Rez (PS2)04.02.2002, Mathias Oertel
Rez (PS2)

Im Test:

Sega ist immer wieder für überraschende Spielkonzepte gut, die für Staunen, Verwunderung, Begeisterung und Kopfschütteln gleichermaßen sorgen. Ein Vertreter dieser Kategorie ist auch <4PCODE cmd=DGFLink;name=Rez;id=2206>, das neueste Produkt der United Game Artists. Ursprünglich als Project K bekannt, versucht Rez, den Spieler auf eine fantastisch choreographierte Shooter-Reise in das Innere eines Computers mitzunehmen. Wir haben uns eingehend mit dem ungewöhnlichen Spiel beschäftigt und präsentieren Euch in unserem Test das Ergebnis des faszinierend verstörenden Abtauchens in die Vektor-Welten der PS2.

Sega ist immer wieder für überraschende Spielkonzepte gut, die für Staunen, Verwunderung, Begeisterung und Kopfschütteln gleichermaßen sorgen. Ein Vertreter dieser Kategorie ist auch Rez, das neueste Produkt der United Game Artists. Ursprünglich als Project K bekannt, versucht Rez, den Spieler auf eine fantastisch choreographierte Shooter-Reise in das Innere eines Computers mitzunehmen. Wir haben uns eingehend mit dem ungewöhnlichen Spiel beschäftigt und präsentieren Euch in unserem Test das Ergebnis des faszinierend verstörenden Abtauchens in die Vektor-Welten der PS2.

Künstliche Intelligenz mit Bewusstsein

Die Zukunft: Überbevölkerung und Kriminalität führt die Welt an den Rand des Zusammenbruchs. Um die Lage zu verbessern wird ein Computer namens Projekt K entwickelt, in dessen Zentrum sich die Künstliche Itelligenz "Eden" befindet. Manche sind sogar der Meinung, dass Eden ein eigenes Bewusstsein entwickelt habe. Während der Datenfluss um Eden immer mehr zunahm, begann es, den Sinn seiner Existenz zu hinterfragen - mit dem Ergebnis, dass Eden begann, sich nach und nach selbst abzuschalten.

Und nur Ihr könnt Eden wieder aktivieren. Eine wahnwitzige Reise durch den Cyberspace beginnt...

Leben im Cyberspace

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Irgendwo zwischen Fantavision und Space Harrier angesiedelt, seid Ihr mit Eurer Figur im Cyberspace von Eden unterwegs, um Eure Gegner per Fadenkreuz zu markieren und zur Explosion zu zwingen.

Gelegentlich fallen gelassene Power-Ups erfüllen zwei Aufgaben: Die blauen sorgen mit Erreichen einer bestimmten Anzahl dafür, dass Ihr eine neue Form annehmt. Damit einhergehend gewinnt Ihr quasi ein Leben, denn wenn Ihr getroffen werden solltet, werdet Ihr auf die vorherige Stufe degradiert. Nach der kleinsten verfügbaren Einheit heißt es Game Over.

Die roten Power-Ups wiederum geben Euch die Möglichkeit zu einem zielgerichteten kurzzeitigen Dauerfeuer.

Und das war es im Prinzip schon.

Hört sich verdächtig nach einem klaren Kandidaten für den Flop des Monats an. Doch nichts könnte weiter entfernt liegen. Denn so simpel das Spielprinzip ist, so faszinierend ist es auch.

Denn für Rez ist das Gameplay nur der Hintergrund für eine fantastische Symbiose sinnlichen Empfindens. Denn der Clou liegt im Detail. Die Abschüsse der Gegner finden zeitlich fantastisch eingebunden zur Trance-Musik statt, die für die stimmige Musikuntermalung sorgt.

Jeder erledigte Gegner sorgt für einen passenden Kontrapunkt. Jeder Schuss treibt die Musik weiter nach vorne und sorgt dafür, dass man das Pad erst wieder zur Seite legt, wenn Eden in einer atemberaubenden Klimax wieder den Dienst aufgenommen hat.

Und das alles noch mit einer anfänglich kaum spürbaren, zum Ende hin immer dominanter werdenden Vibration des Pads im Rhythmus der Musik.

So entwickelt sich Rez sehr schnell von einem Spiel zu einer ganzheitlichen Spiel-Erfahrung, die man vielleicht nicht unbedingt mag, aber die man zumindest einmal erlebt haben muss.

Und da die Abschnitte an sich nicht all zu lang dauern, haben die Entwickler noch genügend Geheimnisse und freizuspielende Spielmodi eingebaut, um die Motivationskurve auf einem fordernden Niveau zu halten.

Vektorgrafik, nein Danke?

Zugegeben, in heutigen Zeiten, in denen die Entwickler ständig versuchen, sich mit Polygonzahlen zu überbieten, wirkt die Vektorgrafik wie ein Relikt aus grauer Spiele-Vorzeit.

Dennoch ist sie detailliert und auch nicht pur im Vektorstil gehalten. Die Gegner sind mit einfachen, dem Stil eines Computer-Innenlebens nachempfundenen Texturen belegt.

Die Umgebungen muss man sich dementsprechend auch nicht wie die leeren Vektorwüsten eines Battlezone vorstellen. Abgesehen von Texturen sind die Gebiete genauso detailliert wie z.B. bei einem Spiel der Silpheed-Klasse.

Und im fünften -erst freizuspielenden- Abschnitt glänzt Rez mit fantastischen Übergängen aus volltexturierten Zonen, die zeigen, wie die Welt ursprünglich aussah, hin zu den kargen Vektor-Gegenstücken der Zeit nach Edens Nervenzusammenbruch.

Die Figur und ihre verschiedenen Entwicklungsstufen sind ebenfalls gut gelungen und pulsieren passend zur Musik.

Man darf bei Rez Grafik und Sound auch nicht einzeln betrachten, sondern muss sie als Ergänzung eines Gesamtkunstwerkes sehen.

Trance muss man mögen?

Wie schon im Punkt Grafik kurz angesprochen, kann auch der Sound nicht einzeln betrachtet werden. Dazu ist die Untermalung einfach zu spielentscheidend und -beeinflussend.

Durchgängig von sich permanent ändernden und vom Spieler durch die Abschüsse ständig beeinflussten Trance-Musik untermalt, hat man eher das Gefühl, einen interaktiven Videoclip zu generieren denn ein Spiel zu spielen.

Selbst Spieler, die mit Trance nicht so viel anfangen können, werden sich aber recht schnell mit dem Sound anfreunden, denn eine perfektere Untermalung für ein Spiel dieser Art kann man sich kaum vorstellen.

Pro

  • vollkommen neues Spielerlebnis
  • gelungene einheitliche Verbindung aus Musik, Grafik und Spiel
  • viele Geheimnisse zum Freispielen
  • kein Spiel, sondern ein Kunstwerk
  • Kontra

  • etwas zu kurz
  • sicherlich nicht jedermanns Geschmack
  • Vergleichbar mit:

    Space Harrier, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Fantavision;id=937>

    Fazit

    Es ist nicht einfach, ein Spiel wie Rez zu bewerten. Auf Anhieb wirken sowohl Grafik als auch Spielprinzip zu einfach und wenig fordernd. Doch hat man die erste verwirrende Spielphase überwunden und lässt sich ein wenig auf das Spiel ein, lernt man die Vorzüge von Rez schnell zu schätzen. Denn durch die pure Simplizität hat man sehr schnell die Möglichkeit, Rez auf sich einwirken zu lassen. Und so kommt es, dass man schnell eine halbe Stunde nach der anderen vor dem Bildschirm verbringt, die Gegnerwellen vom Bildschirm fegt und versucht, Eden wieder in seinen Ursprungszustand zurück zu versetzen.
    Leider ist dies relativ schnell geschehen. Und trotzdem: Rez ist ein außergewöhnliches Kunstwerk, das versucht, neue Wege zu gehen. Und Pioniere haben es immer schwer, Fuß zu fassen.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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