebenen Schwierigkeitsgrads und der fast schon lachhaften Gegner-KI sowieso einen großen Bogen um Worms Blast machen. Auch der reduzierte Verkaufspreis ist kein Grund für eine Empfehlung, können Genrefans das wesentlich bessere Super Bust-A-Move mittlerweile doch schon für die Hälfte erstehen. Wer hingegen oft zu zweit spielt und den Taito-Titel schon auswendig kennt, sollte dennoch zugreifen.

    Wertung

    PlayStation2

    0
    Kommentare

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